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Bed Of A Nun - Poetic Rock im Singer/Songwriter Format.
Bed Of A Nun - Poetic Rock im Singer/Songwriter Format.  
Im Singer/Songwriter Format verabreichen uns die beiden ex-U8 Kultfiguren Günter Maier und Ausnahmestimme Lem Enzinger eine intensive, emotionale und tiefgründige Portion Musik, die sie selbst durchaus treffend als Poetic Rock bezeichnen....
DarksceneTom
DarksceneTom
(62 Interviews)
DarkScene: Hi Lem. Es ist mir eine Freude erstmals ein Darkscene Interview mit dir machen zu können. Der Grund unseres Intermezzos ist Bed Of A Nun, dein neues Projekt, und das wird einem Premiere-Interview mehr als nur gerecht. Lass uns aber mal "früher" anfangen. Erzähl unseren Lesern mal, was du in den letzten Jahren so getrieben hast?

Lem Enzinger: Auch mir ist es eine Freude und ich grüße zu Beginn gleich mal alle, die mich von früher kennen – von wo und als was auch immer. Was die letzten Jahre anbelangt, so habe ich mich nach meinem Ausstieg bei No Bros vor über fünf Jahren aktiv eigentlich vollkommen aus der Musik zurückgezogen, ich bin als Musiker sozusagen in Frührente gegangen ;). Ich sah für mich auf diesem Gebiet auch keine Perspektiven mehr, dies hat sich aber mit Bed Of A Nun nun zu meiner eigenen Überraschung doch wieder geändert.

DarkScene: Du warst ja schon Anfang der 90er Jahre und als wir uns kennen gelernt haben, ein verdammt weltoffener Musikkonsument. Hast du die "Szene" und die musikalische Entwicklung des Hard Rock und Metal eigentlich konstant weiter verfolgt? Auch in Zeiten, in denen du nicht aktiv und auch weniger auf Konzerten unterwegs warst?

Lem Enzinger: Zunächst schon noch, in den letzten Jahren nach meinem totalen Rückzug aber nur mehr sporadisch, wenn ich zufällig auf was gestoßen bin oder sehr, sehr selten bei Konzerten. Ohne selbst Musik zu machen ist für mich die Beschäftigung mit dem Thema auf eine gewisse Art eher mit einem schmerzlichen Gefühl verbunden – ich weiß nicht, ob das für andere nachvollziehbar ist, aber Musik hat einen großen Teil meines bisherigen Lebens bestimmt und wenn ich zum Beispiel ein Konzert sehe, denke ich fast immer, dass ich jetzt selbst gern auf der Bühne stehen würde. Und es ist deshalb zum Teil auch unangenehm, dort genau darauf angesprochen zu werden, was mir natürlich immer passiert.

DarkScene: Wie präsent war und ist Musik in deinem aktuellen Leben?

Lem Enzinger: Mit BOAN ist es wieder ziemlich intensiv geworden, allerdings werde ich nach wie vor selten bei Konzerten zu sehen sein.



DarkScene: Kommen wir nun zu "Waiting For A Visit" (zum Review): Wie lange habt ihr am Bed Of A Nun Debüt gearbeitet und wie kam es letztendlich dazu? Seit wann gibt es die Idee zu BOAN?

Lem Enzinger: Ich gehe mal chronologisch vor: 2013 hat mich Günter Maier (u. a. Ex-Stygma IV), mit dem ich in den 80ern in einer Band namens U8 gespielt habe, kontaktiert und mich gefragt, ob ich ihn bei den damals geplanten und mittlerweile von Karthago Records veröffentlichten Re-Releases unserer U8-Alben etwas unterstützen wollte. Zuerst mal ging’s um Fotos und dergleichen fürs Booklet, dann aber plötzlich auch um einen oder zwei Songs, die wir beide dafür machen sollten. Ich sagte das ab, da ich, wie schon erwähnt, mit Musik aktiv nichts mehr zu tun hatte, ließ mich bei einem Treffen in Salzburg dann aber doch unter Einfluss von ziemlich viel Alkohol dazu überreden. Herausgekommen sind zwei recht ruhige Lieder, etwas Härteres hätte ich mit meiner untrainierten Stimme auch nicht gemacht. Unsere erneute musikalische Zusammenarbeit nach all den Jahren hat aber so gut funktioniert, dass bald die Idee zu einem neuen gemeinsamen Projekt aufkam. Meine Bedingung war nur: Es musste etwas vollkommen anderes sein, als jeder von uns bisher gemacht hatte, auch weil es mit meinem Gesang zusammenpassen musste. Und mit meinen textlichen Vorstellungen, von denen Günter damals aber noch nichts wusste.

DarkScene: Mit Günter hast du ja einen kongenialen Partner an deiner Seite und auch die restlichen Musiker sind mit Alex Hilzensauer und Peter Bachmayer amtliche Vollprofis.

Lem Enzinger: Begonnen hat das Ganze wie gesagt zu zweit mit Günter und mir, so sind auch mal alle Songs komponiert worden. Dann ging’s aber an die instrumental optimale Umsetzung und hier war von Anfang an klar, dass dafür nur Alex am Bass und Peter an den Drums, mit denen wir ja beide früher in unterschiedlichen Bands zusammengespielt hatten, infrage kommen. Die Entwicklung zur echten Band ging dann glücklicherweise sehr schnell und reibungslos.

DarkScene: Wie darf sich man die Entstehung der Songs, oder sagen wir mal eher, der "Vertonung" der Lyrik vorstellen? Du schickst die Gedichte an Günter und der erschafft die Musik dazu oder läuft das anders?

Lem Enzinger: Bei mir läuft es grundsätzlich so ab, dass ich meine Gesangslinien immer genau auf den Song, d. h. auf die Strophe, die Bridge, den Refrain etc., abstimme. Ich habe im Normalfall also zuerst mal keinen Text, sondern schreibe ihn dann genau auf die Melodie. Hier war es nun um einiges komplizierter, weil ich sozusagen schon Vorlagen hatte, allerdings in Deutsch und zum Teil auch nur in Fragmenten, also ein paar Zeilen, die spontan niedergeschrieben worden waren. Ich musste diese Texte nun also zuerst ins Englische übertragen und dann entsprechend an die von mir entwickelten Lines anpassen. Hat schon eine Zeit lang gedauert, bis ich schlussendlich vollkommen damit zufrieden war und es einsingen konnte.

DarkScene: Die Lyrics sind ja der eigentliche Star von "Waiting For A Visit". Es sind elf deiner Gedichte. Wie lange gibt es diese Texte denn schon und war immer schon geplant, diese musikalisch zu vertonen?

Lem Enzinger: Es sind wie gesagt zum Teil vollständige Gedichte, zum Teil sind es nur kürzere Textpassagen, die auf gewisse Situationen, Bilder etc. Bezug nehmen – entstanden sind sie vor ein paar Jahren in einer düsteren Zeit meines Lebens. Das Ganze ist naturgemäß sehr persönlich und ich hatte nie die Idee, das jemals in Songs zu verpacken. Heute habe ich aber das Gefühl, dass es genau so kommen musste.

DarkScene: Die Gedichte basieren auf erlebten Nahtoderfahrungen. So was klingt natürlich immer gut, du hast aber tatsächlich persönliche Hintergründe dazu oder?

Lem Enzinger: Es gibt konkrete Geschehnisse, auf denen die Gedichte etc. basieren.



DarkScene: Kommt da noch was von Bed Of A Nun, oder ist "Waiting For A Visit" "dieser einmalige Moment", den du einfach gebraucht und gewollt hast?

Lem Enzinger: Tatsächlich hatte ich anfänglich vor, mit diesem Album so etwas wie einen persönlichen Schlussstrich zu ziehen, musikalisch und auch, was diese spezielle Phase meines Lebens anbelangt, allerdings war die Zusammenarbeit mit Günter derart inspirierend, dass es aus jetziger Sicht weitergehen wird. Wir arbeiten sogar schon an weiteren Songs. Und ich würde Bed Of A Nun auch gerne live präsentieren – mal sehen, ob sich das umsetzen lässt.

DarkScene: Wie beschreibst du BOAN selbst? Wer sollte die Platte hören und welcher Song liegt dir vielleicht am meisten am Herzen?

Lem Enzinger: BOAN ist etwas, was ich noch nie zuvor gemacht habe, ich kann es selbst auch nicht genau einordnen, geschweige denn eine Schublade dafür finden. Ich selbst habe den Begriff "Poetic Rock"“ dafür gefunden, da es abgesehen von den akustischen Songs doch eindeutig Rockmusik ist, die wir spielen, und dazu kommen dann halt noch meine Gedichte bzw. Texte. Gefallen wird es wahrscheinlich eher Leuten, die sich Musik nicht nur einfach so nebenbei reinziehen oder sich zudonnern lassen wollen. Ich habe jetzt schon eine Menge äußerst positiver Reaktionen aus allen Richtungen bekommen, auch von gestandenen Schwermetallern, die sich zwischendurch doch auch immer wieder mal ein paar ruhigere Momente gönnen. Einen einzelnen Song, der mir besonders am Herzen liegt, gibt es eigentlich auch nicht – ich betrachte "waiting for a visit" als Ganzes, ähnlich wie ein Buch.

DarkScene: Erzähl noch was zu Anton Christian, zu seiner Arbeit und wie der Kontakt mit Bed Of A Nun entstand www.antonchristian.com. Der Mann ist ja durchaus prominent und seit langer Zeit einer der angesehensten Künstler Tirols.

Lem Enzinger: Hier spielt der Zufall oder eventuell auch so eine Vorsehung eine Rolle, Letzteres kann ich aufgrund der folgenden Ereignisse zumindest nicht ganz ausschließen, auch wenn’s möglicherweise komisch klingt. Vor ein paar Jahren war ich zufällig zum ersten Mal auf einer Ausstellung von Anton Christian, ohne die geringste Ahnung von ihm zu haben, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Seine unglaublich intensiven Arbeiten haben bei mir damals einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, insbesondere das Bild „Warten auf Besuch“, das hier erstmals ausgestellt worden war. In der Folge habe ich mich dann eingehend über den Künstler informiert und mich mit seinen Werken beschäftigt. Das war’s aber eigentlich dann mal, bis etwa ein Jahr später meine Tochter zu mir kam, die mir ein paar Bücher über einen Maler mitbrachte, der ihr eindeutig zu düster war, und mich fragte, ob ich sie haben wollte. Wie man schon vermuten wird, waren es Bücher über Anton Christian. Dazu sagte sie dann noch, dass sie diese Bücher von einem Arbeitskollegen bekommen hatte, der den Maler persönlich kennt. Nun, ein weiteres Jahr verging und ich begann mit Bed Of A Nun. Und als es dann tatsächlich an ein Album ging, fiel mir irgendwann ein, dass ich möglicherweise über meine Tochter bzw. deren Chef einen Kontakt zu Anton Christian herstellen könnte. Das ließ sich machen, er lud mich zu sich ein, und ich fragte ihn, ob er mir eines seiner Bilder für unser Cover zur Verfügung stellen könnte, am liebsten „Warten auf Besuch“, das mich so nachhaltig berührt hatte. Er sagte zu und es sind in der Folge sogar noch ein paar weitere Bilder fürs Booklet dazugekommen. Ich bin sehr stolz darauf und mittlerweile bin ich zu meiner Freude sogar mit Anton Christian befreundet.

DarkScene: Die großartigen und durchaus verstörenden Bilder sind letztendlich ja nicht extra für das Bed Of A Nun Album entstanden, passen aber perfekt zur Stimmung und Thematik. Wie fand die Auswahl statt und wollte Christian die Musik eigentlich im Vorfeld hören?

Lem Enzinger: Ich habe ihm schon bei unserem ersten Treffen ein paar Songs vorgespielt – damals noch in sehr einfachen Demoversionen – , ihm aber auch schon einige Texte gezeigt und über die Hintergründe mit ihm gesprochen. Er hat mir dann ziemlich freie Wahl gelassen, was ich wofür verwenden wollte, es sollte aber alles von ihm abgesegnet werden und er hat bei der Umsetzung im Booklet auch noch persönlich mitgewirkt, damit auch für ihn alles passte. Mit dem Label gab es im Übrigen auch noch einige Diskussionen vor allem über das Coverbild, das ihnen einfach zu arg war, im Endeffekt haben sie sich aber doch noch dazu durchgerungen, worüber ich natürlich ausgesprochen froh bin.



DarkScene: "Eiffelturm sehen und sterben": Ein Satz, der leider Gottes seit einigen Tagen eine noch traurigere und zweideutigere Aktualität besitzt, als der Text von "The Last Song" ohnehin schon hat ... deine Gedanken dazu ...

Lem Enzinger: Dieser Zusammenhang ist auch mir gleich durch den Kopf gegangen – wenn’s ein Radio-Hit wäre, müsste man den Song jetzt wahrscheinlich aus dem Programm nehmen. Es gab ja auch auch schon früher solche Fälle.

DarkScene: Du hast vorher schon mal kurz darüber gesprochen. Werden wir Bed Of A Nun nun denn mal live sehen oder ist gar eine kleine Tour geplant?

Lem Enzinger: Wie schon zuvor mal kurz erwähnt, gehört das zu unseren Plänen. Wir sind uns aber noch nicht sicher, ob und wie das klappen würde. Möglicherweise wären ein paar Auftritte als Support einer passenden Band nicht schlecht. Die räumliche Trennung – ich in Innsbruck und die anderen in Salzburg – macht’s auch nicht einfacher.

DarkScene: Du hast einen unrealistischen Wunsch frei: Wenn du dir einen Support-Slot für BOAN bei einem renommierten Headliner aussuchen würdest: Wer wären die Wunsch-Kandidaten?

Lem Enzinger: Gut, dann sage ich mal Pink Floyd, das könnte ich mir irgendwie vorstellen. Mehr fällt mir auf die Schnelle jetzt gar nicht ein, ein etwas getragenerer Sound wäre sicher passend, Fun-Punk und Extrem-Metal wohl eher weniger. ;)

DarkScene: Dass ein alter Innsbrucker Metal und Hard Rock Fan wie ich bei einem "offiziellen" Lem Enzinger Gespräch natürlich auch ein paar "historische" Fragen auspackt, ist nicht zu vermeiden. Wie wichtig waren denn U8, Schubert, aber auch No Bros für dein Leben und deine Karriere?

Lem Enzinger: Mit U8 war ich ziemlich schnell nach meinem Beginn als Musiker schon mitten im Geschehen, das erste Album gleich mit Chartsingle, große Touren und zugleich dann aber auch sehr viele falsche Berater bzw. Möchtegern-Manager, denen wir ausgeliefert waren. Die Band Schubert war sicher ein sehr wichtiger Teil meines Musiklebens, das ging ja auch über 10 Jahre. Zu No Bros musste ich massiv überredet werden, da ich der Meinung war, dass die Fans die Band eigentlich lieber noch einmal mit Originalsänger Freddy Gigele sehen wollten – gerade jetzt es ist ja schlussendlich doch noch mal dazu gekommen, zumindest mit Klaus und Freddy. Allerdings wollte damals die Band nicht mit ihm, also hab ich mich halt doch noch einmal auf den Classic-Rock-Sattel gesetzt. Hat dann ja dann auch ziemlich Spaß gemacht mit den Jungs, auch wenn ich damals musikalisch schon woanders zu Hause war.

DarkScene: Mich und unsere Leser würde wohl auch interessieren, was die größten Momente in der Karriere einer heimischen Hard Rock Gallionsfigur gewesen sind. Du hast viel erlebt, was waren deine persönlichen Highlights? Musikalisch und emotional.

Lem Enzinger: Ich habe im Laufe der Jahrzehnte ja sehr unterschiedliche Dinge gemacht, vor allem deshalb, weil mich immer schon alles Mögliche interessiert hat. In jeder Band, in der ich war, gab es absolut unvergessliche Momente, ob bei Konzerten (oft auch mit großen internationalen Acts), backstage, im Tourbus und sogar im Proberaum. Das musikalisch und vor allem emotional intensivste Projekt ist aber ohne Zweifel Bed Of A Nun, vor allem auch, weil ich hier tatsächlich zum ersten Mal mich selbst offenbare und nicht nur eine Rolle spiele.



DarkScene: Letztendlich muss natürlich auch die ein oder andere Schubert Frage sein. Vor allem wurmt mich schon seit Ewigkeiten, wie schade es doch ist, dass ihr mit Schubert nicht konsequent den Weg der beiden superben Alben "The 5th" (zum Classic Review) und "Devil In Fairyland" weitergegangen seid. Wenn man sieht, wo eure einstigen Mitstreiter Gotthard heute stehen, wären wohl auch euch alle Türen offen gestanden. Natürlich war die Zeit Anfang der 90er Jahre nicht rosig für Hard Rock Bands, die Konsequenz und Geradlinigkeit hätte sich aber wohl ausgezahlt. Habt ihr die kreativen Entwicklungen der "Toilet Songs" im Nachhinein jemals bereut?

Lem Enzinger: Ich muss zugeben, dass die schrägsten Momente in der Schubert-Diskografie beinahe ausschließlich auf meinem Mist gewachsen sind. Ich selbst bereue das vielleicht insofern, weil ich die Fans damit sicher sehr oft eindeutig überfordert habe. Aus professioneller Sicht würde ich das heute wahrscheinlich anders machen. Das Problem dabei war in erster Linie, dass ich mich und auch das Rock & Metal Business schon damals einfach nicht mehr so tierisch ernst nehmen konnte, immerhin war ich da auch schon keine 17 mehr ;). Und für mich war zudem auch das Entertainment-Element immer sehr dominant. Gerade auch live hat man das ja oft sehr gut sehen können, ein gewisses Augenzwinkern musste einfach (fast) immer dabei sein.

DarkScene: Wie ist eigentlich deine aktuelle Beziehung zu Klaus Schubert? Jeder halbwegs bodenständige Tiroler hat sich durchaus gewundert, warum das üppig aufgeblähte "Schubert In Rock"-Spektakel im Kongress Innsbruck ohne einen Lem Enzinger über die Bühne gegangen ist ...

Lem Enzinger: Im Hintergrund habe ich ja mitgearbeitet – die textlichen Sachen für die Werbung sind größtenteils von mir–, aber ich habe schon auch schmunzeln müssen, dass ich nicht mal gefragt wurde. Allerdings habe ich No Bros damals verlassen, mit Sicherheit ein Frevel ;). Und zudem hätte ich wahrscheinlich tatsächlich abgesagt, schon alleine weil ich zum damaligen Zeitpunkt schon lange nicht mehr gesungen hatte – als Abklatsch von mir selbst gehe ich mit Sicherheit auf keine Bühne. Aber abgesehen davon habe ich mit Klaus nach wie vor einen sehr guten Kontakt, ich betrachte ihn als Freund und wir sehen uns mindestens einmal die Woche. Nur musikalisch läuft halt nichts mehr.

DarkScene: Was sind aus heutiger Sicht die besten 5 Songs, die du in deiner Karriere eingesungen hast und warum sind sie so besonders für dich?

Lem Enzinger: Das ist für mich insofern sehr schwer zu beantworten, weil ich eigentlich kaum einmal mit etwas zufrieden bin, was ich gemacht habe. Ich nehme aber einfach mal 5 Songs aus 5 unterschiedlichen Bands und beginne mit "Sherpin’ Man" von U8, bei dem meine Verehrung für Ronnie James Dio zumindest für mich sehr gut herauszuhören ist. Bei Schubert wäre es dann "Reflections of the Past", bei dem ich mein zweites großes Rock- & Metal-Vorbild, Rob Halford, ein bisschen durchklingen lasse. Aus meiner Zeit bei Dos Bastardos bzw. boombastards picke ich mal "Can you guess who" raus, ein Song, der insbesondere auch live immer irrsinnig abgegangen ist. Bei No Bros ist eigentlich "Blind" mein Lieblingssong, in dieser Richtung hätte ich mit der Band gerne weitergearbeitet. Und jetzt gäbe es noch einen Song von Word Wilde Web und zumindest einen von Bed Of A Nun zu erwähnen, aber ich halte mich an die Zahl 5. ;)



DarkScene: Gibt es eigentlich abseits von Bed Of A Nun weitere, aktuelle Projekte und Ideen?

Lem Enzinger: Musikalisch bin ich mit Bed Of A Nun da, wo ich derzeit sein will. Ich kann mir aktuell nichts anderes vorstellen, aber ich bin nach wie vor noch ein recht spontaner Mensch.

DarkScene: Bevor wir zum Ende kommen noch ein kleiner Darkscene-Word-rap. Bitte um spontane Antwort zu folgenden "Ansagen":

Lem Enzinger:
"Musik und Politik": Kann zusammengehören, muss aber nicht.

"Mp3 / Musikstreaming": So läuft das heute.

"Vinyl": Als damals die CD aufkam, war ich froh, weil ich beim unbeholfenen Auflegen des Tonarms nach ein paar Bier meine Vinyl-Platten regelmäßig zerkratzt habe. Jetzt finde ich Vinyls vor allem aufgrund der größeren Covers gut, hätte mir auch für "waiting for a visit" gut gefallen.

"Tantiemen": Kenne ich vom Hörensagen.

"Rocktiger": Viele gute und auch manche schlechte Erinnerungen – alles in allem aber eine prägende Zeit, in der ich viel gelernt und auch sehr nette Leute kennengelernt habe.

"Günter Maier": Ein sehr guter Freund und mit Sicherheit einer der besten Musiker, mit denen ich jemals zusammengearbeitet habe.

"Casting-Shows": Seh ich mir nicht an.

"Darkscene": Verwende ich, um meine in den letzten Jahren entstandenen Rock- & Metal-Lücken zu füllen. ;)

"Kurzhaarschnitt": Damit muss ich – in seiner extremsten Form – seit mittlerweile über 15 Jahren leben. Ist aber praktisch beim Duschen.

"Idealismus": Habe ich mir bewahrt.

"Klaus Schubert": Ein guter Freund, den ich sehr schätze.

"R.E.M." (=meine persönliche in Anlehnung an "Bullet Thoughts"): Ich gehe davon aus, dass die Band und nicht das Augenzucken gemeint ist, also sage ich: Michael Stipe und ich haben denselben Friseur.

DarkScene: Gibt es eigentlich noch einen Traum, den du als Musiker hast?

Lem Enzinger: Eigentlich nicht, aber ich freue mich, wenn meine Musik den Leuten gefällt.

DarkScene: Zum Abschluss die Darkscene-Standardfragen:

Deine aktuellen Lieblingsalben (Top 5):

Lem Enzinger: Hier muss ich passen – ich höre zwar gerne auch aktuelle Musik, aber meist nur auf irgendwelchen Radiosendern und da lasse ich mich überraschen, was so gespielt wird.

Deine all-time Lieblingsalben (Top 5):

Rainbow"Rising"
Judas Priest"British Steel"
Motörhead ¬ – "Ace of Spades"
AC/DC"High Voltage"
Dean Martin"Live at the Sands Hotel"

DarkScene: Wann hast du dir das letzte Mal gedacht, dass dieses Interview eigentlich schon so verdammt lange dauert?

Lem Enzinger: Vor über 3 Stunden. ;)

DarkScene: Wann hast du das letzte Mal Darkscene.at aufgerufen?
Lem Enzinger: Hab’s aktuell gerade offen, weil ich was nachschauen wollte.

DarkScene: Abschließende Worte an unsere Leser:

Lem Enzinger: Ich hab nach dem Interview zwar kaum noch Kraft, aber ich hebe müde meinen Arm, um euch zuzuwinken, und freue mich auch über Comments, Grüße oder was auch immer auf meiner Lem-Vox Facebook-Seite und natürlich auch über Likes für Bed Of A Nun (zum Facebook Profil). Vielleicht gefällt’s ja dem oder der einen oder anderen abgesehen vom Facebook-Daumen tatsächlich, würde mich freuen.

DarkScene: Vielen Dank für deine Zeit, für die Musik und für das +etwas ausufernde" Interview!
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