HomeNewsReviewsBerichteTourdaten
ImpressumDatenschutz
Anmeldung
Benutzername

Passwort


Suche
SiteNews
Review
Mega Colossus
Showdown

Review
North Sea Echoes
Really Good Terrible Things

Review
Whom Gods Destroy
Insanium

Interview
Night In Gales

Review
Hammer King
König und Kaiser
Upcoming Live
Wörgl 
Hamburg 
Statistics
282 Interviews
388 Liveberichte
194 Specials
Anzeige
Sentenced - Alles ist nichts
Sentenced - Alles ist nichts  
Auf Tour sieht man meistens nur den Veranstaltungsort und die unmittelbare Umgebung. So gesehen gibt es in dieser Hinsicht keine spezielle Bedeutung für uns, weder für dieses Land oder irgendein anderes Land. Nicht weil ich es nicht respektiere, sondern weil wir ankommen, eine Show spielen und dann leider schon wieder weiterfahren.
Heimdall
Heimdall
(12 Interviews)
In der Sentenced-Kabine lümmelt ein Teil der Band auf Sofas herum. Sänger Ville Laihiala sitzt am Tisch und trinkt eine Tasse Tee. Er bittet mich im Voraus, das Interview nicht zu sehr auszudehnen, weil seine Stimme angeschlagen ist. Letztendlich dauert es immerhin knapp 13 Minuten.





DS: Meine erste Frage ist: bedeutet Österreich etwas besonderes für Dich?


Ville: (denkt nach) Auf Tour sieht man meistens nur den Veranstaltungsort und die unmittelbare Umgebung. So gesehen gibt es in dieser Hinsicht keine spezielle Bedeutung für uns, weder für dieses Land oder irgendein anderes Land. Nicht weil ich es nicht respektiere, sondern weil wir ankommen, eine Show spielen und dann leider schon wieder weiterfahren. Deshalb ist nicht viel Zeit vorhanden, um beispielsweise die Stadt zu erkunden. Immerhin konnten wir heute eine Weile herumspazieren, das war sehr nett. Schade, dass Sonntag ist und nichts geöffnet hatte. - Und in Österreich haben wir meistens eine gute Show, also freuen wir uns schon auf heute Abend!





DS: Ihr seid jetzt mit einem neuen Keyboarder auf Tour. Wie läuft es mit ihm?


Ville: Er ist ein Session-Musiker und ein sehr guter Freund von uns. Bei uns kam das Keyboard bislang immer vom Band, und der Drummer musste mit den Klicks spielen. Jetzt ist es viel lebendiger, denn wir können machen, was auch immer wir wollen. Er ist ein wirklich guter Keyboard-Spieler, und es läuft sehr gut. Wir müssen nicht mehr den Klicks folgen und die Songs gleich wie immer spielen. Das ist viel besser. Es ist mehr "live"!





DS: Ein paar Titel des neuen Albums sind in Finnisch. Welche Bedeutung steckt dahinter?


Ville: Das Intro, "Konevitsan Kirkonkellot", ist ein alter finnischer Folklore-Song. Konevitsa ist ein Ort im Osten von Finnland, und Kirkonkellot bedeutet "Kirchenglocken". Wir wollten das nicht ins Englische übersetzen, weil es ein finnisches Lied ist und wir es so belassen wollten. Abgesehen natürlich davon, dass wir es heavier spielen. Und das andere Lied, "Aika Multaa Muistot" ... es bedeutet nicht "alles ist nichts", denn wenn ich es übersetze, heißt es "Zeit begräbt die Erinnerungen". Aber es ist eine Art Wortspiel in Finnland, also kannst Du die Bedeutung nicht gut übersetzen. "Alles ist nichts" kommt der wahren Bedeutung der Phrase ziemlich nahe, aber ich dachte, wir sollten den Titel in Finnisch lassen, damit er dem Song die notwendige Bedeutung verleiht.


DS: Meiner Ansicht nach wirken Songs in ihrer Originalsprache oftmals viel intensiver, auch wenn ich die Sprache gar nicht verstehe.


Ville: Ja, denn wenn Du ein Lied in der alten Sprache singst, dann ist das wie ein Gefühl, das Du auf keine andere Weise genau so ausdrücken kannst als eben in der Muttersprache. Es wäre dann dumm, es ins Englische zu übersetzen, denn dann wäre es nicht mehr dasselbe.


DS: Würdet Ihr jemals ein ganzes Album in Eurer Muttersprache aufnehmen?


Ville: Wir haben bislang immer nur darüber gesprochen, einen Song auf Finnisch zu singen. Aber wir tun das nicht, weil wir denken, dass wir es tun müssen. Wir tun es, wenn es sich sozusagen ganz natürlich ergibt. Nicht auf Zwang, denn es muss von irgendwo her kommen, mit einer guten Geschichte und guter Musik um diese Geschichte herum. Aber ich hoffe, dass wir es wirklich einmal tun, denn das wäre zumindest sehr interessant!





DS: Eine Frage, man Euch vermutlich häufig stellt: was ist das "Cold White Light"?


Ville: Für mich persönlich repräsentiert es Hoffnung. Obwohl es Hoffnung im Leben gibt, kann das Licht ganz schön kalt und weiß sein. Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass alles scheiße ist. Aber dennoch unterstreicht der Titel nichts, sondern er fügt mehr oder weniger die Texte zusammen, da ein kaltes weißes Licht in jedem Song existiert.


DS: Also ist es eine Entwicklung in eine "positivere" Richtung?


Ville: Ja! Ein Song trägt den Namen "Brief is the Light", und das ist vom Text her eigentlich ein positives Lied. Ich denke, wir werden älter und wollen uns nicht mehr so dringend das Leben nehmen. (wir lachen)





DS: Es gibt auf dem Album ein Video zu "Killing me, killing you". Die darin zu sehende Landschaft ist großartig. Wo habt Ihr das gedreht?


Ville: Wir haben das Video in Norwegen an der Küste des arktischen Meeres gedreht. Und es war wirklich verdammt kalt! (lacht) Es ist dort wirklich schön. Aber lass uns nicht über Videos reden, denn ich hasse es, sie zu drehen. Ich denke, das ist nur Geldverschwendung, und darum bin ich nicht die geeignete Person, um darüber zu philosophieren.


DS: Gut, dann kann ich die nächste Frage streichen. (lacht)


Ville: Okay! (lacht)





DS: Ihr tourt nun mit Lacuna Coil. Ihr seid aus Finnland und sie aus Italien. Es ist natürlich ein bisschen klischeehaft, wenn ich sage, dass italienische Bands meistens eine positivere Grundstimmung in ihrer Musik haben, selbst wenn dieselbe - wie bei Lacuna Coil - melancholisch klingt. Und viele Bands aus Finnland - vor allem Ihr - haben einen ganz anderen, depressiveren Charakter. Wie sind nun Eure Erfahrungen mit Lacuna Coil, insbesondere was diesen Unterschied betrifft?


Ville: Natürlich kommen beide Bands aus unterschiedlichen Kulturen. Aber sie sind wirklich nette Menschen, und wir kommen wunderbar miteinander aus. Ich habe gar nicht so darüber nachgedacht, uns musikalisch zu vergleichen. Natürlich sind wir unterschiedlich, aber die Kombination ist sehr gut, und jeder war überrascht von den positiven Reaktionen bei den Shows. Beide Bands ziehen ihre eigenen Anhänger an, aber meistens sind Fans von Lacuna Coil auch Fans von uns und umgekehrt.


DS: Also macht das Touren bislang Spaß?


Ville: Ja, sehr! Vor einigen Jahren sind wir mit My Dying Bride auf Tour gewesen, und die waren einfach nur verdammte Arschlöcher.


DS: (lacht) Das ist das erste Mal, dass ich so deutliche Kritik über eine andere Band höre, denn ich stelle gern die Frage nach guten und schlechten Erfahrungen.


Ville: Ich muss dazusagen, dass ich sie nicht gut persönlich kenne. Aber die Art, wie sie uns gegenübertraten, war ... sie machten deutlich, dass wir nur die Support-Band waren. Und ich persönlich denke, dass der einzige Wettstreit auf der Bühne stattfindet. Natürlich muss eine Gruppe von Leuten, die miteinander herumreist, miteinander auszukommen versuchen. Ich habe nun beispielsweise eine gute Freundschaft zu einem der Musiker von Lacuna Coil geschlossen, und das ist schon etwas ganz anderes. Wir sind beinahe wie eine große beschissene Familie! (lacht)





DS: Wenn wir schon beim Thema Bands sind: DarkScene hat mit The 69 Eyes ein Interview geführt, wo diese sagten, dass sie Euch und Eure Musik sehr schätzen. Was denkst Du über sie?


Ville: (lacht) Sie haben ihren eigenen Lebensstil, leben vielleicht mehr den Rock´n´Roll-Traum. Aber sie sind ganz harmlose und sehr nette Leute. Wir haben sie mehrmals getroffen und verstehen uns sehr gut. Musikalisch sind sie ... nicht ganz mein Geschmack. Aber ich würde nie ein negatives Wort über sie verlieren. Sie sind ziemlich coole Jungs. Bis jetzt. (lacht)





DS: Welche Bands berühren dich emotional?


Ville: Type 0 Negative. Für mich sind sie die Nummer eins! Ich mag ihre ganze Attitüde und Musik und ... es ist einfach perfekt.





DS: Sentenced existiert schon ziemlich lange, und Ihr seid oft und weit umhergekommen. Gab es einen besonders faszinierenden oder besonders verrückten Spielort?


Ville: Wir spielten vor 2 Jahren in Istanbul, und die Fans sind total ausgeflippt. Als ich sang, konnte ich meine eigene Stimme nicht mehr verstehen, weil sie noch lauter sangen. Und wir brauchten Bodyguards, um etwas essen zu gehen. Das war total verrückt. Wir sind solche Verhältnisse überhaupt nicht gewöhnt.


DS: Das ist sicher überraschend, weil man wohl nicht gerade mit so vielen Metal-Fans in Istanbul rechnet.


Ville: Ja genau. Für uns war es eine totale Überraschung. - Macht es Dir etwas aus, wenn wir das Interview hier beenden? Ich muss das hier noch austrinken, meine Stimme schonen und mich auf die Show vorbereiten.


DS: Kein Problem. Vielen Dank für das Interview. Ich bin schon auf Euren Auftritt gespannt!


Ville: Danke!
Mehr von Sentenced
Mega Colossus - ShowdownNorth Sea Echoes - Really Good Terrible ThingsWhom Gods Destroy - InsaniumHammer King - König und KaiserSonata Arctica - Clear Cold BeyondLucifer - VKings Winter - The Other Side Of FearMick Mars - The Other Side Of MarsNecrophobic - In The Twilight GreyBlood Red Throne - Nonagone
© DarkScene Metal Magazin