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Suicidal Angels, Dr. Living Dead!, Angelus Apatrida
19.03.2015, Weekender Club, Innsbruck 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Es ist eigentlich unumgänglich, dass ich mir das Review zur heutigen Thrash-Vollbedienung mit unserer MoshMashine teile. Die Vorzeichen für diese umfassende Tour drei der heißesten, jungen Acts der Szene standen eigentlich extrem gut.
Das Package mit den griechischen Suicidal Angels, den coolen Schweden von Dr. Living Dead und den genialen Angelus Apatrida aus Spanien zeigt die volle Bandbreite der neuen Thrash Generation, bedient vom Sepultura/Slayer-Maniac über den Crossover-US-Thrash Fan bis zu jener Abteilung, die es gern ein wenig versierter und im Stile von Megadeth, Annihilator und Nuclear Assault mag, im Grunde alle Lager des Genres. Dass im Vorprogramm auch noch die deutschen Modern Thrasher von Fateful Finality aufspielen sollten, rundet das Package perfekt ab und spannt den Bogen endgültig durch.

Alles perfekt angerichtet oder? "Sturm und Drang" sollte die Parole somit wohl lauten und die ach so manifestierte Metal Kommune sollte solch einem Tourtross wohl beinahe vollzählig ihre Ehre erweisen. Wie bereits die bisherigen Dates dieser Europa-Tour jedoch bewiesen haben, sieht die Wahrheit aber wieder mal ganz anders aus. Natürlich hat dieser Thrash-Tross in manch grausamem Loch Halt machen müssen. Es waren aber auch große Metropolen wie Hamburg, Berlin oder Wien darunter und dennoch liegt der Publikumsschnitt unter dreistelligen Zahlenden. Somit sind die knapp 100 Damen und Herren Thrasher, die heute den Weg in den WEekender Club gefunden haben, hinsichtlich der Größe unserer Tiroler Landeshauptstadt zwar wieder mal aller Ehren wert. Eine Schande ist sowas aber dennoch, oder um es aus der Sicht des Overkill Fans zu sagen: In Union We Stand NOT!

Den Spaß an der Sache lässt man sich durch solch "übliche Tatsachen" aber längst nicht mehr verderben und bevor ich mich nun über meine zwei "Lieblinge" der Nacht, über Angelus Apatrida und Dr. Living Dead auslasse, soll uns die MoshMachine kurz und bündig über die würzige Performance von Fateful Finality berichten:



Fateful Finality

An einem frühlingshaften Donnerstag und erst eine knappe Woche nach dem extrem gelungenen Overkill-Gig im Komma Wörgl (zum Livereview), hieven Tom und meine Wenigkeit ihre gemütlichen Hintern also in unser mittlerweile zweites Wohnzimmer namens Weekender Club, um dort der nächsten Thrash Keule zu frönen. Bereits vor 20:00 Uhr und somit extrem früh, entert mit Fateful Finality dann bereits erste Truppe des Abends vor leider erst ungefähr zwanzig Leuten die Bühne. Die aus "good old germany" stammende Mannschaft macht ihr Ding dann auch sehr brav. Vor allem stimmt hier noch der Sound (es sollte später leider nicht immer so weitergehen) und die Jungs scheinen trotz der wiedrigen Umstände auch durchaus Spaß an ihrer Performance zu haben. In unserer Spielhälfte fließt das Bier jedenfalls schon sehr wohlwollend den Gaumen hinunter. Fateful Finality machen ihre Sache fein. Handwerklich astrein kommen die modern angehauchten Thrash Songs der Deutschen in einer Schnittmenge aus The Haunted und neueren Annihilator gut rüber. Zum richtig großen A-ha Erlebnis fehlt der Band aber noch das gewisse Etwas und so avanciert der Auftritt relativ schnell zur musikalischen Hintergrundbeschallung. Gute Show einer guten Band. Letztendlich aber auch jederzeit austauschbar.

Nun erteile ich für die nächsten zweite Gruppen unserem Oberhäuptling das Wort, um mich dann bei den Suicidal Angels zurück zu melden:
(MoshMachine)

Angelus Apatrida

War der Auftritt von Fateful Finality nett, aber nicht restlos überzeugend, dann wird's jetzt so richtig amtlich! Von Beginn an rasseln die Säbel im Karton, wenn Angelus Apatrida auch live mehr als nur überzeugend beweisen, dass sie eine der besten Bands der "next generation thash" sind. Geile Gitarren, die immer genau das gewisse Etwas, genau exakt zu jenem Moment machen, an dem man es benötigt, ein hochkochender Dampfkessel an den Dums und das coole Bassspiel sind die Rezeptur für den abwechslungsreichen, technisch versierten, aber auch zu jeder Zeit voll nach Vorne marschierenden Thrash der Südländer. Ich sollte hier und jetzt schon mein erwartetes Highlight der Nacht erleben und es ist auch live richtig saugeil, wie spritzig und exakt diese vier Jungs ihren Thrash abknattern, ohne dass sie dabei wie die xte-Exodus/Slayer/Testament-Kopie unserer Zeit klingen.



Angelus Apatrida bügeln uns von Beginn an die Lauscher glatt. "Immortal", der vernichtend schlägelnde Opener vom großartigen neuen "Hidden Evolution" Album (zum Review), rattert über uns drüber, als ob's kein Morgen gäbe. "Violent Dawn" von "The Call" (Review) begeistert mit dem herrlichen Nuclear Assault meets Anthrax meets Megadeth Feeling, das diese Band so herrlich aus der Masse heraushebt und ist nur eine von vielen brutalen Druckwalzen, die schon in den ersten Minuten klarmachen, dass Angelus Apatrida eine Liga über den bemühten und guten, aber eben nicht restlos durchschlagenden Fateful Finality spielen. Angelus Apatrida sind die besten Musiker des Abends und eine der besten Thrash Bands unserer Zeit und das beweisen sie auch bei diesem Gig.

Hier klingt alles dynamisch und mitreißend. Cool, versiert und fett. "Blast Off" von "Clockwork" (zum Review), die nagelneue Scheitelfräse "End Man" und das unumstritten obercoole "You're Next" zum Abschluss einer bärenstarken, aber leider viel zu kurzen Show einer jungen Thrash Band, sind ausnahmslos Zungen- und Nackenschnalzer. Angelus Apatrida sind eine brandheiße Aktie, die nicht nur superbe Alben im Gepäck hat, sondern auch live alle Erwartungen erfüllt. Der Sound ist nicht perfekt, aber er klingt fetzig und brutal heavy.
Es klingt überlaut, aber es klingt nach Thrash und so soll es auch sein. Diese Spanier, die gottlob so herrlich un-südländisch klingen sind der Sieger dieser Nacht und hätten einen Headlinerset bei dieser Tour mehr als verdient.



Setlist Angelus Apatrida:
1. Immortal
2. Violent Dawn
3. Of Men and Tyrants
4. Serpents On Parade
5. Blast Off
6. Give'Em War
7. End Man
8. You Are Next

Dr. Living Dead

Kultige Skeletor-Masken, das Mike-Muir-Gedenkt-Bandana und die legendären 80er Jahre Tennissocken aus flauschigem Frottee sind mal schon ein guter Einstand für die Schweden, von denen ich mir heute so viel erhoffe. Dr. Living Dead eilt der Ruf voraus, eine Liveband zu sein die jede Bühne und jeden Club in Kleinteile zerlegt. Ihr Sound ist dafür schlicht perfekt. Zumindest auf Platte klingen Dr. Living Dead wie der Bastard aus den göttlichen Suicidal Tendencies, D.R.I., Anthrax und Nuclear Assault und viel mehr kann man sich für eine explosive Liveshow im Grunde ja auch nicht wünschen.

Eine Mega "US-80er-Thrash Party pur, made in Sweden" sollte heute somit am Programm stehen. Leider bleiben die vier Jungs, die ihren ebenso geradlinigen, wie auch groovigen Thrash gern mit Crossoverflair würzen, hier und heute doch einiges schuldig. Natürlich sind die Soundprobleme ein großes Manko, ob diese allein jedoch Schuld an einer durchwachsenen Show haben, wage ich nicht zu behaupten. Die Vocals sind absolut schwach, klingen zu jedem Moment schwer überanstrengt und vor allem die klar gesungenen Suicidal Tendencies-Momente gehen hier und heute völlig den Bach runter, was einigen Songs der Schweden gänzlich die Klasse nimmt. Der Sound ansich und mit ihm die leider schwer entschärfte Live-Explosion, scheitern natürlich am Deutlichsten am miesen Job, den der störrische Herr hinterm Mischpult abliefert. Das klingt wie im Proberaum. Als ob nur die Monitorboxen Saft hätten. Das klingt vor Allem im ersten Teil de Sets einfach nur schlecht und gebremst. Bass und Gitarre sind zu ruhig, die Drums viel zu fett. Im Laufe der Zeit bessert sich die Situation zwar, richtig gut sollte es heute aber leider nicht mehr werden. Echte Profis nützen halt doch die Zeit für den Soundcheck am Nachmittag meine Herren Mischer und Musiker!



Das ist natürlich verdammt schade, weil sich Dr. Living Dead zumindest in Sachen Posing und Stageacting richtig ins Zeug legen. Manchmal meint man zwar, dass die Jungs das aufgesetzte Anthrax-Suicidal-Gehabe ein wenig zu plakativ zelebrieren, den Spaß an ihrer Performance nimmt das aber nur selten. Auf Platte klingen die Schweden (zumindest heute) aber in jedem Fall um Klassen besser und rein musikalisch und in Sachen Ideenreichtum können sie mit Angelus Apatrida natürlich auch nicht mithalten. Dass der Dr. Living Dead-Gig trotz der genannten Miseren trotzdem noch seine Höhepunkte findet, dafür sorgen die Banger und Circle-Pit Minderheiten vor der Bühne und nicht zuletzt Kracher wie "TEAMxDEADx" , "UFO Attack", das coole "Revenge On John" und das finale "Dr. Living Dead".

Vor Allem zum Ende der Show hin, kommen die Herrschaften auf der Bühne dann zumindest halbwegs richtig auf Betriebstemperatur. Das Finale heizt richtig gut ein, auch wenn am Ende des Sets (zumindest bei mir) durchaus eine amtliche Enttäuschung hängen bleibt. Dr. Living Dead sind zwar immer noch eine richtig geile und coole Band und ich bin mir auch sicher, dass die Jungs unter anderen Umständen einen Set liefern können, der alles umhaut. Das definitive Fazit dieses Auftritt ist aber, das mir wieder mal bewusst wird, wie geil Nuclear Assault einst doch waren, und dass die Suicidal Tendencies in ihrer Blütezeit unerreicht, unvergleichlich und einzigartige genial waren, und mir die Herren um Mike Muir mit ihrer überragenden Show im Zuge der "Art Of Rebellion" Tour 1992 immer noch eine der besten und explosivsten Livebands aller Zeiten in Erinnerung geblieben sind.
Bevor ich mich nun "für" den Headliner "für" bzw. "an" unserer mittlerweile amtlich abgefüllte MoshMashine übergebe, erlaube ich mir so ganz nebenbei anzumerken: Wären Dr. Living Dead mit unseren Insanity Alert auf Tour, sie hätten tagtäglich ihre Probleme, um dem sagenhaften Sturm ihrer Supportband entgegenzuhalten...



Setlist Dr. Living Dead:
1. Hard Target
2. Gremlin's Night
3. You're Lost
4. Scanners
5. They Live
6. Suffering
7. Dead End Life
8. My Brain Is For Sale
9. TEAMxDEADx
10. Streets Of Doc-Town
11. World War Nine
12. Revenge On John
13. UFO Attack
14. Dr. Living Dead



Suicidal Angels:

Nun wird es also Zeit für die heutigen Headliner namens Suicidal Angels. Die Erwartungen an die Griechen waren (für mich) nach einer perfekten Overkill Show verdammt hoch gesteckt. Könnten die Jungs aus dem Pleitestaat überzeugen oder gar einer meiner ewigen Lieblings Tthrash-Bands das Wasser reichen? Diese Antwort gleichmal vorweg: Nein! Am Thron der schnellen Riffs und zermürbenden Drums sägen die Jungspunde trotz ihrer durchwegs starken Alben und ihres sehr guten aktuellen Longplayer "Divine And Conquer" (zum Review) "noch" nicht.

Die Show ist natürlich dennoch richtig cool. Der Sound ist auch hier keineswegs perfekt, aber zumindest klar und die "old school thrash Attitüde" wird vom selbsternannten himmlischen Selbstmordkommando auch an diesem Abend bestens vertreten. Irgendwie hat es was von "Zurück in die Zukunft" (der 80er und 90er). Sepultura vor ihren Crossoverideen der 90er Jahre, die frühen Slayer und Kreator kommen einem in den Sinn, wenn die Suicidal Angels im Kollektiv moshen und ihre Songs weit dreckiger abthrashen, als auf Platte. Das hat Clubathmosphäre und da störte es auch nicht weiter, dass sich mitten im Set mal die zweite Gitarre verabschiedet und kurzerhand im Dreigestin weitergerumpelt wird. Die Stimmung bei den knapp anwesenden 100 Nasen scheint indes auch immer noch sehr gut und "fast" am Kochen. Hut ab übrigens vor den paar unbeirrbaren, die meinen sie müssen zu viert ein Moshpit anzetteln. Der Versuch scheiterte kläglich. Der Arzt und Apotheker rät hier doch eher dazu, eine passende Beinstellung einzunehmen, das Bier in Sicherheit zu bringen und mit der Rübe im Takt abzumoshen!



Jeder wie er will. Die Suicidal Angels machen es einem in jedem Fall von "Bloodpath" über "Reborn In Violence" und den dreckigen "Bleeding Holocaust" bis hin zu "Moshing Crew" nicht schwer mit all ihren Thrash-Fräsen und Groovemonstern. Die Hellas Boys beweisen an diesem Abend trotz einige Soundprobleme, dass sie zurecht zur Speerspitze der aufkommenden zweiten Thrashbewegung gehören. Es fehlt zwar noch sehr viel zu so einer Bühnenpräsenz, wie es die Großmeister Kreator, Overkill oder Slayer besitzen, doch auch ewige gestrige Fans von Slayer und Co. werden eingestehen, dass hier eine Band mit Biss und verdammt viel Potenzial daher thrasht!

(MoshMachine)

Setlist Suicidal Angels:

1. Divide and Conquer
2. Bloodbath
3. Apokathilosis
4. Reborn In Violence
5. Seed of Evil
6. Morbid Intention to Kill
7. The Pestilence of Saints
8. Beggar of Scorn
9. Control the Twisted Mind
10. Bleeding Holocaust
11. Moshing Crew



Der Dank für die klasse Livefotos geht wieder mal an unseren Mr. Barnes: Anbei noch die Links zu den Fotogalerien von Angelus Apatrida, Dr. Living Dead und den Suicidal Angels.

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