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Graveworm - Ohne Keuschheitsgürtel auf Tour
Graveworm - Ohne Keuschheitsgürtel auf Tour  
Cd's, Tourneen durch Europa und zahlreiche Festivalauftritte. Das ist eine ausgezeichnete Bilanz für eine Band, vor allem wenn sie aus Südtirol kommt. Ist doch meine Heimat mehr wegen Törggele - Exzesse weit bekannter denn für hochwertige Metal - Acts. Pünktlich zum Release der neuen Scheibe "Engraved in black" nutzte ich die Gelegenheit, mit Sänger Fiori Stefan gemütlich über die neue Platte, Touren und Keuschheitsgürtel zu quatschen.
DarkScene
DarkScene: Wie waren die Kritiken zu Engraved in Black?

Fiori S.: Bis jetzt sind wir zufrieden. Dir Kritiken waren allesamt sehr gut. Nur von der Benotung im Rockhard bin ich etwas enttäuscht. Der Schreiber schrieb nur Gutes, doch untern Strich gab er uns dann nur sieben Punkte. Dafür aber sind die Reviews im Schnitt besser ausgefallen als bei Source of malice.



DS:Wie waren die Publikumsreaktionen auf "Engraved"? Die neuen Songs gehen live ja prächtig ab.

Fiori S.: Ich habe viele Emails von Fans bekommen. Sie haben "Engraved" bisher sehr gelobt, was uns natürlich freut. Bisher hat es noch keine schlechten Kritiken dazu gegeben, aber die richtig bösen Kommentare kommen noch, auf die freue ich mich ganz besonders, haha!



DS: Ihr habt nach "When daylight has gone" und "Underneath the crescent moon" euren Stil komplett auf den Kopf gestellt. Das Resultat war "As the angels reach their beauty". Nach diesem Album habt ihr von Platte zu Platte Euren Stil zwar verfeinert, aber solche gravierenden Kurswechsel gab es keine mehr. Läuft ihr nicht die Gefahr, euch zu wiederholen?

Fiori S.: Stimmt. Als wir "When daylight has gone" veröffentlichten, kamen alle mit diesen Crematory - Vergleichen. Alle warfen uns vor, wie Crematory zu klingen. Und sie hatten auch vollkommen Recht! Wir klangen wie Crematory. Das liegt daran, daß wir damals Crematory hörten und als wir mit dem Keyboard experimentierten ist sehr viel davon hängen geblieben.

Doch die ständigen Vergleiche nervten uns schließlich so sehr, daß wir beschlossen, etwas komplett Eigenes zu schaffen, auch wenn das heute schwer ist. Das Resultat war "As the angels reach their beauty". "As the angels reach their beauty" war ganz anders als "When daylight has gone". Wir haben uns damals entschieden, von Album zu Album härter zu werden. Viele Bands gehen nämlich einen anderen Weg. Sie werden von Release zu Release immer softer und poppiger. Das werden wir bewußt vermeiden. Die Melodieen werden allerdings auch in Zukunft immer ein wichtiges Kennzeichen des Graveworm Sounds sein. Marduk werden wir also garantiert nie spielen, hehe.

Natürlich riskieren wir, uns zu wiederholen. Aber wir arbeiten nun mal vom Bauch heraus und schreiben Songs, die UNS gefallen und auf die WIR stehen. Wenn sich Riffs zu sehr ähneln, dann schmeißen wir sie halt über Bord, es sei denn sie sind wirklich gut.



DS: Mir ist aufgefallen, daß diesmal auf Engraved keine Streicher mehr zu hören sind. Habt ihr darauf verzichtet, um noch härter zu werden oder paßten sie nicht zu den Songs?

Fiori S.: Falsch geraten. Wir hatten Streichereinsatz auf "Engraved In Black" geplant, doch ging uns die Zeit aus und wir konnten sie nicht aufnehmen.



DS: Auf Engraved habt ihr in einer Spielzeit von etwas über 40 Minuten zwei Instrumentals und zwei Coverversionen draufgepackt. Ist das nicht wenig?

Fiori S.: Ja, das ist es. Wir sind leider langsame Songwriter. Erschwerend kam hinzu, daß Steve in Deutschland wohnt und nur einmal alle zwei Wochen zu uns kommen konnte. Diesmal schrieben wir die Songs auch nicht alle gemeinsam. Jeder brachte seine, bereits alleine ausgearbeiteten Songideen in den Proberaum und dort wurde daran gebastelt. Das war eine ziemliche Umstellung.



DS: Stören euch die Vergleiche mit Dimmu und Cradle?

Fiori S.: Nein. Wir hören privat alle sehr gerne Dimmu, Cradle, Satyricon oder Hypocrisy, das wird man den Songs sicherlich heraushören. Wir versuchen zwar nicht, wie diese Bands zu klingen, aber ein wenig sickert immer durch.



DS: Wie seid ihr darauf gekommen, "It's A Sin" zu covern? Im DarkScene wurde gemunkelt, Ihr hättet die Idee von Vanitas, die den Song schon einmal gecovert haben.

Fiori S.: Sorry, aber ich hab davon noch nichts gehört. Wenn, dann hätten wir die Idee von Gamma Ray geklaut. Eigentlich hat sich das ganz anders zugetragen. Beim Bowlen ist dieser Song gelaufen da kamen wir ins Gespräch, wie "It's A Sin" klingen würde, wenn eine Black - Metal Band diesen Song spielen würde. Naja, das Ergebnis ist nun auf Engraved zu hören, haha.



DS: Vom Original der Songs, die Ihr covert, bleibt nicht viel übrig, siehe "Losing My Religion" oder "How Many Tears".

Fiori S.: So soll es auch sein. Ich finde, es macht keinen Sinn, Songs 1:1 nachzuspielen und nur eine Death - Black - Metal Stimme drüberzulegen. Gewisse Songs wurden schon 1000 Mal veröffentlicht, da wäre so eine Produktion überflüssig.

Wenn wir einen Song covern, dann kommt ein Graveworm - Song raus, nichts anderes wollen wir! Man muß heraushören, daß wir daran gearbeitet haben und das Cover verwandelt haben. Außerdem macht es höllischen Spaß, Songs anderer Bands zu verunstalten, hahaha!



DS:Bei den Texten hast du dich immer an die Tiroler Sagen inspiriert und dich auf solche bezogen, die man in der Schule nicht zu Gesicht bekommt. Welche denn genau?

Fiori S.: Ich habe besonders die Dolomitensagen gelesen, auch wenn diese noch recht harmlos sind. Weiters habe ich viele alte Leute nach Sagen befragt, die niemals aufgeschrieben wurden. Diese sind besonders interessant, vor allem die der "Spina da mul". Aus diese Geschichten habe ich anschließend meine eigenen Storys gesponnen, die schlußendlich in "Engraved In Black" eingeflossen sind.

Wie bei Source of malice handeln die Texte auf Engraved von einer Schlacht zwischen dem Guten und dem Bösen. Die Texte sind diesmal, passend zu den Songs, heftiger geworden, und diesmal gewinnt das Böse. Eines will ich dabei noch hinzufügen: Der Sieg des Bösen über das Gute auf Engraved hat nichts mit Satanismus oder ähnlichem zu tun, das gehört hier an Ort und Stelle geklärt.



DS: Ihr habt für Engraved kein Rojo - Cover mehr verwendet. Wie kam es zum Wechsel?

Fiori S.: Es gab einfach zu viele Bands mit Royo - Plattencovers. Das wäre nichts Neues gewesen. Die Leute von Nuclear Blast haben uns ein paar Vorschläge geschickt. Dieses Motiv hat uns sehr gefallen und wir entschieden uns dafür. Nur die Farbe mußten wir ändern, denn ursprünglich war sie blau und noch ein blaues Cover wollten wir nicht. Das Bild wurde dadurch düsterer und paßt deswegen noch besser zur Musik. Es wurde bemerkt, daß es sehr den Covers der "Death Is Just Beginning" - Serie ähnelt, was ich nicht als Nachteil ansehe, ganz im Gegenteil. "Death Is Just Beginning" kennt jeder und wenn jemand deswegen in unsere CD reinhört ist dies für uns als Band nur positiv.



DS: Euer Logo habt Ihr auf Engraved auch ein wenig geändert.

Fiori S.: Ja, neue Plattenfirma - neues Glück! Markus von Nuclear Blast fragte uns, ob wir nicht einmal ein professionelleres Logo haben wollten. Wir stimmten zu - unter der Bedingung, daß der originale Schriftzug erhalten bleibe. Ich finde, das Resultat sieht klasse aus.



DS: Live habt Ihr euch schon immer auf das neueste Material konzentriert. Beim Konzert in Brixen habt Ihr grad einen Song von "As the angels reach their beauty" und gar keinen mehr von "When daylight has gone" und von "Underneath the crescent moon" gespielt. Warum?

Fiori S.: Weil wir es satt sind, immer die alten Songs zu spielen. Wir spielen sie im Proberaum, wir spielen sie auf Konzerten, wir hören sie auf den Tapes, wir spielen sie im Studio ein, wir spielen sie auf Tour, irgendwann kannst du halt nicht mehr.



DS: Fragen euch die Fans nach den alten Songs, z.B. "Awake" noch?

Fiori S.: Ja, vor allem nach "Awake" werden wir gefragt, aber ich mag nicht mehr, haha. Ich kann die Leute sehr gut verstehen, wenn sie auch die alten Sachen hören wollen. Wenn wir mal eine Tour bekommen, bei der wir drei Stunden Spielzeit haben, dann holen wir die alten Songs aus der Kiste, hahaha.



DS: Welche Tourpläne habt ihr?

Fiori S.: Wir werden heuer auf dem Wacken auftreten, sowie auf dem Metalfest und auf dem Summer Breeze. Anschließend werden wir auf den X-mas Festivals mit DESTRUCTION, DEICIDE und AMON AMARTH spielen.



DS: Läuft ihr nicht die Gefahr, bei solchen Bands unterzugehen?

Fiori S.: Nein, ganz im Gegenteil, denn wir sind die einzigen, die einen solchen Sound spielen. Ich sehe das alles als eine Herausforderung. Außerdem zählt für uns der Spaß, und den werden wir sicherlich haben, schließlich teilen wir uns den Tourbus mit DEICIDE, hahaha!



DS: Ihr seid bekannt, live eure Stärken auszuspielen. Wird es ein Graveworm - Livealbum geben und wann?

Fiori S.: Das wird es nicht geben, denn wir spielen live viel zu schlecht, haha! Spaß bei Seite, wir haben uns noch nie Gedanken darüber gemacht, da eine Band von mir aus ein Livealbum erst nach ca. acht CD's herausgeben sollte. Ansonsten befinden sich zu wenige Klassiker im Gepäck der Band, das Livealbum hat deswegen nur eine Spielzeit von knapp 40 Minuten und Du meckerst wieder, haha.

Ein Livealbum wäre sicherlich witzig und interessant, aber ich finde es ist für uns zu früh.



DS: Ihr habt nun einen Deal mit Nuclear Blast an Land gezogen. Wie ist es dazu gekommen?

Fiori S.: Nach dem Ende von Last Episode ist Nuclear Blast auf uns zugekommen. Wir haben noch Angebote von anderen Plattenfirmen bekommen, doch letzten Endes haben wir uns dann für Nuclear Blast entschieden. Hier haben wir nämlich die beste Promotion und einen weltweiten Vertrieb, was dir nicht jeder bieten kann.



DS: Was hat sich mit dem Wechsel zu Nuclear Blast geändert?

Fiori S.: Wir haben jetzt noch mehr Streß im Studio und ich muß noch mehr Interviews geben, haha. An manchen Tagen werde ich von 9 bis 23 Uhr interviewed, und die Fragen über Email kommen dann auch noch. Das ist ganz schön anstrengend.



DS: Black Metal und Kommerz, wie stehst Du dazu? Inwieweit findest Du, daß kommerziell erfolgreiche Bands wie Cradle oder Dimmu, wie man oft hört, den Untergrund verraten haben?

Fiori S.: Da bin ich ganz anderer Meinung. Von mir aus sind Dimmu sehr unkommerziell. Auf ihrer letzten Scheibe sind sie viel härter, als sie es zu "Enthroned Darkness Triumphant" - Zeiten waren. Solche Vorwürfe zeigen höchstens den Neid anderer. Außerdem finde ich es gut, wenn Black Metal Bands wachsen und ein großes Publikum ansprechen, denn dadurch öffnen sie anderen, kleineren Bands auch den Weg.



DS: Bands wie Cralde oder Dimmu wird vorgeworfen, aufgrund ihres Keyboardseinsatzes den Sound zu verwässert. Ihr setzt ja auch Keyboards ein und habt einen ähnlichen pompösen Sound. Was sagst Du dazu?

Fiori S.: Das Keyboard ist bei uns ein zentrales Instrument - die Melodien und die Atmosphäre werden bei Graveworm vom Keyboard erzeugt, während die Gitarren für die Härte sorgen. Bei uns funktioniert das gut, ich kann mir aber auch andere Meinungen vorstellen und verstehen.



DS: Ihr seid die erste Metalband aus Südtirol, die einen derartigen Erfolg aufweisen kann. Warum ausgerechnet ihr? Was macht den Unterscheid zwischen Graveworm und anderen Bands aus Südtirol aus?

Fiori S.: Keine Ahnung. (überlegt) Wir haben sicherlich Glück gehabt, einen Plattenvertrag zu erhalten. Wir waren halt im richtigen Moment am richtigen Ort. Ansonsten gibt es kaum Unterschiede zwischen uns und anderen Südtiroler Bands. Wir versuchen halt auch so viel wie möglich live zu spielen, egal wann und wo, egal, ob es ein großes oder ein kleines Konzert ist. Und zum Glück besteht Graveworm aus sechs Mitglieder, die 200% für die Band geben.



DS: Wie reagieren andere heimische Bands auf Eure Erfolge?

Fiori S.: Weiß ich nicht. Seit ich in Innsbruck bin krieg ich nicht mehr so viel von dem mit, was sich daheim abspielt.



DS: Welche Ziele habt Ihr als Band? Wie weit soll es gehen und was wollt Ihr erreichen?

Fiori S.: Wir haben alle Ziele erreicht, die wir erreichen wollten, als wir angefangen haben, Musik zu manchen. Wir haben vier Cd's aufgenommen, wir waren auf verschiedene Tourneen in Europa unterwegs, wir haben auf Festivals gespielt und wir hatten sehr viel Spaß. Mehr haben wir uns nie erwartet und wir sind froh, all dies erreicht zu haben. In Zukunft wollen wir uns klarerweise noch verbessern. Wir wollen bessere Musiker werden und die besseren Songs spielen. Wir wollen in Länder auftreten, in denen wir noch nie waren und vor allem wollen wir auch weiterhin unseren Spaß an der Musik haben.



DS: Wie geht ihr mit schlechten Kritiken um?

Fiori S.: Normal, genauso wie mit den guten, wobei mir die guten doch lieber sind, haha. Schlechte Kritiken spiegeln die persönliche Meinung des Reviewers wieder und gehören deswegen auch respektiert wie die guten.



DS: Habt Ihr schon einmal eine wirklich böse, schlechte, niederschmetternde Kritik bekommen?

Fiori S.: Nein, so eine Kritik ist uns bisher erspart geblieben. Ich hatte einmal zwar ein Interview, bei dem mir der Gesprächspartner vorwarf, einen kompletten Scheiß losgelassen zu haben, die Platte klinge schrecklich, sie sei überproduziert und das schlechteste, das wir je aufgenommen haben. Das kann passieren, haha.



DS: Personell habt Ihr wieder eine Änderung zu verzeichnen. Steve hat die Band verlassen, um zu seiner deutschen Freundin zu ziehen.

Fiori S.: Ja, Steve hat beschlossen, nach Deutschland zu ziehen und wir haben während des Songwritings erkannt, daß so eine Konstellation einfach nicht funktioniert. Er fuhr zwar alle paar Wochen zu uns, doch kann man nicht verlangen, daß er ständig 800 km für Proben zurücklegt, bei denen oft außer Streß und Frust gar nichts herauskam. Das kann nicht funktionieren. Das ging mit Harry nicht, der nach Stuttgart zog, und mit Steve funktioniert das auch nicht. Daher haben wir uns freundschaftlich getrennt. Sein Nachfolger wird der Lukas Flarer von den Voices of Decay sein, der uns bereits live oft ausgeholfen hat. Zudem wird Harry, unser Ex - Gitarrist, zurückkehren und die freie Position am Baß übernehmen.



DS: Steve hat seine Freundin auf Tour kennengelernt. Um weitere Lineupwechsel zu vermeiden, müßtet Ihr in Zukunft auf Tourneen strenge Maßnahmen treffen. Wie wäre es mit Keuschheitsgürteln? ;-)

Fiori S.: "lacht" Nein, das wäre wohl nichts, da sind die falschen Leute in der Band, hahaha!



DS: Eine Frage hab ich, die nichts mit Graveworm zu tun hat. Du bist voriges Jahr bei Abigor eingestiegen, und bald danach hat sich die Band aufgelöst. Was genau ist geschehen? Wie war das für dich? Abigor sind ja eine Legende im Untergrund und Du warst ja dabei, aber bevor es zu Aufnahmen oder Auftritten kam war die Band wieder Geschichte.

Fiori S.: Ja, ich bin gekommen und die Band hat sich aufgelöst, leider! Die Auflösung war Peters Wille, er wollte einfach nicht mehr.

Ich finde es schade, denn schon seit Jahren bin ich Abigor Fan und ich hatte nun die Chance in einer echten, richtigen Black - Metal Band zu spielen. Aber was solls, dann werde ich wohl selber ein brutales Black - Metal -Projekt starten, haha!



DS: Vielen Dank für das Interview.
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