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Def Leppard, Whitesnake
19.06.2019, Mediolanum Forum, Assago (Mailand) 
Def Leppard  
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Nach einem konzerttechnisch durchaus tristen 2018 ist es passend zum Beginn des Sommerurlaubs endlich wieder Zeit für eine richtig große Rockshow. In Überdruss viel zu vieler B-Ware-shows ist es nur treffend, dass sich dem Urlauber am Weg an die französische Traumküste ein breitbeiniges Stadionrock-package in den Weg stellt. Mailand soll es diesmal wieder sein, am Silberteller serviert, Def Leppard und Whitesnake. Am Weg in den Süden, am Weg an die Cote D'Azur gibt es wenig bessere Zwischenstopps, als die heiß ersehnte Show zweier Millionenseller, zweier Ausnahmebands, zweier all-time Lieblinge und erster Lieben des Verfassers dieser Zeilen, im Mediolanum Forum: Besser könnte der Urlaub gar nicht beginnen.



Whitesnake

Es ist heiß in Mailand, um Punkt 20:00 Uhr, zum perfekt klimatisierten Beginn der Whitesnake-Show im immer wieder superben Mediolanum Forum, ist das aber einerlei. Es ist immer wieder eine Ehre Mr. Coverdale live zu sehen und ich kann getrost mit der fetten Türe in die Villa fallen und behaupten, dass dies hier und heute die mit Abstand beste Whitesnake Show ist, die ich je erleben durfte.

Mit zwei neuen Knien und "Flesh & Blood" (zum Review) - dem besten Whitesnake-Album seit "Slip Of The Tongue" - im Gepäck, feiert David Coverdale einen wahren Triumphzug durch Milano. Die Zähne des Briten sind bekanntlich seit Jahren top gewartet, die Matte steht und wallt schonungslos voluminös wie bei einem jungen Löwen und die Fitness ist ebenso herausragend, wie die Stimme eines 68-jährigen, der in Converse, Stretch und Hemd noch immer eine verdammt gute "Rockstar"-Figur abgibt.



Vielleicht ist David sogar fit wie lange nicht. Anders ist es kaum zu erklären, welch ein Brett an Stadionshow Whitesnake hier und heute auffahren. Waren die letzten Konzerte immer schön und gut, aber auch ein wenig verhalten, so geht hier heute richtig die Post ab. Vielleicht ist es der Steg der Def Leppard-Bühne, der aus Mr. Coverdale die letzten Prozent "Rockstar" rausholt, während er inmitten der Menge mit seinem Mikroständer zu ganz großen Gesten und Posen ausholt. Vielleicht ist es die perfekt geölte Backing-Band, oder sind doch die neuen Knie. Egal. Die kommenden 70 Minuten werden zu einem wahren Triumphzug.

Der Sound der weißen Schlange ist von Beginn an druckvoll und perfekt. Genauso wie die Lightshow und der Meister selbst, deutet bereits das knackig eröffnende "Bad Boys" auf einen herausragenden Abend hin. Die Verpflichtung von Gitarrist Joel Hoekstra (seines Zeichens ex-Night Ranger und Tourgitarrist vom Trans Siberian Orchestra und Cher) hat Whitesnake nicht nur auf Platte (er hat immerhin bei sechs der neuen Song mitgeschrieben) , sondern auch live richtig gut getan. Mit ihm blüht auch Reb Beach förmlich auf und gemeinsam mit Bassist Michael Devin, Keyboarder Michele Luppi und der unkaputtbaren Schlagzeug-Legende Tommy Aldridge (dessen Drum-Solo im Stile des Mummet-Show-Animal für einen 70-jährigen absolut zum Niederknien ist!) geben die Herren David und den großen Hits der Schlange diesmal richtig punch.



Die knackigen Backing-Vocals sitzen bis ins letzte Detail. David Coverdale, der fast die ganze Show den Steg auf und ab stolziert, perfekt post, freundlich und rock-star-like sympathisch animiert und mit seinem Mikroständer wirbelt, scheint fit wie ein Junger. So bissig wie beim gnadenlos fetten "Slide It It", "Love Ain't No Stranger" oder "Bad Boys" war die Schlange wohl seit Ewigkeiten nicht mehr. Der Sound ist fett, laut und heavy. Die grandiose Stimme der Meisters noch rauchiger als bisher, jedoch auch wieder kraftvoll und markerschütternd.

Falls hier wieder jemand mokieren will: Hier ist alles live. Nicht alles perfekt, aber so fett und voluminös, dass es ein Genuss ist, und dass ein David Coverdale im Jahre 2019 ganz genau weiß, wo er seine Fans ohnehin nicht übertönen kann, darf kein Grund zur Kritik sein. Eher zur berühmten Gänsehaut, die einem über den Buckel läuft, wenn die 8.000 Fans bei "Is This Love" und "Here I Go Again" lauter erschallen, als alles andere. Da vergönnt man Sir Dave das Gläschen Weißwein, dass er sich zu Gemüte führt, bevor er sichtlich das Letzte aus sich herausholt, um eine schier unglaubliche Performance zum grandiosen "Still Of The Night" in die Halle zu schmettern. Dass die beiden neuen Songs "Hey You (You Make Me Rock)" und das knackige "Shut Up And Kiss Me" perfekt in den Set passen würden, war anzunehmen. Genau so, wie eine neuerlich atemberaubende Performance von Drum-Dino deluxe Tommy Aldridge, der mit stolzen 69 Lenzen hinterm Kit wirbelt, wie das Muppet Show-Animal.



Diese Whitesnake-Show ist ein absoluter Triumphzug, dessen einziges Manko das Fehlen von gefühlt weiteren zehn Überhits bleiben sollte. Versöhnlich, atemberaubend und großartig ist sie dennoch und spätestens, wenn die ganze Halle textsicher zum Jahrtausendhit "Here I Go Again" feiert, weiß man, dass mit Sir David Coverdale und Whitesnake auch weiterhin zu rechnen ist.

Bereits um 21:15 darf man sich dann auch gerne wieder fragen, warum man nicht nur solche "großen" Shows "großer Acts" besucht. Hier ist jede Sekunde ein purer Genuss. Stadionrock oberster Güte und schon jetzt ist klar, dass das wohl beste Hard Rock Package 2019 alle Erwartungen erfüllen wird. Whitesnake waren grandios, zum Niederkien und der perfekte Appetizer auf einen Headliner, der ebenso auf absolutem Ausnahmeniveau agieren sollte.



Whitesnake Setlist:
1. Bad Boys
2. Slide It In
3. Love Ain't No Stranger
4. Hey You (You Make Me Rock)
5. Slow an' Easy
6. Guitar Duell
7. Shut Up & Kiss Me
8. Drum Solo
9. Is This Love
10. Give Me All Your Love
11. Here I Go Again
12. Still of the Night



Def Leppard

".....pour some "fucking" sugar on me!!!!!"

Es kommt vor, als wäre es gestern gewesen, dass Def Leppard mit ihrer 2011er Jahrhundertshow in der Wembley Arena, London (zum Live Review) Kollegen Maggo und mich zur äußerst seltenen, vollkommenen Ekstase gebracht und damals zwei besonnene Menschen aus dem Heiligen Land Tirol dazu gedrängt haben, lauthals um orgiastische Zuckerschüttungen im Stile eines Hermann Nitsch zu bitten. Das "Déjà-vu" in dieser Sache sollte auch heute folgen und Def Leppard sollten es auch diesmal schaffen, meine bessere Hälfte und mich zum potentiellen und absolut hemmungslosen "Zuckerdosen-Match" zu verführen. Davor heißt's aber erst mal Staunen. Staunen über das, was man eh schon weiß:

Def Leppard waren, sind und bleiben nicht nur eine sympathische und bodenständige, sondern auch völlig eigenständige, unverkennbare und grandiose Stadionband, die vollkommen zurecht über 100 Millionen Tonträger an den Mann bringen konnte. Die Briten waren und sind zudem sowas wie der Inbegriff von Perfektion. Auf Platte und auch live und sie lassen es auch heute gleich mal so richtig klotzen. Anders ist die beinahe an Überheblichkeit grenzende Selbstsicherheit nicht zu erklären, mit der Sheffield's-finest gleich zu Beginn Jahrtausend-Stadionhits der Marke "Rocket", "Animal", "Let It Go" oder "Let's Get Rocked" abfeuert. Für solche Songs, für solch geborene Zugaben, würden 99% der weltlichen Rockbands sterben. Wer hat, der kann, denken sich Def Leppard. Und wie sie können, das zeigen sie in den folgenden 95 Minuten eindrucksvoll und sympathisch zugleich.



Showtechnisch haben Def Leppard in den 80er und frühen 90er Jahren bekanntlich so richtig aufgefahren. Ganz so enorm ist es heute vielleicht nicht mehr. Die Videowalls, große Visualisierungen, ein coole Laser- und Lightshow und der perfekte - der wie immer bei dieser Band perfekte (!) - Sound reichen aber auch heute völlig aus, um die Glanzzeiten des Stadionrock prunkvoll ins Hier und Jetzt zu transportieren.

Angeführt vom besonnen, souveräne und bestimmend zugleich agierenden Gentleman Joe Elliot, fahren Def Leppard ihr Perfektions-Package einmal mehr aufs Neue auf. Musikalisch bis ins letzte Detail erhaben und schlichtweg edel, lässt diese Band nichts anderes als Perfektion zu. Dass Def Leppard in all ihrer Kunst jeher unvergleichlich waren und spätestens bei "Pyromania" und "Hysteria" absolut einzigartig klangen, ist bekannt. Dass alle Töne und jede Melodie perfekt sitzen ist bei dieser Band Usus. Man weiß das, und dennoch ringt es einem immer wieder Staunen ab, wie perfekt und großartig diese Herren doch agieren.

Intensive Gänsehautmomente der Güte "Bringin' On A Heartbreak" und "Love Bites" gehen einmal mehr runter wie Öl, die mehrstimmigen backing vocals sitzen wie perfekter Honig am südfranzösischen Buttercroissant und treiben einem die Gänsehaut rauf und runter. Bessere Bombast-Balladen wurden nie geschrieben. Kein Wunder, dass die Band rundum zufrieden wirkt und ihren Set mit einer selbstverständlichen Sicherheit zelebriert, die zu jeder Sekunde tight, sympathisch und schlicht perfekt ist. Da kann man das zufriedene Dauergrinsen von Drummer Rick Allen ebenso mit Freude erwidern, wie das sympathische Rockstarposing von Gründungsmitglied Rick Savage und die schlichtweg perfekte Performance der Herren Phil Collen und Vivian Campbell, die sich einmal mehr grandios ergänzen und selbst die gefeiltesten Leads und Harmonien mit Selbstverständlichkeit zelebrieren.
Stadiorock pur!



Abgesehen vom meiner Ansicht nach immer schon verzichtbaren David Essex-Cover "Rock On" und dem netten "Man Enough" vom letzten Logplayer, ist jeder einzelne Song pures Gold. "Armageddon It" ist Breitwandsound pur, bei der feinen Akkustiksession zu "Two Steps Behind" lassen Def Leppard die gesamte Band in bester Manier am Steg antanzen, und wer dann immer noch glaubt, diese Band hätte nach einer knappen Stunde bereits ihr größtes Pulver verschossen, weil sie bereits unzählige Welthits abgefeuert hat, der irrt natürlich gewaltig.

Besser, tiefgängiger, schöner, edler und schlicht genialer als "Hysteria" hat nie ein Song klingen dürfen. Die absolute Krönung der Schöpfung geht auch diesmal tief unter die Haut. Dieser Song könnte Stunden dauern und man würde der Trance, in die einen dieser Traum von Lied versetzt nie entkommen. Sollen wir schon Niederknien? Natürlich nicht, denn "es kann nur einen geben", der einen aus dieser Traumwelt rausholt...."it's sugartime, baby!"

"Step inside, walk this way
You and me babe, hey hey!"


Ein Wums, ein Hieb, die endlos fette und futuristische Def Leppard-80er-Soundkulisse galore und die Halle steht Kopf. "Pour Some Sugar In Me" ist wohl einer der unkonventionellsten Millionenhits, die je geschrieben wurden und es gibt niemanden, absolut niemanden auf diesem Planeten, der hier nicht nach wenigen Sekunden durch die Decke gehen will. Tausende Kehlen brüllen den Refrain im Einklang mit der ganzen Band.
Stadionrock deluxe! Die Stimmung ist am Höhepunkt, dieser Song treibt einen in den Wahnsinn und ja, auch wir beiden Innsbrucker brüllen wieder rünstig um Zucker. Es geht einfach nicht anders, es geht einfach nicht besser und die kurze Pause danach kommt ob des kollektiven Stimmverlustes mehr als gelegen.



Die beiden Zugaben krachen dann natürlich nochmals so richtig in die Halle. Hier wird ein letztes Mal geklotzt, nicht gekleckert. "Rock Of Ages" wurde ausschließlich für Stadien geschrieben. Wer hier nicht mitbrüllt ist längst tot, und dass das unwiderstehliche, das einmal mehr wie zarte Zuckercreme über den Nacken streichelnde "Photograph" schlicht jedermanns Nackenhaare stramm massiert, daran besteht natürlich auch kein Zweifel. Def Leppard pur. Perfekt, harmonisch und einfach nur traumhaft edel. Joe Elliot scheint ebenso zufrieden, wie die Band und das Publikum. Jeder ist vom Feinsten bedient und das wars dann leider auch schon. Der letzte Jahrtausendhit für den heutigen Abend ist erschallt.
Über anderthalb Stunden Def Leppard in Perfektion sind zu Ende. Eine Showvoller Welthits für die Ewigkeit, offenbart von einer der größten, perfektesten und eigenständigsten Rockbands aller Zeiten, dargeboten in einer optisch, wie soundtechnisch großen Stadionshow.

Das wars. Hits, Hits, Hits, dabei gab es gab leider nicht mal "Woman", "Foolin", "Too Late For Love" oder "Rock Rock! (Till You Drop)" zu hören!
Was für eine Band, was für ein Songrepertoire, was für eine Show!



Def Leppard Setlist:
1. Rocket
2. Animal
3. Let It Go
4. When Love and Hate Collide
5. Let's Get Rocked
6. Armageddon It
7. Rock On
8. Two Steps Behind
9. Man Enough
10. Love Bites
11. Bringin' on the Heartbreak
12. Switch 625
13. Hysteria
14. Pour Some Sugar on Me
---
15. Rock of Ages
16. Photograph



Am Ende eines perfekten Abends, eines perfekten Stadiorock-Events, das zweifellos wieder gezeigt hat, dass die 80er auch im Hier und Heute perfekt und zeitlos funktionieren, bleibt eine tiefe Verneigung vor zwei Ausnahmebands und die Hoffnung, dass wir nicht wieder so lange auf eine weitere Def Leppard-Show warten müssen, sowie die Sicherheit, dass auch mit Whitesnake noch lange zu rechnen sein wird!

Grazie mille Milano! Es war wie immer ein Genuss, eine Show in "Bella Italia" zu erleben. Gemeinsam mit einem wie immer großartigen und gesitteten Publikum, ohne Schweißtypen, die rülpsend nach Bier und Wurst stinken und von denen ein Großteil bereits vor der Show nicht mehr Herr seiner Sinn ist. Der italienische Rock- und Metal Fan hat Etikette, ist gesittet, stilvoll und enthusiastisch. Genau deswegen ist jede große Rockshow in Italien eine noch bessere!

"I'm hot, sticky sweet, from my head to my feet, yeah

Pour some sugar on me .... Ooh, in the name of love
Pour some sugar on me .... C'mon fire me up
Pour your sugar on me .... Oh, I can't get enough
Pour your sugar on me .... Pour some sugar on me
Yeah! Sugar me!"




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