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Finntroll, Eluveitie, Dornenreich, Varg, Arkona
03.03.2010, Hafen, Innsbruck 
Paganfest  
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Egal ob Paganfest, Heidenfest oder wie auch immer man die Tourreisen fideler Folk-, Viking- und Paganbands nennt: Sie boomen!

Das (über weite Strecken junge) Metal Publikum steht auf die tanzbaren Klänge und scheut sich auch im Jahre 2010 nicht davor weit über dreißig Flocken hinzublättern, wenn ihre Idole zum Tanz bitten. Wobei man bei aller Sympathie zur Veranstaltung und zu aller Zuneigung zum Genre an dieser Stelle wirklich mal festhalten muss, dass es bei der aktuellen Reise der Spielmänner - (ebenso wie bei der im vergangenen Herbst (zum live Bericht) - schon einiges an Luft nach oben gegeben hätte. Im Endeffekt rechtfertig das line-up des Abends meiner Meinung nach in keiner Weise den abermals obersaftigen Eintrittspreis und ich bin mir sicher, dass man mit ein wenig niedrigeren Ticketpreisen oder der ein oder anderen zusätzlichen hochkarätigen Band locker 150 Leute mehr in den heute mit geschätzten 400 Nasen eher mager besetzten Hafen gelockt hätte – zumal die special guests des Events wieder mal nicht mit nach Österreich reisen durften, was bei Bands wie Equilibrium und Alestorm durchaus schade ist.


Aber egal. Wenden wir uns dem Paganfest 2010 zu. Bitten wir zum Tanze, schnüren wir die Felle und rufen wir zum geselligen Verzehr des flüssigen Mets auf.

Varg

Der erste Auftritt des Abends obliegt den zuletzt immer wieder sehr umstrittenen Deutschen von Varg. Ich behalte es mir vor an dieser Stelle über die Inhalte, Taten, Aussagen und Gesinnungen einer Band zu urteilen, mit der ich mich bislang noch nicht befasst habe. Sollte an all dem Scheiß je was dran gewesen sein, dann scheint es Geschichte, denn dann macht für mich persönlich - die aus Bandsicht im Grunde bedauernswerte - deutliche Anti-Nazi Ansage einen Strich drunter. Soundtechnisch sind Varg heute zwar nicht unbedingt vom Glück gesegnet, ihre knappe halbe Stunde enorm einfacher aber unterhaltsamer Pagan/Viking Kost mit deutlicher Death/Black Kante und deutschen Texten weiß aber dennoch zu überzeugen. Das aktuelle Album "Blutaar" wird entsprechend gehuldigt und mit dem finalen "Wolfszeit" weiß die kriegerisch geschminkte Band um ihren Fronthünen sogar meine - an diesem Abend durch die mich umgebende Lahmarschigkeit der Leute recht lethargisch gepolten - Muskeln zum Zucken zu bringen.
Ein guter Start in die Nacht und ein ebenso gutes Argument zum Füllen der Trinkhörner!

Setlist:
1. Intro
2. Viel feind, viel ehr
3. Skol
4. Blutaar
4. Schildfront
5. Wolfszeit



Arkona

Weiter geht’s mit den Russen von Arkona und ebenso wie auf Platte wissen die Ostmusikanten wahre Folk Metal Fans wohl auch live zu überzeugen. Irgendwie versprühen Arkona für mich vom ersten Tritt auf die Bühne an zwar ein gewisses Songcontestflair - obskure Russen die frenetisch und ausgelassen tanzen und schräge Musik machen… - den wahren Fellträger stört dies aber sicher nicht. Viel eher sollte dieser sich daran stoßen, dass Frontweib Masha „Scream“ Arhipova außer den derben Growls eigentlich keinen graden Ton durchs Mikro bringt. Natürlich mag ihre absolut energiegeladene Anabolika-Perfomance Grund dafür sein. Auf Dauer ist so was aber doch zu anstrengend, weshalb ich meine imaginäre Russland Flagge spätestens nach der Hälfte des Sets auf Halbmast hänge. An einem beherzt und durchaus erfrischenden Auftritt ändert dies aber nichts. Songs vom aktuellen Album "Goi, Rode, Goi!" (zum Review) vermischen sich mit alten Hadern und lassen bereits zu früher Stunde recht gute Stimmung im Volke aufkommen.
Angeführt von ihrem fidelen Blickfang bieten Arokna einen durchaus netten, leidenschaftlichen und glaubwürdigen Auftritt und leisten somit knapp 30 Minuten lang gute volksmusikalisch angehauchte Starthilfe für einen unterhaltsamen Abend im Zeichen des Pagan Metal und die Osterweiterung.
Sollte Lady Hyperaktiv in Zukunft ihre Stimmbänder unter Kontrolle bringen und die ein oder andere Melodie weniger vom Band kommen, dann kann’s für Arkona auch durchaus einige Treppchen nach oben gehen. Die Songs dafür hätten sie…

Setlist:
1. Intro
2. Pokrovi nebesnogo startsa
3. Öt serdtsa k nebu
4. Goi, rode, goi!
5. Jarilo
6. Kupala i kostroma



Dornenreich

Am meisten gespannt durfte man heute sicher auf Dornenreich sein. Nach Ausflügen in die Welt der Akustik und mit ihrer schwarzmetallischen Vergangenheit scheinen die Tiroler so gar nicht in das Konzept des Abends zu passen. Stimmungsvoll und erwartet kopflastig präsentieren sich Lokalmatadoren auch von Beginn an. Nach einem spannungsgeladenen Akustik-Violinen Intro überzeugen Eviga, Inve und ihr Gastdrummer Moritz Neuner jedoch nicht nur mich mit ungeheuer fettem Sound, stilvoller Lightshow und durchwegs großen Songs. Hut ab vor einer Band, die es schafft mit drei Instrumenten (von denen eines eine Geige ist) solch einen fetten Sound zu kredenzen. Hut ab vor einer Band, die es schafft auch relativ artfremder Umgebung ihren charismatischen Stempel der Kunst aufzudrücken und Hut ab vor Dornenreich, einer Band von der ich nicht gedacht hätte, dass sie mich mal so überzeugen könnte. Weniger flüstern und mehr keifen würde einer Show vor diesem Publikum zwar gut tun, andererseits spricht es aber auch für die Band, wenn sie sich nicht zu sehr anpassen will.
Hier regiert Atmosphäre, Intellekt und stimmungsvolle Kunst.
Das Tanzbein muss warten. Statt Met vom Horn sollte man zumindest in den Minuten von Dornenreich Wein aus Glas konsumieren und auch wenn ich für meinen Teil auch nach diesem durchaus beeindruckenden Auftritt kein unsterblicher Fan der Herren bin: Die Mischung macht’s aus und die Tatsache, dass Dornenreich mit ihrer Kunst Black Metal Fans, Pagan-Liebhaber und Freunde düsterer Rock Klänge mit Anspruch gleichermaßen ansprechen ist einer der Gründe dafür, dass sie mittlerweile ein renommierter und rund um den Globus geschätzter Name der Szene sind.
Davor muss man einfach den Hut ziehen, schnell sein Glas leeren und nach all dem Gedankentraining hurtig Platz machen für die tanzfreudige Jugend und den Co-Headliner der heutigen Nacht…

1. Intro
2. Freitanz (acoustic)
3. Jagd (metal-version)
4. Schwarz schaut tiefstem lichterglanz
5. Flammentriebe II
6. Trauerbrandung
7. Wer hat angst vor einsamkeit



Eluveitie

Nicht zuletzt weil sich die Schweizer nun seit Jahren den Arsch abtouren und dank ihres Labels auch immer an guten Packages teilhaben, konnten sich Eluveitie innerhalb kürzester Zeit in die erste Liga des Paganvolkes spielen. Das liegt natürlich auch an ihrer Musik und vor allem ihren guten Liveshows. Die Schweizer waren ja immer schon clevere Menschen und so ist es auch völlig verständlich, dass die Eluveitie’sche Mischung aus unzähligen In Flames Gedächtnisriffs, -Leads und –Refains gemischt mit fidelem Folklore vor Allem bei den jungen Fans funktionieren muss. Dabei empfinde ich es zwar mittlerweile fast schon penetrant, wie sehr die Gruppierung der selbsternannten Helvetier bei „swedens Finest“ modern Death Metal Königen klaut - dem Gesamteffekt ihrer Songs tut dies aber keinen Abbruch und dem Fußvolk scheint’s ohnehin egal. Dieses feiert die 8-köpfige Band nach anfänglich sehr verhaltenen Zurufen (die man auch auf den zu Beginn abermals sehr schlechten Sound zurückführen könnte) spätestens ab ihrem neuen Hit "Thousandfold" relativ amtlich ab und machen Eluveitie zu dem was man erwarten durfte: Dem stimmungstechnischen Headliner des Abends.

Angeführt von Blickfang und Frontman Chrigel bescheren sich Band und Publikum einmal mehr eine rauschende Nacht. Die Reaktionen erfahren bei stimmungstechnischen Highlights wie "Slania’s Song", "(Do)Minion" und "Inis Mona" ebenso ihre Höhepunkte, wie beim von Frau Anna vorgetragenen Akustik Song "Omnos". Und auch wenn mir persönlich auf der Bühne einfach zu viele Menschen rumhüpfen, ich mir ein „Umbaupausenfeeling“ nicht wirklich verkneifen kann und auch die Aufforderung zum „Circle-Pit“ beim Pagan Fest höllisch deplatziert scheint, muss man am Ende ohne Frage von einem guten Set sprechen.
Die Alben von Eluveitie bestechen meiner Meinung nach durch Unausgeglichenheit und auf Platte folgen jedem Hit zumindest zwei schwache Songs. Livehaftig und für einen Set knapp unter 60 Minuten können die Eidgenossen aber aus dem Vollen schöpfen und mit ihrer Mischung aus Pagan/Folk und modernem Melodic Death Metal einmal mehr überzeugen.
Auch wenn ich mich an meinen Bericht von Heidenfest 2008 (zum Livebericht) erinnern muss und neuerlich feststelle, dass Eluveitie auf Bühne schon weit motivierter, spielfreudiger und besser waren….

1. Kingdom Come Undone
2. Thousandfold
3. Bloodstained Ground
4. Gray Sublime Archon
5. Slanias Song
6. Omnos
7. Inis Mona
8. Quoth The Raven
9. Nil
10. (Do)minion
11. AnDro
12. Tegernakô



Finntroll

Lasst uns tanzen ihr Trolle! Lethargie und Müdigkeit haben im Hause Finntroll eigentlich keinen Platz. Hier regiert die Energie. Hier herrscht der düster angehauchte Metal mit tiefschwarzem Anstrich den die Finnen immer wieder treffsicher und mitreisend mit geilen Melodien, volkstümlichen Humppa-Zutaten und mitgröltauglichen Momenten verzieren. Finntroll sind die härteste Band des Abends. Trotz aller Professionalität und Bühnenerfahrung sind sie immer noch spielfreudig und glaubwürdig und mit "Bloodmarsch" dem Intro des aktuellen Albums "Nivelfind" (zum Review) entführen sie auch gleich stilgerecht in ihre Welt der nordischen Sagen und märchenhaften Texte.

Die Setlist ist dabei zwar nicht immer sehr glücklich, daran dass Finntroll die ernsthafteste, beste und wohl unterhaltsamste und härteste aller tanzbaren Pagan/Folk Bands sind kann sie aber auch keine Zweifel rühren. Vor allem auf den Brettern sind die Trolle immer wieder ein „Heidenspaß“, so gut und tight sie sich aber auch an diesem Abend wieder präsentieren: Irgendwie will auch hier – so wie bei allen Bands zuvor - der letzte Funke nicht überspringen. Auch Finntroll sollten sich mal wieder was Neues einfallen lassen, denn allein die ewig gleiche Schminke ist nicht genug um einen würdigen Headlinerset abzufackeln. Schon gar nicht wenn das Publikum so lahm ist wie in Innsbruck. All dies soll aber nicht daran rütteln, dass die Finnen ein knapp 60-minütigen Gig spielen, der vom Sound bis zur Performance wenig Grund zu Kritik gibt. Die Herrschaften haben mittlerweile eine Vielzahl an richtigen Hits. Hits die live selbst dem abgebrüht und humorlosesten die-hard Metal Fan die Zehen in Zuckung bringen und die Mundwinkel nach oben drücken. So geschehen natürlich auch heute wieder bei Mitreißern Marke "Jaktens Tid", "Nedgang", "Trollhammeren", dem wunderbaren "Nattfödd" und der neuen, live enorm treffsicheren Single "Solsagan".

Finntroll beenden eine lange Konzertnacht nach knapp einer Stunde in professioneller Art und Weise, zeigen sich aber auch sichtlich überrascht von der Müdigkeit der Fans. Am Ende eines unterhaltsamen Abends muss man heute somit leider notieren, dass es nicht die rauschende Tanznacht wurde, die man sich vielleicht erhofft hatte. Dies mag an der fehlenden Energie mancher Bands, aber auch am lahmen Publikum liegen.
Der zündende Funke wusste heute nie überzuspringen und nicht mal die beiden souverän aufspielenden Headliner konnten sich die Enttäuschung die ihnen der ebenso kleine wie auch hüft- und stimmlahme Mob vor der Bühne bereitete von der Leber spielen.

So muss man der mittlerweile schon seit Jahren laufenden Veranstaltung des Pagan Festes trotz aller positiven Seiten vielleicht auch langsam gewisse Abnützungserscheinungen zusprechen. In Zukunft sollte man sich auch mal was Neues einfallen lassen und ich für meinen Teil nehme mit den zwiespältigen Eindrücken des Abends vor allem die Freude auf das nächste „echte“ Metal Konzert mit nach Hause…

Einmal mehr bedanken wir uns übrigens bei Caro für tolle Fotos und wer mehr dieser teils extrem schönen Bilder sehen will, der soll gleich hier weiterklicken….

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