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Airbourne
08.03.2010, Tonhalle, München 
 
M a r v
M a r v
(7 Live-Berichte)
Also ich muss es ja zugeben, spätestens seit ich vor 2 Jahren zehn Wochen lang durch Australien gegurkt bin hat es mir dieses Land, die Leute, die Lebensweise und auch die Musik dieses Landes angetan. Du wirst jetzt vielleicht sagen kein Wunder für jemanden der mit dem australischen Urgesteinen AC/DC aufgewachsen ist, aber ganz so einfach ist die Sache nicht, weil der Hund liegt immer im Detail begraben. Weil wie jeder weiss ist ja Australien der heisseste Kontinent unserer Heimatkugel, der einheimische Abkömmling eines ehemaligen englischen Knastbruders - der die Wahl hatte anderes Ende der Welt oder Rübe ab – der misst die Temperatur zum Beispiel im Verhältniß Flüssigkeitsaufnahme / Flüssigkeitsausscheidung, also so heute 17 Bier bis 3 Uhr Nachmittag und 2 mal pissen, quasi heute eher warm. Und ich bin mir sicher, im März isses im Outback sogar wärmer als warm, also so eher wie der Tiroler „fockenhoass“ sagen würde, aber Outback leider anderes Ende der Welt als München, sprich München saukalt weil gerade Winter. Und als 12-jähriger im Zeitalter von "Let there be rock" beim Legohäuser bauen hat die Mama immer vor dem raus gehen gesagt: zieh dich warm an! Und du hast einen Anorak oder sowas halt angezogen, aber heute keiner da der dir gute Tipps gibt und du mit Kutte nach München zu Airbourne.

Und wenn du jetzt sagst selber Schuld dann kennst du wieder nur die halbe Wahrheit, weil ich hab vor der Halle nicht nur gefroren wie ein Hund, irgendein böser Virus in meinen Eingeweiden wollte dauernd dass ich rückwärts frühstücke, aber so sehr ich mich auch geplagt habe, mehr als so einen komischen weissen Schleim hab ich einfach nicht herauswürgen können, vielleicht weil ich nichts gegessen hab den ganzen Tag. Da hab ich mir fast schon gesagt dass irgendwas nicht stimmt, aber sicher war ich mir erst als ich dann in der ersten Reihe vor der Bühne gestanden bin und auf die Vorband gewartet hab – und KEIN Bier runtergebracht habe, da wurde mir klar „krank“ iss eine Untertreibung. Gottseidank war mir so schlecht dass sich sogar die Panik die in so einer Situation auftaucht versteckt hat, und die Aussicht einen „Aussie-Pub-Hardrock-Abend“ allererster Güte ohne Bier erleben zu müssen machte mich einfach nur grantig. Das konnte auch die Vorband des Abends Taking Dawn nicht ändern, eine Ami-Truppe aus Las Vegas glaub ich, und genau so künstlich wie die Glitzermetropole aus Nevada haben sie auch vor sich hin gesemmelt. Das ganze wirkte irgendwie so ähnlich gecastet wie „USA’s next Rock’nGlamSuperBoygroup“, aber dazu war der Fronter wieder zu hässlich, oder ich immer noch zu grantig, who gives a shit...



Wenigstens wurde es langsam warm in der Halle die langsam rappelvoll wurde, die Show war ja schon lang ausverkauft, und die Menge kam langsam in Stimmung. Du kennst das ja, mann lässt die Leute warten bis sie glauben du bist ein R’nR-Star, weil wennst das nicht tust und zu früh auf die Bühne gehst sind die Kids schon am Anfang enttäuscht weil kurze Umbaupause nur halber Rockstar. Aber als genug gebettelt wurde gings los mit dem Intro, ich glaub das Thema vom ersten Terminator-Film wars, und dann gings wirklich ab, eröffnet wurde mit dem Fetzer "Raise The Flag" vom neuen Album "No Guts No Glory" (zum review) und wie bei jedem Gig von Airbourne, den ich bis jetzt gesehen hab, ging das Publikum von Anfang an steil. Die Schlacht war eröffnet, und es sollten in Laufe des Abends keine Gefangenen gemacht werden. Die vier Jungs leben, schwitzwen, atmen und ich bin mir sicher pissen auch Rock’n Roll wie kaum jemand anderer, charismatisch und authentisch bis zum esgehtnichtmehr. Fronter Joel in der Mitte der Stage scheint die lebendig gewordene Metamorphose von "Angus Young" und "Bon Scott" zu sein, seine Seitenmänner Justin und David bangen um die Wette und wechseln ständig die Positionen um mal links mal rechts von ihm die Refrains in die Mics zu rotzen, und sein Bruder Ryan drischt in die Felle seiner Drums als verprügelte er gerade einen Typen der seine Freundin blöd angemacht hat. Unglaublich mit welcher Energie und Ausdauer ein Song nach dem Anderen losgefeuert wird, ohne Rücksicht auf Verluste wird hier gerockt was die Marshalls hergeben, und die Menge geht ab wie man es im Zeitalter von Handycamrumgefilme nur noch selten elebt. Jeder bangt, springt, pogt, schwitzt und je länger das Konzert dauert umso weniger kommt die Security nach die Crowdsurfer am Bühnenrand in Empfang zu nehmen.



Und dabei spielt es keine Rolle ob die Tracks vom alten oder vom neuen Album kommen, live kann den Jungs Airbourne keiner was vormachen, im Gegenteil, da kann sich so manche versiffte „Megagroup“ kalt anziehn, weil RnR performen ist eine Sache, aber den Rock so authentisch zu leben dass es dermassen ehrlich rüberkommt haben wirklich nur Jene drauf die RnR „sind“. Hier brauchts keine Flammensäulen, keine Pyrotricks, keine Kanonen, keine Plastikwikingerschiffe, keine Corpspaints, keine brennenden Kreuze und kein Schweineblut, nur vier Jungs in Jeans, Shirts, Joggingschuen mit Eiern, Stromgitarren und massig Marshalls – that‘s it. Und wenn man wirklich irgendwas suchen müsste das irgendwie als Kritikpunkt in Frage käme, dann wäre es gerade das dass die Show so energiegeladen und straight vor sich hergetragen wird. Vollgas im 5. Gang auf die dauer abzugehn fällt selbst dem abgebrühtesten Konzertfreak extrems schwer, wie die Jungs das Abend für Abend durchstehn ist mir sowieso ein Rätsel. Diese Energie kenne ich wirklich nur von alten Konzertvids von AC/DC, und so scheint sich der Kreis letztlich doch wieder zu schliessen. Vielleicht werden Airbourne im Laufe der Zeit auch die eine oder andere bluesigere Nummer zum durchschnaufen einstreuen, aber bis dahin scheint ihr jugendlicher Hormonspiegel derartiges erfolgreich zu blockieren. Und siehe da, plötzlich merk ich dass sich mein Gesundheitszustand wie von Zauberhand komplett ins Positive gewandelt hat, sogar ich geh mit der Musik mit wie Schmids Katze und denk gar nicht mehr ans Kotzen, ich nehm sogar dankbar das Dosenbier entgegen das mir David „Roadie“ Roads zuwirft - da soll nochmal wer sagen dass Musik keine heilende Wirkung haben kann...



Die einzige Chance für einen Moment durchzuschnaufen waren die paar Augenblicke nach dem Hauptteil der Show, als die Menge lautstark um eine Zugabe bettelte, aber lang hats nicht gedauert bis die Band ihren ursprünglichen Opener "Stand Up for Rock `n Roll" in eine auszuckende Leibermasse gebrettert hat und ich sage dir, Extase Hilfsausdruck. Als danach noch als geplanter finaler Höhepunkt "Running Wild" dem am Rande der totalen Erschöpfung japsenden Publikum um die Ohren geschmettert wird ist jedem klar, dass er einen Konzertabend erlebt hat der perfekt bis ans Ende hin getimed war und kaum zu toppen ist. Doch wer geglaubt hat am Ende ist Schluss hat sich getäuscht, anscheinend war der Abend auch für Airbourne selber so ein geiles Erlebnis dass sie nach einer letzten kurzen Pause nochmal auf die Bühne raus sind und ein letztes Mal mit "Blackjack" bis an die Schmerzgrenze vollgas gegeben haben, obwohl das laut Setlist nicht geplant war. Auf alle Fälle kann man sagen dass es sich hier auf keinen Fall um eine hochgehypte Eintagsfliege handelt, die Jungs haben einfach den Rock’n Roll im Blut wie kaum wer Anderer. Airbourne werden ihren Sex, Booze & Rock `n Roll geschwängerten Weg weiter gehen, und so wie es aussieht geht der beständig nach oben, was für die vier sympathischen Aussies allerdings Nebensache zu sein scheint, was zählt ist und bleibt einfach nur Rock. Das bestätigt auch Joel an diesem Abend als er die frenetisch jubelnde Menge mit folgenden Worten verabschiedet: „As long as you’re alive and we’re alive - Rock’n’Roll will never die!“ – Sein Wort in Gottes Ohr, Amen.

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