"Warbringer" ist das zweite Album der Inselmetaller von No Remorse No Retreat und entgegen der Schwächen des unausgegorenen Vorgängers, sitzt der zweite Hieb nun gar recht amtlich. Dabei gehen No Remorse No Retreat aber in keinster Weise großartig zu Werke. Hier passiert rein gar nix, was nicht auch in den 80ern bei Venom und Tank oder auch jüngeren Outputs von Bands Marke Goddess Of Desire bereits mehrfach stattgefunden hat. Im Gesamtpaket der hübsch aufgemachten CD, des charmanten weil knarzig produzierten Sounds und der absolut old-schooligen Retro Attitüde kann sich der Metal Purist aber durchaus mit "Warbringer" anfreunden. Die an mancher Stelle des www angepriesene Nähe zu US Power Metal Königen Marke Jag Panzer kann man zwar getrost vergessen, da diese Eliteliga mit No Remorse No Retreat in etwa so viel zu tun hat, wie Innsbrucker Profifußball mit internationalen Glanzauftritten, Affinitäten zu US Metal Bands geradliniger Ausrichtung kann man aber sicher finden. Die zweite Fehleinschätzung ist übrigens die am Promozettel angedachte Pagan/Viking Keule. Diese findet man zwar im coolen Coverartwork und in den Texten, soundtechnisch findet sie aber genau nirgends statt.

No Remorse No Retreat setzen weder auf episch Atmosphäre, noch rudernde Hymnen, geschweige denn niveauvolle Power Metal Rhythmik. "Warbringer" ist ein ruppiges, teils mit fetten Mitsinghymnen rauester Sorte versehenes Heavy Metal Album voll geradliniger Songs, knarzender Death N Roll Riffs und derber Vocals. Nummern wie das harzige "Will Of Iron", "Fight Or Die" oder "Heroes Never Die" werden die Welt sicher nicht verändern, sind aber verdammt potentielle Livenummern und so kann man den Briten, auch wenn ihrer Kunst auf Konserve sicherlich so Einiges fehlt um bedingungslos weiterempfohlen zu werden, durchaus mal auf die Schulter klopfen und ihnen zu einem wenig genialen, jedoch bodenständig, charmant und livetauglichen old school Metal Release gratulieren.