Gar kein böser Scherz ist es, wenn manche Bands sich in Gebiete vorwagen, die noch nicht ausgereizt wurden und Stilelemente verbindet die zusammen ein gewaltiges Potential besitzen. EWIGHEIM gehören für mich seit heute in diese Sparte. Allerdings werken hier auch keine Unbekannten, denn Yantit ist den meisten ja als Schlagzeuger der Thüringer Formation Eisregen bekannt und Allen B. Konstanz wirkte auch schon bei Nox Mortis und The Vision Bleak mit.
Was die beiden uns hier bieten ist aber gänzlich etwas anderes als in ihren Hauptbands. EWIGHEIM ist tanzbarer Elektro Metal mit geilen ironisch zynischen Lyrics. Nach dem kurzem Intro „Einlauf“ brechen auch Beats und ein Gitarrenbrett in „Ein böser Scherz“ über einen los, dass es sich gewaschen hat. Die Musik ist durchwegs eingängig und lädt wirklich zum Mitschwingen und Tanzen ein. Alle Songs drücken auch allgemein kraftvoll aus den Boxen, und Langeweile kommt niemals auf. Die Gitarrenstrukturen sind recht simpel aber effizient und die elektronischen Elemente ergänzen sich perfekt. Produziert wurde das Werk von Mastermind Markus Stock, über dessen Künste ich wohl keine Worte mehr verlieren muss, die Resultate sprechen für sich.
Fast alle Songs werden von einem kleinen gesprochenem Intro eingeleitet, welches wohl die Grundstimmung jedes Songs kurz umreißt. Ich halte das für eine grandiose Idee.
Wobei ich auch schon beim herausstechenden Punkt des Albums bin: den Texten. Die Texte dieses Albums befassen sich durchgehend mit dem eigenen Ableben oder damit, wie man das Ableben ungeliebter Personen am besten und schnellsten herbeiführt. Und so sind für mich Werke wie „Rückgrat“, „Leiche zur See“ oder „Ewigheim“ Perlen der Ironie und des Zynismus machen dieses Album wirklich zum Knüller, weil sich Yantit in seinen Texten gewiss kein Blatt vor den Mund nimmt. Sicher nichts für die zartbesaiteten Seelen unter euch.
Gastmusiker finden sich auch auf dem Album, nämlich 2T und M. Roth von Eisregen wobei ich zugeben muss, dass ich nicht unbedingt ein Eisregen Liebhaber bin, aber wenn M. Roth beim Song „Mord nicht ohne Grund“ krächzt klingt das hier wirklich gut.
Zum Abschluss muss ich noch erwähnen, dass ich an diesem Album auf Anhieb gefallen gefunden habe. Selten musste ich über Texte soviel schmunzeln und selten auch kann ich eine CD mehrmals hintereinander hören, ohne das mir langweilig wird. Bei Veröffentlichungen aus dem Hause Prophecy ist eben verlass auf Innovation und Spannung.
Und so hoffe ich, dass die Band es ernst meint, wenn sie verkünden: „Blut, Kot, Blumen und Sonnenschein. Wenn einem das nicht genug erscheint, dann soll er versuchen mehr zu finden. Alle Anderen sind herzlich eingeladen. Ewigheim hat 24 Stunden, 7 Tage die Woche geöffnet und der Eintritt, der ist frei!“ Ich würde an eurer Stelle die Einladung annehmen...