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Krokus, Tito & Tarantula
17.07.2010, Area47, Ötztal Bahnhof ![]()
Unter dem etwas holprigen Banner „Harley & Blues“ lud die HDC-Fatwheel-Crew im Rahmen des Harley-Treffens die Freunde des gepflegten (Hard-)Rocks zu einem moderaten Eintrittspreis von 20,- Eurodollar (für mit dem Motorrad angereiste Biker 10,-) in die kürzlich neu eröffnete Ötztaler Area 47.
Nach dem optischen Genuß der unter den stolzen Blicken der Besitzer präsentierten coolen Bikes, des Bikerfestlflairs, dem Inhalieren des Geruchs des bei den stilechten Burn-Outs geschmorten Gummis und dem genüsslichen Verzehr eines Club-Sandwiches mit Fritten im gemütlich-urigen Riverhouse war es an der Zeit, die riesige, tolle Veranstaltungshalle „Area Dome“ (die zweitgrößte Eventhalle Westösterreichs), welche immerhin 8.000 Leute fasst, in Augenschein zu nehmen. Die Halle war so geschickt unterteilt, dass die grob geschätzten 1.500 Zuschauer ausreichend Platz fanden und die Location somit entsprechend gut gefüllt wirkte. Dass die gesamte Halle allerdings flächendeckend mit aufgebauten Bierbänken und –tischen drapiert war, bereitete der Darkscene-Besuchergruppe doch ein wenig Unbehagen und versprühte doch einiges an miefig-spießigem Musikantenstadlflair. Nach dem Verdauen des ersten Schocks konnte ich mich wieder erfangen und bereitete mich geistig auf das immerhin erste potentielle Sitz-Rockkonzert in meiner 22jährigen Konzertkarriere vor. ![]() Tito & Tarantula ![]() Das Liveset bestand aus neueren Songs wie "Pretty Wasted" und älteren Nummern wie "Back To The House (That Love Built)". Die Kalifornier versuchten die ihnen fast Headliner-mäßig zugestandenen immerhin 80 Minuten Spielzeit weidlich für sich zu nützen. Mit zunehmender Spieldauer füllte sich zwar die Halle zusehends, allerdings offenbarte sich auch die weitgehende Belanglosigkeit der Kompositionen. T & T leben mehr von der Atmosphäre, die mit der Musik kreiert wird als von der Qualität der Songs an sich. Selbst die aus den einschlägigen Robert Rodriguez-Genrefilmen bekannteren Nummern, allen voran naturgemäß "After Dark" wurden zwar vom Publikum erkannt, konnten an diesem Abend aber nicht zünden. Wenn ich unseren Darkscene-Tom salopp zitieren darf „fehlte der sexy Groove“ - damit ist eigentlich alles gesagt. Erst als das Publikum auf die Bühne gebeten wurde, hielt nennenswerte Stimmung in der Halle Einzug. Der Schlußtrack "Angry Cockroaches" brachte noch einmal Feuer ins Set, bevor der bluesig-rockige, oftmals eine Doors-Atmosphäre versprühende Tex-Mex Spuk sein Ende fand. ![]() Die darauf folgende, belanglose Feuershow-Einlage der „Fire-Sisters“ aus dem Tiroler Oberland, die ihre Pyroshow klischeehaft zu Rammstein ("Das Model", "Benzin" und "Feuer Frei") abzogen, vermochte beim Publikum jedenfalls nicht so recht zünden. Krokus ![]() Ein pompöses Fanfarenintro kündigte um 22.15 Uhr stilecht den Auftritt einer echten Hardrocklegende an. In den 80ern waren Krokus am Sprung nach ganz oben. Als Support von u.a. Judas Priest oder Def Leppard empfahlen sie sich am US-Hardrockmarkt für einen Status als möglichen Headliner in der ganz großen Stadionrockliga. Nicht zuletzt als Resultat der ungezähmten Livepower avancierten die LPs der Schweizer zu Gold- und Platinsellern. Zeugnis über diese Hochzeit von Krokus in den ersten Hälfte der 80er, über das §Rockstarleben inklusive wildester Exzesse, Sex, Drugs & Rock n´ Roll legte Basser und Bandkopf Chris von Rohr in der sehr empfehlenswerten Rocklektüre Hunde wollt ihr ewig rocken (die neben schier unglaublichen Erlebnissen auch eine teils ähnliche Tragik um das Scheitern u.ä. Negativerlebnisse wie zuletzt im Anvil – Film zu sehen enthält) ab. ![]() Wenngleich die Altherrenmannschaft doch etwas statisch und hüftlahm agierte, stromte es bei glasklarem Sound doch heftigst aus den Boxen. Nicht nur auf Tonträger, sondern auch live unglaublich ist die teils an Biff Byford (Saxon) erinnernde Rockröhre des gebürtigen Maltesers Marc Storace, der den klassisch rockenden, teils ein wenig altbackenen Sound der Solothurner veredelt, ihm eine eigene Note verleiht und unverkennbar macht. Krokus rockten sich durch ihr Liveset, das primär Tracks der Erfolgsalben der Krokus-Hochphase 1980-1983 ("Metal Rendez-Vous", "Hardware", "One Vice at a Time" und "Headhunter") enthielt. Der in Würde ergraute Gitarrist Fernando von Arb stellte mit seinen geilen, gefühlsbetonten Soli seinen Gitarrentandem-Partner Mark Kohler fast etwas ins Abseits, der allerdings mit knallharten Hardrock-Riffs konterte, während der unter dem Pseudonym Freddy Steady agierende Schlagzeuger Freddy Frutig hinter seinen Drumkit einen perfekten Rhythmusteppich zimmerte. Positiv zu vermerken war, dass vom neuen, sehr starken Album "Hoodoo"§ immerhin 5 Nummern gespielt wurden, darunter das gefühlvolle "Ride Into The Sun" oder "Rock n´ Roll Handshake". Die Schweizer verstanden es mit ihrer professionellen und sympathischen Art, das Publikum für sich zu gewinnen, was angesichts des hohen Prozentsatzes an Bikern bzw. Motorradclubmitgliedern (entsprechend den Kutten rund 70 % Biker bzw. deren Gefolge) einigermaßen schwer war, zumal Livebands auf Bikerfeten eher die Funktion einer Hintergrundbeschallung erfüllen. ![]() Nach rund 60 Minuten Hardrockklassikern (leider ohne Überraschungen im Set), unter denen mit "Screaming In The Night" einer DER Krokus-Megaklassiker angestimmt wurde (der naturgemäß neben "Bedside Radio" am meisten Publikumszuspruch erntete) und Songs des neuen Albums "Hoodoo" verließ die Band die Bühnenbretter, nur um kurze Zeit später unter großem Applaus für den rund 20minütigen Zugabenblock zurückzukehren. Dass es Krokus notwendig haben, einen abgelutschten Track wie Steppenwolf´s "Born To Be Wild" (live natürlich mit der klischeehaft-üblichen Crowd-Animations-Sing-A-Long Einlage!) zu covern, war mir schon auf der neuen CD unverständlich. Dass die Nummer allerdings auch als Abschlußzugabe herhalten muss ist mir aufgrund der zahlreichen fehlenden Eigenkompositionen/Hits im Backkatalog (etwa "Eat The Rich", "Midnite Maniac" oder "Ballroom Blitz" etc.) doch etwas unverständlich. Gleiches gilt für die klassische The Guess Who - Coverversion von "American Woman". Als nächstes wird wohl noch ein No-Go Klassiker wie "Smoke On The Water" gecovert!? ![]() Nach einer auf einem Bikerfest obligatorisch zu platzierenden Go-Go-Show rockte die Unterländer Cover-Formation Milestone (bei denen auch Serenity-Drummer Andi Schipflinger die Stöcke schwingt) noch bis in die Nacht hinein und ließ den Samstag des Harley – Treffens gebührend ausklingen. Setlist KROKUS: -Long Stick Goes Boom -American Woman -Shot Of Love -Ride Into The Sun -Rock n' Roll Handshake -Tokyo Nights -Fire -Burning Bones -Screaming In The Night -Rock n' Roll -Easy Rocker -Heatstrokes --- -Bedside Radio -Hoodoo Woman -Born To Be Wild |
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