Ex TIAMAT und SUNDOWN Mitstreiter Johnny Hagel meldet sich mit einem neuen Projekt zurück. LITHIUM nennt sich die Sache diesmal und die musikalische Ausrichtung offenbart klassischen Industrial/Gothic Sound, der irgendwie fast als eine Fortsetzung des auf “Glimmer” angedeuteten Einschlages durchgehen könnte.

Atmosphärisch und düster haut der flotte Zweier um Hagel (machines) und der mir unbekannten Carl Nilsson (vox, machines) elf arschtrockene Elektrosongs von der Palette. “Cold” klingt wie eine sterile musikalische Collage aus PROJECT PITCHFORK, SUNDOWN, den KRUPPS und der letzten (auf ewig unerreicht geilen!!!!) DEATH SS Scheibe. Mal gefühlvoll ruhig wie bei der Elektroballade “Alone” mal heftigst und fast in MINISTRY Manier wütend bolzend (“Cold”) werden alle Register des Sounds gezogen und trotz der klassischen industrial Ausrichtung ist “Cold” selten nervig und die songs meist sehr greifbar und melodisch ausgerichtet. Von der Grundstimmung her kommt das Ganze fast an die neueren TIAMAT Scheiben heran, ohne aber (zum Glück) an deren abführende Wirkung anzuknüpfen.

In kühlstem Gewandt gekleidet entwickelt sich “Cold” zu einem absolut guten und kompakten Cocktail aus Industrial, Rock und Gothic, der sowohl die Ultragruftfraktion als auch offene Metalheads ansprechen könnte und extrem tanzbar umherkurvt. Grundsätzlich alles vom Feinsten also, ein echter Hit fehlt der Scheibe allerdings und so plätschert das Ganze auf Dauer doch etwas unspektakulär vor sich hin und die Langzeitmotivation kommt etwas zu kurz. Sollte den beiden Herren in dieser Hinsicht beim zweiten Album noch eine Steigerung gelingen, kann man sich LITHIUM aber ganz fett auf den Einkaufszettel schreiben. Genrefans können aber auch “Cold” bedenkenlos in den Träger schrauben.