Mit "Night Visit" schreitet die Norweger Schwarzwurzel-Formation bereits in die achte Schlacht eines inzwischen schwer überschaubaren Genre. Gegründet 1992, zieht das Quartett aus Bergen seine beherzigte Art den Black Metal durch Thrash sowie Death Metal Vibes zu erweitern, kompromisslos seit einigen Jahren durch ... vom rauen Ursprung hat man sich merklich gelöst ... allerdings so stark gewappnet wie hier hatte sie wohl keiner auf der Rechnung gehabt.

Warum? Haben sie den Blackmetal neu erfunden? Nein, das nicht. Aber mit ihrem ungemein tighten musikalischen Gespür zählen sie inzwischen zu den wenigen Routiniers eines inzwischen breit gestreuten Metiers, die es wahrlich drauf haben, auffrischende, kontrastreiche Elemente (dies betrifft natürlich die Keyboardsequenzen sowie Chorpassagen) durchdacht und dezent anzulegen, ohne hierbei ins Kitsch-beladene abzudriften, sprich, die Blutrünstigkeit und die Tristesse der alten Schule bleibt über weite Strecken allgegenwärtig, was ja bei zahlreichen Kollegschaften nicht mehr so zum "guten Ton" gehört. Deshalb ist selbst für mich, der mit jener Liga wenig am Hut hat, "Night Visit" eine glatte Überraschung, nicht zuletzt deswegen, weil die Herrschaften um Sänger Aphazel speziell bei ihren thrashigen Ausflügen ("Horroble" - die geilen Riffs könnten z. B. Kreator's Mille entsprungen sein) oder auch in traditionelle Metal-Territorien (Paradebeispiel:"Night Of The Stygian Souls") ganz geil rüberkommen. Zehn bissige Tracks, astrein produziert inklusive Memoryeffekt ... das ist eine gelungene Visitenkarte!