Jadis, die mir bis her nur namentlich ein Begriff waren, schieben per "Photoplay" bereits ihr sechstes Langeisen über den Ärmelkanal. Bei Inside Out ist es inzwischen beinahe ausgeschlossen, enttäuscht zu werden, daher war auch die Neugier bei diesem - für mich - unbeschriebenen Blatt dementsprechend angebracht. Und wieder mal zu recht: angenehm zeitloser Progressiv Rock Marke Light gepaart mit verzeihbaren Popanleihen ist das, was vom ersten Ton weg zu liebäugeln vermag, ja unverschämt charmant sogar.

Dabei liegt das Erfolgsrezept klar auf der Hand. Die Stücke sind weder zu lang noch zu kurz und kommen sicher auf den Punkt (obwohl die 5 Minutengrenze selten unterschritten wird), leben reichhaltig von blumigen Harmonien, wissen aber mindestens genauso durch leicht verspielte Fragmente bzw. sphärischen Touch am Rande das gesamte Liedgut vielfältig und lebendig zu gestalten. Vor allem dann, wenn längere Instrumentalparts in ruhigere, von Gesang dominierte Soundlandschaften münden, beweisen die Jungs ein gutes Gespür für kompositorische Balance mit fast schon Seelen reinigender Nebenwirkung – an dieser Stelle ganz dickes Lob für "Please Open Your Eyes", eine Nummer die ungemeine Tiefe ausstrahlt. Weil ich wieder mal beim Komplimente austeilen bin, gleich noch eines für den eigenständigen, ungekünstelten Gesangstil von Gary Chandlers - ziemlich relaxt was dieser Mann seinem Organ entlockt.

Nun wolltet ihr wissen, welche Paten dahinter stecken? Tja, kein leichtes Unternehmen in diesem Fall ... strukturell ein bisschen aktuelle Marillion und ein wenig Porcupne Tree, die mannigfaltigen Stimmungen reichen gar von Genesis über Pink Floyd bis zu den göttlichen Yes ... wobei all jene lediglich als Orientierungspunkte abzugelten sind, denn "Photoplay" haust vornehmlich in seiner eigenen Nische. Ach ja, meine verspäteten Recherchen ließen mich nicht groß wundern: mit an Bord sind bei Jadis die beiden IQ Musiker John Jowitt (bass) und Tastenmeister Martin Orford - kein Wunder als, dass die Qualität derart stimmt.