Das Kochrezept für die neue Schelmish-CD 
"Die Hässlichen Kinder", heute präsentiert von 
RedStar: Man nehme 
Corvus Corax und alle anderen Vertreter der deutschen Mittelalterszene (
In Extremo, Subway T.S., Saltatio Mortis, Schandmaul ...), und gebe sie in einen siedenden Topf. Sodann gebe man eine Prise Kommerz-Pop-Punk der Marke 
Tote Hosen/Ärzte/Green Day dazu und würze das Ganze noch mit typischem 
Rammstein/Oomph! Geriffe bzw. Vocals. Verfeinert wird das Ganze mit einem Hauch schmalzig-anrührendem 
PUR-Charme und einem sozialkritischen Rauhbein-Unterton a la 
B. Onkelz. Als Sahnehäubchen setze man noch ein 
JBO-Augenzwinkern und ein 
Die Krupps - Kirschchen darauf.
Heraus kommt dann eine 
krude Mischung aus Mittelalter/Pop/Schlager/Punk/Rock, die allerdings nicht die erhoffte Auflockerung im Genre bringt, sondern eher die 
Dankbarkeit für linientreue Mittelalterbands fördert. Eine 
schwache Gesangsleistung gesellt sich zu langweiligem Riffing, bekannt-"geliehenen" Songstrukturen und simplem, abwechslungslosen, poppigen Songwriting.
Die verbratenen "Hey-Yeah" - Sing-A-Longs, Stakkato-Hack-Parts und sonstige Randeinflüsse (Hip-Hop/Rap - ähnliche Vocals) braucht eigentlich auch kein Mensch. Warum 2 der Songs stil-unecht und unmotiviert auf Englisch dargeboten werden, erschließt sich mir nicht ganz ... so wird´s wohl nichts mit der erträumten Mittelalter-Karriere. Auf Industrial/Electronic-Geblubber mit Getröte aus der Dose habe ich (obwohl mit Industrial und Mittelalter-Affinität ausgestattet) - so wie es 
Schelmish auf 
"Goresh" darbringen - aber schon überhaupt keinen Bock. Am Besten kommen dabei noch die Instrumentalnummern (Tracks 6, 8) an, so richtig schlecht sind Nummern wie z.B. 
"Sommer".
Auch wenn die Combo sicher nicht den Anspruch hat, bierernst an das Ganze ranzugehen, so muss doch gesagt werden, dass eine Scheibe wie 
"Die Häßlichen Kinder" kein Mensch braucht. Pluspunkte bringt die relativ kurze Spieldauer der Songs (da dauert der Horrortripp nicht so lange) und die handwerklich solide Instrumentalleistung.
Aufgrund von stilsicher gewählten obskuren Pseudonymen wie 
Samtron, 
Luzi das L, 
Des Demonia und 
Dextro (Energen?) (alle jedoch noch erträglicher als 
Sakepharus der Schmierenkomödiant, 
Dschieses von Haagesteyff, 
Rimsbold von Tiefentann oder 
Sideribus illustris - allesamt ex-Schelmish-Mitglieder) wird sichergestellt, dass sich die Musiker jederzeit von diesem Output distanzieren können. Verständlich, ich würde mich auch dafür schämen.
Schelmish legen mit 
"DHK" immerhin ihre 8. CD vor, was aufgrund des dargebotenen Songmaterials irgendwie verwunderlich ist. Die oftmals herbeigewünschten Mittelalter-genrefremden Einflüsse finden sich auf der neuen 
Schelmish-Platte, allerdings klingt das Endprodukt 
schauerlich. Vielleicht findet man Schelmish nach dem Genuß des 10. Mets als Hintergrundmusik auf einem Mittelaltermarkt ganz "nett", aber das hier als ernsthafte Plattenfirmenveröffentlichung angebotene Produkt ist einfach schlecht.
Wenn 
Schelmish den Anspruch haben, dem Publikum große lyrische Ergüsse präsentieren zu müssen, dann wolle man doch in Zukunft auf die Untermalung mit Musik verzichten und nur ein Textheft veröffentlichen und bei den heutigen CD-Preisen nicht versuchen, dem geneigten Hörer für diesen 
weichgespülten dirttklassigen Schlager-Folk-Pop-Punk-Mittelalter-Rock das sauer verdiente Geld aus der Tasche zu ziehen.
Aufgrund der beschriebenen Einflüsse ist klar, dass diese CD 
nichts für Mittelalterpuristen ist. Es drängt sich nur die Frage auf, 
wer sonst diese Veröffentlichung kaufen soll und welches Zielpublikum im Visier der Deutschen ist. Interessant klingende Begriffe wie "
Mittelalterlicher Rock/Punk/Metal" oder "
Heavy Bagpipe Punk" (Band/Plattenfirma) bekommen hier eine 
seltsam - grausige Bedeutung. 
Eigentlich hätte ich es beim Anblick des Albumcovers schon erahnen müssen ... 
Wer dennoch meint, sich ein Bild von 
Schelmish machen zu müssen, dann hier: