Tardive Dyskinesia (zur Bedeutung des Bandnamens siehe unten) firmieren unter der geilen Bezeichnung 
Mathcore (also quasi Death / Metal Core auf kompliziert). Nachdem ich ja zu Schulzeiten nie ein großer Freund der Mathematik war und mit Integral- und Differentialgleichungen eher auf Kriegsfuß stand, frage ich mich, wieso zur Hölle ich mir dann eigentlich Mathcore, sprich 
Tardive Dyskinesia,  antue? Warum? - ganz einfach, weil die Griechen auf ihrem zweiten Album 
"The Sea Of See Through Skins" (geiler Titel, passend für ein Mathcore-Album!) 
soundmäßig drücken - und zwar gewaltig.
Gleich beim ersten Höreindruck wird unvermittelt klar, dass 
"TSOSTS" so ist, wie es Stilrichtung, Bandname und Albumtitel erscheinen lassen: ein 
kompliziertes, komplexes Werk, das eine gehörige Portion Geduld und "ohrales Sitzfleisch" verlangt.
TD gehen 
progressiv und hart an die Sache ran und sind eine 
helle Freude sowohl 
für jeden Technikfreak (egal, welches Instrument gespielt wird) als auch für die 
Straight-In-The-Face-Fraktion, die 
ordentlich hartes Geriffe und Geprügel zu schätzen weiß.
Wo  sich andere Combos jedoch in unendlichen Weiten progressiven Gefrickels verlieren, bleiben 
Tardive Dyskinesia songtechnisch am Ball, das Gitarrengriffbrett wird zwar ebenfalls hektisch masturbiert, die ekstastischen Zuckungen des Drummers entführen den Hörer in die Abgründe des technischen Schlagzeugspiels, und Sänger 
Manthos hat Not, diesem breakdurchfluteten Sound stimmtechnisch (zumeist Gebrüll/geschrei) zu folgen bzw. zu trotzen, doch hat das Ganze immer ein 
nachvollziehbares, interessantes und melodisches Gesicht. 
Den 
Spagat zwischen vertracktem Songaufbau und dennoch nachvollziehbarem Songwriting in hoher Qualität meistern die vier Griechen (plus Live-Gitarrist) vorzüglich. Die 
zünftige Produktion trägt ihren Beitrag zum Erfolg der Scheibe bei. Einzelne Songs hervorzustreichen ist weder möglich noch sinnvoll, diese Scheibe ist als Einheit zu erfassen.
Fear Factory, Gojira, SYL, Mastodon, Lamb Of God oder 
Meshuggah standen sicherlich in der einen oder anderen Art und Weise Pate für den Sound der Griechen.
Die Band mit dem komplizierten Namen 
verbindet in sehr origineller, professioneller und wundervolle Art und Weise komplexes Technik-Gewichse mit brutaler Härte. 
"The Sea Of See Through Skins" ist ein ordentlich 
brutales, modern-kompliziertes Metalbrett, ein 
mächtiger und komplexer Brocken Musik, den es zu knacken gilt ... die durchschlagende Härte des Sounds ermutigt den Hörer jedoch, tiefer in das Werk einzutauchen und läßt ihn am Ball bleiben, bis sich aus dem schroff erscheinenden Monolith die vollständige Pracht der Platte herausschält.
Ein breitenwirksamer Durchbruch wird den Griechen wohl schon aufgrund der Stilrichtung sowie des Bandnamens verwehrt bleiben. Dennoch sollte es eine Vielzahl an 
Liebhabern von technisch-progressivem Härtnersound geben, die 
TD in der ihnen gebührenden Art abfeiern und hochleben lassen. 
All jenen, die sich fragen, was der Bandname bedeutet sei mitgegeben, dass es sich dabei um Bewegungsstörungen im Gesichtsbereich oder unwillkürliche Bewegungsabläufe der Extremitäten als Spätfolgen der Behandlung mit Psychopharmaka handelt. Sagt zumindest die allwissende Müllhalde mit "...pedia".