Gleich vorweg: Für mich ist 
"Arrows & Anchors" eine der Überraschungen des heurigen Jahres. Wie vielen anderen ist mir die große Klasse dieses progressiven Alternative Rock-Kollektivs bislang verborgen geblieben, weshalb es dringend an der Zeit ist, diesem tollen Album einen würdigen Rahmen zu bieten.
Das immerhin schon 4. Album der Texaner ist ein 
wahres Wunderwerk an mit wuchtiger Härte kombinierter emotionaler Tiefe und Melancholie, an hitverdächtiger Eingängigkeit, gepaart mit komplexen Arrangements und wohlbekannter Vertrautheit, die sich mit erfrischendem, bezauberndem Ideenreichtum vermählt. So und nicht anders kann man die Quintessenz des Albums und der Band auf den Punkt bringen.
Das gesamte Album überrascht und betört den Hörer wieder und wieder mit fesselnden Songs, dabei sind folgende Reminiszenzen auszumachen: Der Sound von 
Fair To Midland erinnert z.b. an 
Billy Talent (v.a. die trocken-wuchtige Gitarrenwand, 
"Whiskey And Ritalin"), dann wieder an die tollen 
Stabbing Westward (melancholische Refrains, 
"Musical Chairs") oder die genialen 
Coheed And Cambria (
"Uh-Oh"). Der Hartholz-Track 
"Rikki Tikki Tavi" erinnert wiederum an 
System Of A Down, deren Frontman Serj Tankian die Band seinerzeit auch entdeckte.
Auf dem 
wuchtigen Riffteppich platzieren 
Fair To Midland stilsicher Elemente wie etwa  Banjo/Slideguitarähnliche Klänge oder ein schweres Stonerriff (
"Amarillo Sleeps In My Pillow"), 
"Short Haired Tornado" überrascht mit Psychedelic/70ies-Anleihen, 
"Bright Bulbs And Sharp Tools" wiederum hält elektronische Elemente bereit, 
"Three Foolproof Ways To Buy The Farm"lässt die Vorliebe für Electronic/TripHop-Sounds erahnen. Die 
Stimmung lässt auch immer wieder an musikalische Genies und Grenzgänger wie 
VAST oder 
Rush denken, der 
Hitfaktor des Albums entspricht fast der Genialität von US-Rockgrößen wie 
Three Doors Down, 
Alter Bridge oder 
Shinedown.
Gerade eine Nummer wie 
"A Loophole In Limbo" arbeitet eine der Stärken dieses Quintetts ideal heraus. 
Inmitten des harten Riffkostüms kultivieren die Texaner dieses verträumte und emotionale Melancholieflair. Wesentlich für das Funktionieren dieses genialen Musikkonzepts ist Sänger Darroh Sudderth, der der vollen Bandbreite, welche die Band vorgibt mehr als nur folgen kann, dem Sound zusätzliche Tiefe verleiht und Akzente setzt. Dass das Album nicht zu verträumt-esoterisch daherkommt, dafür sorgt die bombige Produktion von 
Kyuss, 
QOTSA oder 
Coheed & Cambria-Produzent Joe Barresi, der dem Album einen amtlich-fetten Sound verpasst hat.
"Arrows & Anchors" bietet die 
perfekte Balance aus anspruchsvoller Instrumentierung, komplexen Arrangements, eingängigen Hooklines, tollem Songwriting und zünftiger Härte, ist 
ein 54 Minuten dauerndes Überraschungsei, das den Hörer immer wieder zu packen vermag und enthält kurz gesagt 12 Hits mit einem hohen Wiedererkennungswert, die nur so vor frischen, zündenden Ideen sprühen. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man auf dieses melancholische, emotionale (manche bezeichnen es als weinerliches) Element in der Musik steht, denn 
Fair To Midland spielen diese Gefühls-Karte regelmäßig und massiv aus. 
Großes Album, ungewöhnlich erfrischend und genial!