Vigilhunter aus Italien sind eine von diesen Jungspunden, die vor Frische und Elan regelrecht strotzen. Klassischer Metal heißt einmal mehr die Devise, was nicht weiter verwundert, hat man ja einen Deal beim renommierten Label High Roller Records unterzeichnet. Doch der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Sänger/Gitarrist Alex Panza ist mit seiner, in Spanien ansässigen Zweit-Combo
Hitten hier ebenso in kompetenten Händen. Und gut informierte Headbanger dürften darüber hinaus wissen, wonach dieser talentierte Kehlkopf-Akrobat auch bei
Jack Starr’s Burning Starr engagiert ist.
Direkt auf den Punkt gebracht –
"Vigilhunter" ist US Metal, wie er leidenschaftlicher, ekstatischer und puristischer kaum sein könnte. Angefangen vom glockenhellen Gesang, hin bis zu den ausgefeilten/melodischen sowie nicht zu überladen wirkenden Kompositionen: hier erlebt der Oldschool-geneigte Konsument ein Déjà-vu der besonderen Art. Die goldene Phase der (zumindest live) wieder erstarkten
Crimson Glory, frühe
Queensryche und ebenso
Fifth Angel zu Debützeiten lassen während dieser 39 Minuten latent und vor allem freundlich grüßen. Warum eigentlich speziell
Crimson Glory als Referenz? Nun, Panza’s Stimmfarbe und dessen High-pitch-screams kommen dem legendären Midnight (R.I.P.) ungemein nahe. Tracks wie
"Disconnect",
"Shadow Rider",
"Curse Of The Street" oder das durchaus progressive
"The Downfall" sind einfach zu gut arrangiert und zu sehr an den Kronjuwelen packend, um sie links liegen zu lassen. Mein persönlicher Favorit? Die Powerballade
"Sacrifice For Love"!
Natürlich darf man die altbekannte Frage stellen, ob diese vehemente Anlehnung an die Originale die Existenz solcher Combos rechtfertigt. Andererseits erleben wir ja diesen Prozess von all jenen "Hommage-Willigen" seit gefühlten Ewigkeiten. Und das in allen Haupt- und Unterspielarten von AOR bis Black Metal. Ob so oder so. Die fünf Turiner sind in dem, was sie tun, so brillant beschlagen, als dass man sie gerne neben den Originalen würdevoll platziert; mit dem angenehmen Nebeneffekt, nach womöglich zeitlicher Abstinenz wieder mal Evergreens à la
"Rage For Order",
"Transcendance" oder
"Steel The Light" aufzulegen. Fazit:
Ein seliger Retro-Stahl-Trip der konventionellen (US Prog) Schule, jedoch so charmant und auf Höhe der Zeit veredelt, dass die Pommesgabel im Minutentakt explodiert!