Die finnischen Heavy-Rocker von
Leverage melden sich mit einem neuen Album zurück. Ihr sechstes Studioalbum Gravity ist seit dem 20. Juni 2025 über Frontiers Music erhältlich – und heute bei uns im Test!
Leverage durchliefen in ihrer Karriere bereits mehrere musikalische Epochen – intern liebevoll
„MARK 1“ bis „MARK 3“ genannt. In der Anfangszeit (MARK 1) prägten Alben wie
"Tides" (2006),
"Blind Fire" (2008) und
"Circus Colossus" (2009) den Sound: kraftvoller, melodischer Hard Rock mit einer ordentlichen Prise Symphonic. Damals stand noch Pekka Heino am Mikrofon, seine Stimme untermauert von Gitarrenwänden, großen Refrains und fast cineastischem Bombast. Nach einer längeren Pause meldete sich die Band 2018 mit frischem Line-up zurück (MARK 2), angeführt von Kimmo Blom, dessen Stimme dunklere, reifere Facetten ins Spiel brachte.
"Determinus" (2019) und
"Above the Beyond" (2021) brachten mehr Tiefe, mehr Schatten, aber auch mehr emotionale Substanz in die Musik der Finnen. Doch dann kam der plötzliche Tod von Kimmo Blom im Sommer 2022 – ein Schock für Band und Fans gleichermaßen.
Leverage - "Shooting Star" - Official Video
Viele hätten sich an dieser Stelle zurückgezogen. Doch nicht Tuomas Heikkinen, Gitarrist, Gründungsmitglied und musikalisches Rückgrat von
Leverage. Er rief MARK 3 ins Leben – mit folgender Besetzung:
Tuomas Heikkinen (Gitarre), Marko Niskala (Keyboards), Elias Ojutkangas (Schlagzeug), Sami Norrbacka (Bass), Paolo Ribaldini (Gesang) und Lotta-Maria Heiskanen (Violine).
Hören wir mal rein, wie
Leverage im Jahr 2025 klingt. Mit
"Shooting Star" wird Gravity eröffnet – und es fällt sofort positiv auf, dass mit Paolo Ribaldini (u. a.
Delain) ein Ausnahmekönner am Mikrofon steht, dem man sehr gerne Gehör schenkt!
"Tales of the Night" ist etwas düsterer geraten, überzeugt mit gut getimten Keyboard-Elementen und einem Gesang, der an Intensität gewinnt. Ebenso stark:
"Hellbound Train", der stampfend und groovy nach vorne geht – und wohl der „purste“ Hardrocker auf Gravity ist. In
"Moon of Madness" kommt die klassisch ausgebildete Geigerin Lotta-Maria Heiskanen endlich so richtig zur Geltung: Die Streicherarrangements im Mittelteil sind fein abgestimmt und verleihen dem cineastischen, fast soundtrackhaften Song Atmosphäre und Tiefe. Auch bei
"Eliza" steht Lotta im Fokus. Der Song bringt symphonische Vibes mit, klingt knackig und druckvoll. Die Violine sorgt für Stimmung und Eigenständigkeit –
"Eliza" klingt anders, und gerade deshalb bleibt er im Ohr.
"All Seeing Eye" ist ein über sieben Minuten langer Track, dessen Aufbau langsam, aber dennoch wuchtig daherkommt – mit einer Klangästhetik, die an
Dio oder
Rainbow erinnert. Die Range von Ribaldinis Stimme wird hier voll ausgespielt. Monster Metal liefern
Leverage mit
"King Ghidorah", einem klassischen Headbanger nach dem Rezept von
HammerFall & Co. Und mit dem Titeltrack
"Gravity" endet das Album mit einem atmosphärischen Schwergewicht – progressiv im Aufbau und mit klarer Spannungskurve.
Leverage - "All Seeing Eye" - Official Video
"Gravity" ist kein lauter Befreiungsschlag, sondern ein musikalisch durchdachter, emotional ehrlicher Neustart für
Leverage. Die Band klingt reifer, facettenreicher – ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Paolo Ribaldini überzeugt mit starker Stimme und Ausdruck, Lotta-Maria Heiskanen bringt eine neue Klangfarbe ins Spiel, und das Songwriting ist kompakt, spannend und oft überraschend. Gravity zeigt: MARK 3 ist nicht nur ein neues Kapitel – es ist der Beginn eines starken neuen Buches.