Konsequent stabil und ohne etwaige Absicht, den abgesteckten Soundkosmos ernsthaft verlassen zu wollen, bleiben die Paradeknaben von
Wytch Hazel ihrer bewährten Linie treu. Die obligatorische Classic/Retrorock Spielwiese und die memorablen Twin-Gitarren im Geiste von
Thin Lizzy sind also einmal mehr die Essenz der Engländer.
Die christlichen Texte und das passende Pater-Kutten-Image gehen im Weiteren Hand-in-Hand, was das Gesamtbild fast schon in Unschuld gewaschen aussehen lässt. Da üppige Folkmelodien, dort romantisches Mittelalterflair, darüber hinaus der Verzicht auf neuzeitlich getunte Effekt-Experimente, anders formuliert: dezente Härtestufen, dafür passioniertes Vintage-Fieber. Weiche und mehrstimmige Gesangslinien waren schon bei den vier Vorgänger-Alben die einzementierten Markenzeichen der vierköpfigen Band, und auch im Jahre 2025 gibt es daran kein Rütteln. Für mich persönlich waren, sind und bleiben vor allem die anschmiegsamen Gitarrenharmonien das dicke Plus bei den jungen Angelsachsen. Im Speziellen trifft das auf die Tracks
"The Demon Within" und
"Racing Forwards" zu.
Wer einen gesonderten Bezug zu
Wytch Hazel und zu dieser – sagen wir mal – rückbesonnenen Soundnische hat, kann mit
"V – Lamentation" wenig falsch machen. Aber wie gesagt, es braucht schon die Neigung zur jener Form von Nostalgie (mit Verweis auf den Rock der Siebzigerjahre, namentlich
Blue Öyster Cult,
Wishbone Ash etc.), ansonsten bleiben die Lauscher vermutlich emotionslos auf Stand-by.