Der Backkatalog von Dan Swanös progressiver Melodic-Death-Metal-Formation Edge Of Sanity wird derzeit parallel zu den Nightingale-Reissues neu aufgelegt – eine wahre Schatztruhe für Fans, die Swanös Vielseitigkeit in allen Facetten nacherleben wollen. Nachdem "Crimson" im Juni 2025 als Reissue erschien, folgt nun das nicht minder legendäre "Crimson II". Schon bei seiner ursprünglichen Veröffentlichung im Jahr 2003 galt das Album als mutiger Nachfolger eines Meilensteins – und heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, zeigt sich, dass es in Sachen Ambition, Intensität und erzählerischem Anspruch in nichts nachsteht.

Wie schon der Vorgänger besteht auch "Crimson II" aus einem einzigen, monumentalen Song, diesmal in elf Kapitel gegliedert. Für die 2025-Reissue haben die einzelnen Abschnitte Namen erhalten, was nicht nur Sammlern, sondern auch Neueinsteigern den Zugang erleichtert. Gleich der Opener "The Forbidden Words" zieht den Hörer mit druckvollen Riffs und majestätischen Keyboardflächen in eine apokalyptische Klangwelt. In den Mittelpassagen treffen melodische Soli auf harsche Growls, während die Tracks "Aftermath I–III" den emotionalen Höhepunkt bilden – ein Wechselspiel aus Aggression, Verzweiflung und hymnischer Erhabenheit, das die Saga in einer packenden Intensität vorantreibt.

Die Story knüpft nahtlos an "Crimson an": Wo die Retterin im ersten Teil zur Tyrannin wurde, erzählt "Crimson II" von der Wiederkehr ihrer Macht – ein endloser Kreislauf aus Hoffnung, Verrat, Unterdrückung und falscher Erlösung. Swanö versteht es wie kaum ein anderer, komplexe, fast literarische Themen in Musik zu gießen, ohne an Wucht oder Eingängigkeit einzubüßen.

Klanglich hebt die Reissue das Album auf ein völlig neues Niveau: Dan Swanö selbst hat "Crimson II" nicht nur remastert, sondern auch komplett neu gemixt. Das Ergebnis ist überwältigend – druckvoller, klarer, transparenter, dabei aber nie steril. Gitarrenwände klingen massiver, der Bass wirkt definierter, und das Schlagzeug entfaltet endlich die Tiefe, die ihm immer zugestanden hätte. Selbst die feinsten Keyboard-Nuancen treten nun deutlicher hervor, was die epische Atmosphäre des Albums nochmals verstärkt.

Für Sammler bietet Century Media gleich mehrere attraktive Editionen: edles Vinyl, inklusive einer streng limitierten Orange-Variante, eine Deluxe-2CD sowie die praktische neue Aufteilung in elf Parts, die den Hörfluss noch zugänglicher macht. So wird "Crimson II" nicht nur für alteingesessene Fans wiederentdeckt, sondern auch für eine neue Generation erschlossen, die hier einen der größten Prog-Death-Epen aller Zeiten kennenlernen kann.

Fazit: Endlich klingt "Crimson II" so, wie es immer klingen musste – episch, fett, druckvoll und kompromisslos wuchtig. Ein Pflichtkauf für alle, die wissen wollen, warum Edge Of Sanity bis heute zu den prägendsten Bands des Genres zählen. Swedish Death Metal vom Feinsten – und ein zeitloses Monument, das auch 2025 nichts von seiner Strahlkraft verloren hat.