VOICE gebären mit „Soulhunter“ ihr mittlerweile viertes Album (inkl. einer Eigenproduktion) und werden als eine der größten deutschen Power Metal Hoffnungen gehandelt. Nun das ist ja in Zeiten wie diesen nicht grad was neues, da ja anscheinend eh schon bald jede Band Power Metal macht und als ultimativer SAVATAGE, METAL CHURCH oder ICED EARTH Nachfolger gepriesen wird. In den meisten Fällen stellt sich dann ja recht schnell Ernüchterung ein und so sollte man derartige Ankündigen mehr als nur mit Vorsicht genießen.

Ganz so schlimm wie bei vielen ihrer Landsleuten stellt sich die Sache bei VOICE aber glücklicherweise nicht ein. Klar, auch hier wird nichts Neues erfunden und vom Hocker blasen tut einen heutzutage auch so schnell nichts mehr. „Soulhunter“ entwickelt sich aber nach einigen Durchläufen von einer absolut belanglosen Schnarchtüte, nach der es anfangs den Anschein hatte zu einer fein bodenständigen Angelegenheit. Natürlich wird auch hier nicht auf eingängige Refrains, netten Bombast und teils abgekupferte Melodylines verzichtet, das Endergebnis liegt aber absolut im grünen Bereich. Sehr druckvoll produziert, versehen mit leichten Maiden Anleihen im Gitarrenbereich, einigen durchaus Power Metal tauglichen Riffkanonen und diversen skandinavisch anmutenden Keyboardelementen (die aber glücklicherweise nie aufdringlich wirken) und vollendet durch die guten Vokals von Oliver Glas, lässt sich die Scheibe problemlos durchhören. Nummern wie der feine Opener, der Banger „Fairground Of Illuson“ oder das klopfende Rifftier „Glorious Empire“ wissen durchaus zu gefallen ohne allerdings zu begeistern, Eurometalparolen wie „Devilish Temptation“ oder das vorhersehbare „Valhalla“ hingegen, animieren zwar auch die Nackenmuskeln, klingen mir dann allerdings auf Dauer zu platt.

„Soulhunter“ ist melodisch bombastischer Heavy Metal mit genügend Dampf im Arsch und einigen ziemlich guten (aber sicher keinem herausragenden) Songs, dem man zu 100% anhört, dass er aus Germanien stammt, der aber glücklicherweise nicht so aufgesetzt und penetrant klingt, wie so viele seiner Gattung. Mit astreinem Power Metal hat man es zwar auch bei VOICE nicht zu tun und sonderliche Berge werden die Jungs auch nicht versetzen, Freunde von gut gemachtem und kantig vorgetragenen Sound in einer Schnittmenge der letzten NOCTURNAL RITES Scheiben und GRAVE DIGGER könnten aber durchaus Gefallen an der Truppe finden.