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458 Classic Reviews 284 Unsigned Reviews |
7.0
Sind die beiden letzten Solstafir Alben "Otta" und "Berdreyminn" Meilensteine intensiver, atmosphärischer Musik ? Sind sie Dauerbrenner in meinem Player und mit das Beste und eigenständigste, das die Musikszene in den letzten zwei Dekaden erschaffen hat?
Definitiv! Ist "Endless Twilight of Codependent Love" meine persönliche Enttäuschung des Jahres? Kann leider auch sein! Große Töne, harte Worte! Aber es ist eben für all jene, die Solstafir von ihrer emotionalen, cineastischen Seite lieben gelernt haben, leider ein wenig unrund, was uns die Isländischen Meister hier servieren. "Endless Twilight of Codependent Love" ist nicht das erhoffte Jahrtausendalbum. Nicht die endgültige Perfektion, die seine beiden Vorgänger angekündigt hatten. Nein. Und daran ist sicher nicht allein das Verwenden englischer Lyrics und Titel schuld. "Endless Twilight of Codependent Love" ist zwar fraglos ein gutes Alternative-Viking-Post-Rock-Metal Album zutiefst nordischer Note. Es ist auch unverkennbar Solstafir. Leider haben die Isländer aber ihre Dichte, ihre packende, fesselnde und zum Niederknien traumhafte Melancholie und Schönheit durch einige ruppige, knochige Einflüsse und manch schiefe Note ersetzt, die die erhoffte Größe der Songs einfach nicht zulassen und die einen auch nicht so immer richtig fesseln wollen. Das mag alte Fans der Band erfreuen. Mich aber nicht, da es der Evolution dieser Band nicht vollends gerecht wird. "Akkeri" ist sodann der Pförtner und er macht in zehn Minuten vieles, von dem was ich zu erklären versuche rasch deutlich. Im Grunde ein Spitzensong mit endlos Potential und zwischen den Zeilen, dann wenn Solstafir dicht grooven, grandios. Umgesetzt aber in einer kratzig klingenden Art und Weise, die nicht die erhoffte Größe und Fülle aufkommen lässt. Das ruhige "Drysill" , das uns am Ende in urtypischer Manier umschlingen will, scheint ebenso mehr Potential zu haben, als es zeigen darf. Als ob Solstafir die Aufnahmen unterbrochen hätten und uns unfertige, rohe Demos großer Songs kredenzen würden, geht auch diesem, grundsätzlich hochpotenten Stück Atmosphäre das letzte gewisse Etwas ab, das einen guten, zu einem magischen Song macht. Jammern auf hohem Niveau? Natürlich. Würde es "Ötta" (zum Review) und "Berdreyminn" (zum Review) nicht geben, wäre ich wohl begeistert von "Endless Twilight of Codependent Love". Wenn ich aber bei "Rökkür" höre, wie schief die Vocals sind und wie sehr auch hier die guten Ideen zum Teil noch auf halber Strecke versinken, überwiegt der Groll. Gleiches gilt für "Her Fall From Grace" , das englischsprachige Stück, das eigentlich richtig gut und richtig melancholisch rüberkommt. Wären da nicht die leidigen "nanana nanana"-Gesänge, die bei dieser Band einfach niemand braucht, hätten wir einen Weltklassesong mit Welktklassemelodien. Haben wir aber nicht, weil auch hier nur Teile des Potentials ausgeschöpft werden. Keine Ahnung, was Sostafir sich dabei denken und warum sie "Endless Twilight of Codependent Love" so einen unreifen Anstrich geben. "Dionysus" darf an frühere Zeiten erinnern, ist letztendlich aber nichts anderes als ein borstiges Stück Proberaumgerümpel. Ruppig und etwas schief, aber zumindest gut klingen ein grooviges "Alda Syndanne" und die selbstsichere Halbballade "Or". Keine Meisterwerke, aber zumindest zwei versöhnliche, starke Songs, die gemeinsam mit dem doomig, groovigen Finale "Ulfur" für späte Höhepunkte und ein halbwegs versöhnliches Ende sorgen dürfen. "Endless Twilight of Codependent Love" ist am Ende der knorrigen Reise also beileibe kein schlechtes Album. Es ist abwechslungsreich, vollkommen eigenständig und gut. Es ist Solstafir durch und durch und vor Allem gut für jene, denen die Isländer seit ihrem Reifeprozess der letzten Zehn Jahre zu dicht, zu großartig und zu atmosphärisch klangen. Meine großen Erwartungen werden aber jäh enttäuscht und dem erarbeiteten Status und der musikalischen Größe, die sich Solstafir zuletzt Album für Album erarbeitet haben, wird dieses Werk auch nie und nimmer gerecht. Letztendlich ist kein Song wirklich makellos, kein Moment groß genug, um aus dem übermächtigen Schatten der "Otta"-, "Svartir Sandar"- oder gar "Bedreyminn"-Kompositionen zu treten. Der knarzige Proberaumsound, das ruppige Gehabe und die diesmal teilweise arg schiefen Gesänge von Adalbjörn Tryggvason tragen letztendlich ihres dazu bei, dass "Endless Twilight of Codependent Love" irgendwie unmotiviert und uninspiriert klingt und nicht das erhoffte 10-Punkte Meisterwerk geworden ist. Trackliste
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Reviews
24.05.2017: Berdreyminn (Review)23.08.2014: Ótta (Review) 19.10.2011: Svartir Sandar (Review) News
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04.12: Solstafir @ Z7, Pratteln05.12: Solstafir @ Technikum, München 09.12: Solstafir @ SIMM City, Wien |
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