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Secrecy - Comeback einer der unterbewertesten Acts des Stromzeitalters
Secrecy - Comeback einer der unterbewertesten Acts des Stromzeitalters  
Bremen und Musik, wer denkt da nicht an die Kinderstube und der sagenumwobenen Erzählung der Bremer Stadtmusikanten? Im Gegensatz zur weltberühmten Märchenstory stellt sich der Power Metal Fünfer Secrecy selbstredend als Geheimtipp zur Schau und ist für Kenner ein Zungenschnalzer der besonderen Art.
Werner
Werner
(52 Interviews)
Während meine Wenigkeit nicht im Geringsten mehr daran dachte, dass diese brillante Combo eines Tages sich zusammen raufen würde, schien das vor zwei Jahren überfällig gewordene Classic Review von "Art In Motion" (zum Review) ein wenig Wirkung gehabt zu haben. Einbildung ist eben auch Bildung. Jedenfalls umso schöner, hier ein Interview mit Bassist und Bandleader Steve Kerby präsentieren zu können:

DarkScene: Hi Steve, was war der Auslöser für die sensationelle Reunion vierzehn Jahre nach der Auflösung?

Steve: Der Auslöser für die Reunion war konkret die Anfrage des BYH Veranstalters, ob wir dort nicht mit Secrecy spielen möchten. Wir haben uns dann zusammengesetzt und uns gefragt, ob wir dazu Lust hätten, da so eine Reunion auch mit einer Menge Arbeit verbunden ist. Als alle Originalmitglieder bis auf Jörn diese Frage bejahten, war Secrecy „wieder geboren“.

DarkScene: Was hat sich in jener Zeitspanne alles in kreativer Hinsicht abgespielt bei den jeweiligen Musikern? Ich weiß nur was von einer Gruppe namens Murder One

Steve: Ja, Dennis und ich spielten bei Murder One. Mit dieser Band wurde eine CD und ein weiteres Demo aufgenommen. Zudem tourten wir zusammen mit Mob Rules und Ivory Tower durch einige Clubs. Aus meiner Sicht war noch eine Band in der Nach- Secrecy -Ära wichtig: Sie hieß Talk und dort spielte unter anderem auch Bernd, der in der letzten Phase von Secrecy die Gitarre bediente. Stilistisch bewegten wir uns zwischen Marillion, Dream Theater und Saga.
Peter verdiente in den letzten Jahren seinen Lebensunterhalt als Top 40 Musiker, Trödel und ich gründeten zudem mit 2 guten Freunden eine Band namens The RamDo Connection mit denen wir zurzeit in Norddeutschland unterwegs sind. Manny hat nach Secrecy „nur“ noch privat Gitarre gespielt.

DarkScene: Wird es in naher Zukunft wieder eine neue Secrecy Scheibe geben?

Steve: Da ist nichts geplant. Unsere erste Sorge ist es erst mal, die alten Secrecy Sachen MINDESTENS so gut wie früher zu spielen.

DarkScene: Wenn ja, was in etwa dürfen wir erwarten? Werden die (superben) Songs vom 1992er Demo hierfür berücksichtigt? Wer wäre dann euer Wunschproduzent?

Steve: Wie geschrieben, da ist nichts geplant. Ich gebe Dir aber Recht, dass das 1992er Demo klasse ist, obwohl stilistisch anders als die ersten beiden Scheiben. Wir haben übrigens das Demo ganz aktuell von dem „Mastering-Guru“ Eroc www.eroc.de remastern lassen. "Set the sails" soll nämlich auf dem Metal Crusade - Sampler veröffentlicht werden. Eroc gefiel das Demo so gut, dass er gleich mit den anderen Stücken weitermachte. Was er aus dem Kassetten-Tape rausgeholt hat, ist unglaublich. Um die nächste Frage vorweg zu nehmen ... was wir mit dem "Set the sails" Material anfangen, das wissen wir auch noch nicht so genau.

DarkScene: Wie kam es zur überraschenden Verpflichtung fürs diesjährige BANG YOUR HEAD Festival in Balingen? Hattet ihr mit Veranstalter Odermatt schon länger gute Connections?

Steve: Die Connections liefen zunächst über Mick Sebastian (ehemals bei Sweet Cheater und aktuell bei Eternal Reign), der gefragt wurde, ob er noch Kontakt zu uns hätte. Mick rief uns dann an und brachte die Sache ins rollen. Ich kann mir auch denken, dass Trödel den BYH Veranstalter ebenfalls vorher schon kannte.

DarkScene: Erinnerst Du Dich noch an das Tourfiasko (ich glaub’ 1990/91; Tour wurde abgebrochen wegen katastrophaler Organisation) mit Sanctuary und Fates Warning? Da gab es sogar einen Gig in irgendeinem Kuhdörfchen (Prägraten?) in Osttirol vor einer Handvoll Leute in einem komplett abgefuckten Schuppen … im Nachhinein kultig oder verdreht es Dir heute noch den Magen, wenn Du zurückdenkst?

Steve: Die Tour ist mir noch in recht intensiver Erinnerung. Das Chaos hatte damals Methode. Trozdem war selbst so eine verrückte Tournee eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Man lernte viele nette Fans und auch sich selbst besser kennen. Auf unserer Webpage ist übrigens ein Tourtagebuch, was Trödel und Jörn damals für das Rock Hard verfasst haben, zu finden. Heutzutage kann man da wirklich nur noch darüber schmunzeln, damals fand man das ein oder andere natürlich nicht so witzig.

DarkScene: Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich mein ganzes Taschengeld für dieses Hammerpackage geopfert … gibt es noch Kontakte zwischen euch und FW bzw. Warrel Dane/Jim Shepard (ex-Sanctuary, heute Nevermore)

Steve: Ich hatte noch eine Zeit lang etwas Kontakt zu Joe von Fates Warning, der aber ja leider nicht mehr in der Band ist. Zu den anderen Bandmitgliedern besteht kein Kontakt mehr.

DarkScene: Zurück zur Gegenwart: habt ihr diesjährig eine ausgedehnte Tour für Secrecy ins Auge gefasst?

Steve: Eine große Tour halte ich für eher unwahrscheinlich, da die meisten Bandmitglieder privat einfach zu sehr eingebunden sind. Peter und ich haben aber entschlossen, musikalisch gemeinsame Wege zu gehen.

DarkScene: Ihr ward zweifelsohne ein „heißer“ Insidertipp Anfang der Neunziger und konntet immerhin bei Noise Records (Vor ein paar Jahren von Sanctuary aufgekauft) zwei tolle Scheiben abliefern … wie viele Exemplare wurden seinerzeit abgesetzt? Und: wurdet auch ihr vom damaligen Boss K. U. Walterbach wie andere Acts über den berüchtigten Tisch gezogen?

Steve: Die Verkaufszahlen habe ich nicht vorliegen, mit 50 000 oder so (ohne Gewähr), aus heutiger Sicht haben wir also ganz gut verkauft, allerdings waren es damals auch andere Zeiten. Vor allem auch aus Japan und USA/Kanada gab und gibt es viel Feedback. Erstaunlich ist die Resonanz aus den USA deshalb, weil wir dort gar keinen Vertrieb hatten und Fans über Importe etc. an unsere Musik kommen mussten. Zu K .U. Walterbach möchte ich nicht viel sagen, das haben ja diverse andere Bands schon reichlich getan. Für ihn war Musik „nur“ Business und dem entsprechend hat er sich verhalten.

DarkScene: Würdest Du angesichts der raschen Entwicklung im Metal Genre die beiden Scheiben "Art In Motion" und "Raging Romance" heute noch als „proggy“ bezeichnen?

Steve: Gegenfrage: Was ist progressiv? (sehr gute Gegenfrage, Steve – W.) Wenn es um verschachtelte Songstrukturen mit spieltechnischen Rafinessen geht, dann ist Secrecy nach wie vor als progressive Band zu bezeichnen. Diese technischen Feinheiten werden im Gegensatz zu manch anderer Progband allerdings weniger offensichtlich dargeboten. Sie dienen dem Song und erfüllen keinen Selbstzweck, also sind wir vielleicht doch nicht progressiv? Du weißt sicher, das die meisten Mucker eh das Schubladendenken nicht so mögen, dazu zähle ich mich auch.


DarkScene: Die Vorgängerband Sweet Cheater (ein Album "Immortal Instant"/Flametrader/1986) kennen vermutlich noch weniger Leute. Habt ihr daran gedacht, Songs aus der Zeit in das Liveset einzubauen?

Steve: Nein, die Songs von Sweet Cheater haben, obwohl die späteren Secrecy -Köpfe Manny und Trödel dabei waren, sehr wenig mit Secrecy aus meiner Sicht gemeinsam. Die Fans wollen zudem natürlich möglichst viele Secrecy Songs hören und würden es kaum verstehen, wenn einer für ein Sweet Cheater Stück weichen müsste.

DarkScene: Sorry, über das etwas sonderbare Cover (Jesus am Kreuze brennt eine Inschrift via Augenlaserstrahl in den Kirchen-Marmorboden) muss ich heute noch schmunzeln, wie sieht Du das heute gut zwanzig Jahre später?

Steve: Häh häh.... Ich kann darüber auch nur schmunzeln, war aber bei der Entstehung der Scheibe und des Coverdesigns damals nicht dabei. Wer weiss, was alles falsch gelaufen sein mag... vielleicht war die Idee auch gut und es scheiterte an der Umsetzung, wer weiß ... Wir können auch als Secrecy ein Lied davon singen. Das "Art in Motion" Cover war auch völlig anders geplant, scheiterte aber an der Umsetzung. Als wir es das erste mal sahen, da waren wir entsetzt.

DarkScene: Was hältst Du von den neueren Verströmungen wie etwa Metalcore, Emo und den extremen Progressivkapellen?

Steve: Da muss ich mich outen. Ich bin da nicht mehr auf dem Laufenden. Ich höre zwar immer noch auch Metal, lese aber zugegebenmaßen keine Musikmagazine mehr, sodass mir die neuen Schubladen fremd sind. Ich habe mich bei unseren RamDo-Gitarristen Axl kundig gemacht, der mich dann aufklärte, welche Bands in welche der Kategorien gehören. Mit den extremen Progressivbands kann ich gar nichts anfangen (siehe auch Punkt oben), für mich zählt bei einem Musikstück die Gesamtkomposition, die Parts sollten möglichst natürlich ineinander fließen und sich ergänzen. Das kann ich bei den Progbands oft nicht erkennen. Im Bereich Metalcore und Emo kenne und schätze ich einige Bands, bin da aber alles andere als ein Insider. Es gibt wie überall gute und schlechte Musik, unabhängig von der Richtung. Deftones und Killswitch Engage finde ich ganz cool.

DarkScene: The Ramdo Connection ist euer Baby, dem sämtliche künstlerische Freiheiten zugeschanzt werden … bleibt dieses Projekt im Hinterhalt oder wollt ihr damit einen Deal an Land ziehen?

Steve: Wir machen diese Art von Musik, weil sie uns extrem viel Spaß bringt. Vor allem live ist RamDo für uns und ich denke auch für die Zuschauer ein Erlebnis. Was daraus wird, das lassen wir offen, was kommt, das kommt. Erfolg wäre schön, ist aber nicht oberstes Bandziel.

DarkScene: Die Musikindustrie scheint auch im Rock/Metal endgültig unüberschaubar zu sein, Interpreten aus allen (Misch-) Genre schießen wie nie zuvor wie Pilze aus dem Boden, Produktionen werden in digitaler Fließbandarbeit heraus gestampft, irgendwie scheint der Kern der Musik, sprich Seele dem Prinzip der Fastfood Gesellschaft weichen zu müssen … wie behält man da Bodenhaftung und Idealismus als erfahrener Musiker wie Du, der (vermutlich) davon nicht leben kann?

Steve: Eine gute Frage! Die Zeiten, als Bands sich über Jahre entwickeln konnten und die Musikindustrie die Geduld hatte, Newcomer über Jahre aufzubauen, sind leider seit langem vorbei. Es zählt da oft nur noch der schnelle Euro. Ich bedaure diese Entwicklung sehr, da die Qualität extrem unter dieser Entwicklung leidet. Auch persönlich ist es teilweise hart, wenn man sieht, dass aufgrund eines Medienhypes plötzlich Bands über Nacht „berühmt“ und reich gemacht werden, während man selbst sich die Finger wund übt und dann für lau irgendwo für eine Handvoll Leute spielt.

DarkScene: Mit welchem Musiker würdest Du mal gerne quatschen, jammen oder sogar ein Scheibe einspielen wollen?

Steve: Da gibt es einige. Meine erste härtere Band, die ich als Jugendlicher hörte, waren Kiss. Mit denen heute zu jammen, das wäre schon toll. Oder mal ein Konzert in Vertretung für Steve Harris bei Iron Maiden zu spielen, auch das wäre sicher spaßig. Ich hatte mir damals so ziemlich jedes Stück von Maiden auf den Bass reingezogen. Als Menschen kennen lernen würde ich gerne mal die Jungs von Rush, die kommen sehr sympathisch und interessant rüber.

DarkScene: Deine Meinung zum guten, alten Vinyl, den vielleicht bald Existenzgefährdeten CDs, MP3/Filesharing und Myspace?

Steve: Ich trauere ein wenig der LP nach, sie hatte zwar viele Nachteile wie knistern, kurze Laufzeit etc. aber ich finde den Sound lebendiger als auf den digitalen Tonträgern und die LP-Cover kommen in der Größe auch viel mehr zur Geltung. Die neueren Entwicklungen beunruhigen mich jedoch nicht. Bands müssen halt andere Möglichkeiten finden, sich zu vermarkten, als Tonträger zu verkaufen. Das macht die Sache nicht unbedingt leichter aber da ist halt Kreativität gefragt. Ich habe da natürlich auch gut reden, da ich/wir es eh nicht darauf anlegen, von unserer Musik leben zu wollen :-)

DarkScene: Welche Musik saugst Du Dir abseits von Metal sonst noch so durch die Nüstern?

Steve: Ich höre sehr gerne Jazz und Funk, zugegebenermaßen auch deshalb, weil da die geilsten Basser außerhalb des Metals spielen. Ansonsten stehe ich auf die alten Dinos wie Yes, Rush, Journey, Toto, also Rock- und Progrock-Bands.

DarkScene: Deine 10 aktuellen Lieblingsscheiben:

Steve: Ich nenne mal die nettesten Scheiben, die ich mir in letzter Zeit zugelegt habe, ein paar davon sind schon etwas älter:

Kino"Kino"
Alter Bridge - "Blackbird" (zur Review)
Art Metal"Jonas Hellborg"
Saliva - "Blood Stained Love Story" (zur Review)
Disturbed"Ten Thousand Fists" (zur Review)
The Mob"The Mob"
Black Label Society"Shot to hell"
Stone Sour"Come what ever may" (zur Review)
Ozzy Ozbourne"Black Rain"
Billy Talent"Billy Talent II"

DarkScene: Deine Alltime Top Ten:

Steve:
Yes"Talk"
Kino"Kino"
Journey - "Escape" (zur Review)
Iron Maiden"The Number of the beast"
Toto - "Tambu"
Rush - Alle (zur "Hold Your Fire" Review)
Stanley Clarke"If that Bass could only talk"
Kiss"Alive II"
Level 42- "Level 42"
Metallica"Master of puppets"

DarkScene: Dein Schlußwort, Steve:

Steve: Ich hoffe, der Gig in Balingen wird für die Fans und für uns ein unvergessliches und positives Erlebnis. Durch die unglaubliche Resonanz der Fans fühlen wir uns zwar sehr geschmeichelt aber es entsteht dadurch natürlich auch ein gewisser Druck durch die hohe Erwartungshaltung. Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben und hoffen natürlich auch, dass unsere Fans unseren weiteren musikalischen Weg mit Interesse und Wohlwollen verfolgen werden.

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