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Axel Rudi Pell
28.04.2012, All-Kart Halle, Kaufbeuren 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Es war eine der spontansten Konzertfahrten der letzten Jahre, die uns an einem strahlend sonnigen Samstag ins liebliche Allgäu trieb, um dem Peter Maffay des deutschen Metal die Aufwartung zu machen. Sind die meisten Konzerte schon Wochen und Monate vorher am Speiseplan der Darkscene Redaktion, so hat sich der heutige Gig in der All-Cart Halle Kaufbeuren, sehr kurzfristig ergeben.
Schuld daran ist das neue Megaalbum von Axel Rudi Pell. "Circle Of The Oath" (zum Review) ist eines der besten klassischen Hard Rock / Metal Alben, die ich seit Ewigkeiten hören durfte. Diese Scheibe, der ich bedenkenlos eine 10-Punkte Wertung einschenken würde, kann absolut alles, ist voll von zeitlosen Hits und will seit Wochen nicht mehr aus dem CD-Player raus.



Ehrlichkeit und das Wahren von Traditionen zahlt sich also doch noch aus. Es scheint nur gerecht, dass am heutigen Abend knapp (geschätzte) 1.000 Hard Rock und Metal Fans in die feine Halle pilgern, um Axel Rudi Pell zu ehren und zu seinen traditionellen Hymnen zu feiern. Hut ab! Dem Mann ist das auch mehr als nur zu vergönnen. Axel Rudi Pell hat sein Ding auch nach dem Aus von Steeler konsequent durchgezogen, neben starken Livedokumenten, Compilations und einer gelungenen Coverscheibe, 14 reguläre Studioalben in 23 Jahren veröffentlicht, die allesamt klasse und konsequent im ureigenen Stil gehalten sind. Dieser Mann ist mit seiner Liebe zu traditionellen und zeitlosen Klängen durch Dick und Dünn gegangen und weder ein Kurt Cobain, noch andere musikalische Modetrends konnten ihn in seiner ehrlichen Arbeit beirren. Das Resultat sind allesamt unabnützbare und hochkarätige Hard Rock und Heavy Metal Alben, die man immer hören kann und die von der schnellen Bangerhymne, bis zu traumhaften Balladen und unfassbaren Epics immer wieder aufs Neue alles beinhalten, das der Fan zum überleben braucht.

Genau deshalb vergönne ich diesem Kerl den Erfolg und allein die Tatsache, dass hier und heute einmal mehr eine so amtliche Abordnung von Fans vor der Bühne steht spricht Bände. Der Altersschnitt ist zwar fast so hoch, wie die regional gewohnte Dauerwellendichte, dem Spaß und der Größe dieser Nacht tut das aber keinen Abbruch...

Mad Max

Die deutschen Hard Rocker sollten einmal mehr für ARP eröffnen und sie boten genau das, was man sich von ihnen erwarten durfte. Mit Mad Max live verhält es sich genau so wie auf Platte. Das ist gute gemachte Hausmannskost. Perfekt vorgetragen von einer tighten Band, jedoch ohne jeglichen Anspruch auf die erste Liga. Frontman, Gitarrist und Producer Gitarrist Michael Voss hat eine saftige Stimme und weiß mit dem Publikum umzugehen. Das ändert aber leider nichts daran, dass Mad Max auch schon Ende der 80er Jahre eine durchaus gute, aber durchschnittliche Band waren und das auch heute noch sind. Der Sound ist perfekt, die Stimmung im Publikum dennoch gut. Es muss dann aber nicht sein, dass bereits die Vorband, auch wenn sie eine anständige Spielzeit von einer Stunde zur Verfügung hat, gefühlterweise bei jedem zweiten Song Mitsingspielchen mit dem Publikum inszeniert.



Mad Max und Axel Rudi Pell sind dicke Kumpels, und nicht das erste Mal zusammen auf Reise. Fair genug, dass der gute Axel den Jungs fetten Sound und fette Spielzeit garantiert, am Ende der Reise ändert das aber nix daran, dass Songs wie "Wait For he Night" oder "Lonely Is The Hunter" nicht mehr als gute Stangenware eines überbevölkerten Genres sind, in dem schon andere, weit bessere Bands unter Wert geschlagen wurden. Die Westfahlen sind mittlerweile dreißig Jahre im Geschäft. Überzeugen konnten sie mich in alle der Zeit – weder vor, noch nach dem Comeback – aber leider nie.

Daran ändert auch dieser wirklich gute und bodenständige Auftritt nix. Dafür fehlen einfach die Songs, die Mad Max vom Melodic Rock Durchschnitt abheben…

Setlist Mad Max:

1. Burning The Stage
2. Welcome to Rock Bottom
3. Metal Edge
4. Wait for the Night
5. Guitar solo
6. Fallen from Grace
7. Lonely Is The Hunter
8. Night of the Passion
9. Fever of love

Axel Rudi Pell

Eine Stunde Vorband, sind eine amtlich Ansage. "Leute schauen" hilft, macht das Warten bei aller Skurrilität, die sich in Sachen Modeempfinden jenseits der nördlichen Grenze immer wieder aufs Neue auftut, aber nicht leichter. Der Kotelettgriller im Eck der Halle scheint auch nicht die Lösung zu sein, und so ist es richtiggehend erlösend, als um 21:15 endlich die Lichter angehen, um den stimmungsvollen Bühnenaufbau der Circle Of The Oath Tour preis zu geben. Dezent in Blau und Violett gehalten, flankiert von zwei "Oceans Of Time" Skulls, einem fetten Backdrop und einem oberfetten Mike Terrana Drumkit ist alles angerichtet, für eine perfekte Hard Rock und Metal Show von der Basis!



"The Guillotine Suite" erklingt und sofort ist Stimmung im Haus. Axel Rudi Pell startet mit dem großartigen Opener des schlichtweg sensationellen "Oceans Of Time" Albums in die Nacht. "Ghost In The Black" rockt wie Sau und zeigt sich als erwartet perfekte Livehymne! Binnen weniger Sekunden ist hier jeder angekommen und von den Klängen gefesselt. Der Sound ist transparent und perfekt, die Band ein absolutes Uhrwerk. "Strong As A Rock" und das sagenhafte, ja das unfassbar geniale, "Before I Die" rocken wie Hölle und schon jetzt steht fest, dass wir hier die Superlative erleben. Dass Johnny Gioeli ein Wahnsinnssänger ist, wissen wir seit der großartigen Hardline Debüt, dass er aber livehaftig so unfassbar unter die Haut geht, so unglaublich viel Kraft und Emotion in der Stimme hat, haut mich hier und heute völlig weg! Dieser Mann sieht nicht nur gut aus, hat Charme und unbändige Energie, er hat vielleicht die imposanteste Stimme, die ich seit Ewigkeiten live erleben durfte. Mit einer nahezu unfassbaren Leichtigkeit sprintet Gioeli über die Bühne, mimt den perfekten Frontman und kommuniziert sympathisch mit dem Publikum, während er mit seiner unter die Haut gehenden Rockröhre alle Extreme im Handumdrehen auslotet und konstant für Gänsehaut sorgt. Spätestens wenn er das mächtige "The Masquerade Ball" Epos intoniert, steht mir die Gänsehaut bis zu den Ohrwascheln. Unglaublich! Was für ein Song. Zehn Minuten perfekten Heavy Metals. Unglaublich wie das rockt, und episch stampft. Unfassbar wie filigran Axel Rudi Pell sein Solo inszeniert und den Song zu einem Medley umbaut, das im Led Zeppelin Hit "Whole Lotta Love" gipfelt.



Hier ist alles bis ins letzte Detail perfekt und dennoch so nahbar und glaubwürdig. Volker Krawczak am Bass steht Axel nun schon seit Steeler Tage zur Seite und posiert "strong as a rock", während ex- Rough Silk Keyboarder Ferdy Doernberg seinen Dauergrinser einfach nicht in Griff bekommt, vor Laune überschäumt und nebenbei sensationelle backing-vocals beisteuert. Die Band, die Axel Rudi Pell nun schon seit geraumer Zeit um sich schart ist eine absolute Vollprofi Truppe. Allesamt große Könner ihres Faches und bis ins letzte Detail perfekt und dennoch sympathisch. Sogar Drum Ikone Mike Terrana schafft es, mich auf seine Seite zu ziehen. Der Typ ist auf der Bühne so mitreisend und cool, dass man einfach nicht umhin kommt, ihm und seinem unwahrscheinlich kraftvollen Spiel genau zu folgen. Und siehe da: Ich hasse Solos! Selten jedoch hab ich so ein geiles Drumsolo wie jenes gesehen, das Terrana hier und jetzt nach 30 Minuten Set abfeuert. Akrobatisch, mitreisend und absolut großartig!
Das haut dich um, und dann kommt der nächste Epic!
Das ausufernde "Mystica" schnürt einen wieder fest. Hier baut ARP seinen zweiten Tribut an seine großen Helden ein. Deep Purple’s "Mistreatet" geht unter die Haut, bevor der monumentale "Circle Of The Oath" Titeltrack auch live über knapp 10 Minuten beweisen darf, dass er einer der großartigsten Songs ist, die Axel Rudi Pell je geschrieben hat. Wahnsinn aber noch immer nicht das große Ende. Zwischen diesen beiden Breitwandepen darf Gioeli noch "seinen" Song präsentieren. "Oceans Of Time": Wie schön und mächtig kann eine Ballade eigentlich sein? Besser geht’s nicht. Gänsehaut ohne Ende. Eine Stimme, die nicht von dieser Welt ist und Melodien, Gefühle und Emotion vom Allergrößten. Bist du deppert! Das hier und heute kann alles, was der 80er gepolte Metal und Hard Rock Fan zum Leben braucht.



It’s Partytime! Vier solche Epen in Folge gehen unter die Haut und beeindrucken, aber jetzt wird wieder kompakt und fett gerockt. Der "Black Moon Pyramid" Smasher "Fool Fool" kann seit jeher alles, das Keyboardsolo ist gottlob kurz und "Carousel" vom "Oceans Of Time" Meisterwerk ist sowieso ein unbändiger Killer. Mit solchen Dauerbrennern rockt man jedes Haus und wenn dann als Zugabe der "Mystica" Smasher "Rock The Nation" ansteht, kann die Reise nur perfekte enden.

Schade, dass eine übergeile, perfekte und zeitlose Axel Rudi Pell Show in Kaufbeuren nach knapp 100 Minuten endgültig vorbei ist. Das war traditioneller Metal/Hard Rock in Reinkultur und Perfektion, an dem einzig uns allein auszusetzen ist, dass ich noch liebend gern die absoluten Circle Of The Oath Hymnen "Fortunes Of War", "Bridges To Nowhere", "Hold On To Your Dreams" und "World Of Confusion" und manch "altes Schmankerl" mehr gehört hätte. Aber man kann wohl nicht alles haben…

Was machte eigentlich der Chef, der Denker, Lenker und Könner während der 100 Minuten mag man sich fragen?
Axel Rudi Pell: 52 Jahre alt und immer noch so unfassbar true wie eh und je. Bescheiden und zurückhaltend agiert Axel am rechten Bühnenrand, ohne sich inszenieren zu müssen. Sein Gitarrenspiel ist herausragend, seine Songs durchwegs unfassbar gut und die Soloeinlagen trotz unbändigem Gefühl und Klasse ebenso unaufdringlich wie sein Charakter. Davor verneige ich mich!



Setlist Axel Rudi Pell:

1. The Guillotine Suite
2. Ghost in the Black
3. Strong as a Rock
4. Before I Die
5. The Masquerade Ball / Casbah / Dreaming Dead / Whole Lotta Love (Led Zeppelin )
6. Drum Solo
7. Mystica (inkl. Deep Purple’s "Mistreated")
8. Circle of the Oath
9. Oceans of Time
10. Fool Fool
11. Keyboard Solo
12. Carousel
---
13. Rock the Nation

Lieber Axel: Bleib so wie du bist, schreib weiterhin so zeitlos geniale Songs, bewahr dir deine legendäre Frisur und bitte, bitte, bitte lass nicht zu, dass Johnny Gioeli jemals deine Band verlässt. Einen besseren gibts auf dieser Welt nämlich nicht!

Und eines steht zum Abschluss auch noch fest: Fortan ist klar, wenn Axel Rudi Pell wieder auf Tour gehen, wird Darkscene dabei sein…





































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