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Axel Rudi Pell
13.10.2012, Club Vaudeville, Lindau 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Nachdem mir die unfassbare Axel Rudi Pell Show in Kaufbeuren im April einen Gänsehautschub nach dem anderen verabreichte, und mich gemeinsam mit dem unfassbar guten neuen Album "Cirlce Of The Oath" (Review) binnen weniger Augenblicke und nach über weit 20 Jahren als Metalhead endgültig zum totalen ARP Maniac machte war klar, dass auch der zweite Teil der erfolgreichen Circle Of The Oath Tour einen Pflichtpunkt am herbstlichen Darkscene-Konzertkalender darstellen würde.

Diese Show im Frühjahr des Jahres war eines der besten klassischen Hard Rock / Metal Konzerte die ich seit Ewigkeiten erleben durfte (zum ausführlichen Livereview) und hält mich noch heute in ihrem Bann. Nach Kaufbeuren im ersten Jahressemester, sollte es diesmal also übern Arlberg ins beschauliche Lindau am Bodensee gehen und siehe da: Waren es im Frühjahr noch "nur" meine bessere Hälfte und ich, so konnte die Darkscene Reisegruppe diesmal gleich auf zwei Autos ausgeweitet werden. Der Axel Rudi Pell Virus scheint ansteckend, hat Innsbruck und Umgebung fest in der Hand und so kann man auch getrost darüber hinwegsehen, dass der vorabendliche Besuch eines Italieners jenseits unserer Landesgrenze einmal mehr kein lukullisches Highlight wurde, dass man den Verzehr kräftig guten Espressos in der Bundesrepublik mit einem Lottogewinn vergleichen kann, und am Ende des kulinarischen Parts des samstäglichen Gruppenausflugs einmal mehr das köstliche Bier die einzige positive Konstante der lukullischen Rahmenbedingungen bleibt.



Aber wir waren ja nicht zum Spaß ausgezogen und bereits kurz nach Einlass konnte man erahnen, dass der Club Vaudeville im Gewerbegebiet des beschaulichen Bodenseestädtchens heute verdammt gut gefüllt werden sollte. Im Vergleich zur nagelneuen und verdammt großen All-Karthalle in Kaufbeuren ist die Halle zwar durchaus kultiger, aber auch deutlich abgesiffter und auch kleiner. Dennoch eine gute Konzertlocation, ein richtig cooler Club, der am heutigen Abend mit knapp 800 Fans auch verdammt gut gefüllt sein sollte.

Mad Max

Den "Anheizer" machen auch am zweiten Teil der Circle Of The Oath Tour die Jungs von Mad Max und ich kann einmal mehr davor erzählen, dass der handwerklich gute, aber durchaus austauschbare Melodic Hard Rock der Deutschen keineswegs Mauern nieder reist. Die Songs der Axel Rudi Pell Kumpels plätschern einmal mehr professionell dargeboten, zu jedem Moment klassisch orientiert, aber dennoch recht harmlos dahin. Der Zuspruch des deutschen Publikums ist allerdings wieder höchst positiv, wenn man Musik aber attestiert, dass sie weder stört, noch richtig überzeugt, dann ist das meist nicht der Weisheit letzter Schluss.
Mad Max bieten heute einmal mehr einen konsequent guten Auftritt, aber mehr als das Prädikat "nette Hintergrundmusik zum Biertrinken", können mir "nette" Songs wie "Burning The Stage", "Lonely Is The Hunter" oder "Night of the Passion" auch knapp 50 Minuten Spielzeit auch heute nicht entlocken.
Es hat dann schon doch seinen Grund, dass Mad Max in über drei Dekaden History außerhalb ihrer Landesgrenzer nie wirklich einen festen Fuß auf den Boden gebracht haben. Dafür ist ihr melodischer Hard Rock zu harmlos und dafür gibt es einfach zu viele gute, und auch sehr viele bessere Bands in diesem Genre.
Netter Melodic Rock, aber nett ist ja bekanntlich…

Axel Rudi Pell

Als dann endlich die Lichter ausgehen, um den coolen Circle Of The Oath Bühnenaufbau und das fette old-school Drumkit stimmungsvoll in Szene zu setzen, ist alles was vorher war ohnehin scheißegal. Man ist weder ausgezogen um gut zu essen, oder eine Vorband zu zerpflücken. Wir sind wegen Axel Rudi Pell vor Ort, und dessen Auftritt sollte einmal mehr ein Genuss in Sachen bodenständiger Hard Rock / Metal Kunst werden.



Zu Beginn der Show bekomme ich aber leider bestätigt, was mich der erlebte Soundcheck befürchten ließ. Der Sound ist zu Beginn der Show deutlich schwächer und undifferenzierter, als wir ihn vor einigen Monaten beim ersten Teil der Tour erleben durften. Die Drums sind zu laut, der sagenhafte Gesang von Johnny Gioeli und die Gitarre des Meisters sind viel zu leise. Zum Glück bessert sich die Akustik im Laufe des Sets, das fette Einstiegsdrippel mit "Ghost In The Black", "Strong As A Rock" und dem grandiosen "Before I Die" leidet aber dennoch darunter. Egal, spätestens nach einer Viertelstunde bringt der Mixer Licht ins Dunkel und volley ist sie wieder da, diese Magie, die mich seit Monaten und seit der Show im Frühjahr so in ihren Bann gezogen hatte.
Die epischen Songs, die unglaublichen Melodien und die – ich wiederhole mich gern – unfassbare Stimme, das Charisma und die unbändige Energie einer Johnny Gioeli sind absolut unfassbar. Ein Genuss für jeden Rock- und Metalfan. Dieser Mann ist das Nonplusultra eines Rocksängers. Er sieht nicht nur gut aus, und fegt wie ein Derwisch über die Bühne, nein, mit jedem einzelnen Ton jagt er einem mit beängstigender Leichtigkeit Gänsehautattacken über den Körper.
Fabelhaft und immer wieder ein Genuss.



Die Songsauswahl an sich ist wie erwartet dieselbe wie im April. "Cirlce Of The Oath", der Titeltrack des neuen Überalbums fasziniert von Beginn an, das tiefgängige "Oceans Of Time" brilliert in einer ruhigen, beinahe akustischen Variante und die "bewährten Hits" Marke "Fool Fool" und "Carousel" funktionieren ohnehin immer und überall. Alles perfekt und alles im Lot oder? Jein. Wir jammern auf verdammt hohem Niveau, aber auch wenn ich hier von einer fast perfekten Hard Rock / Metal Show berichten kann, muss ich das loswerden, was mir persönlich wirklich am Herzen liegt und auch leicht säuerlich aufstößt.

Bei allen Lobhudeleien, die ich Axel Rudi Pell und seiner Band seit Monaten zuteil werden lasse, muss ich hier auch mal leise Kritik üben. Ich werde auch in Zukunft jeder Show des blonden, bescheidenen Masterminds besuchen, wieso bitteschön muss man aber einen Jahrtausendsong, ein fesselndes Epos wie "The Masquerade Ball" nach wenigen Minuten in ausufernde Coverversionen geleiten. Wieso nimmt man diesem Song, von dem jede einzelne Sekunde so unfassbar magisch ist, seine volle Pracht? Das ist schade und das sehe nicht nur ich so. Generell ist es mir ein Rätsel, wieso eine Band, die Hits für mehrere Stunden perfekten Liveset am Buckel hat, so tief in die Kiste der "Verneigung" greifen muss, um ihre Idole zu huldigen. Ich verstehe und respektiere, dass sich Axel vor seinen Ikonen verbeugt und seinen Wurzeln huldigen will. Das könnte zukünftig aber doch in einem kurzen Medley am Ende des Sets stattfinden, denn ich für meinen Teil würde mir bei einer Axel Rudi Pell Show noch viel mehr eigene Songs wünschen.



Allein das aktuelle "Circle Of The Oath" Meisterwerk hätte es verdient komplett aufgeführt zu werden, das großartige "The Crest" fällt bereits völlig durch den Rost, und auch auf den älteren ARP Alben finden sich unzählige Hits, die ich mal lieber hören würde, als Verbeugungen vor Led Zeppelin oder Deep Purple. Vielleicht stößt nicht jeder in das selbe Horn, ich für meinen Teil finde es einfach schade, wenn ein großartiges "Mystica" nicht von der ersten bis zur letzten Sekunde genossen werden kann und ich persönlich zähle immer wieder bangend die Sekunden runter, die für derartige Covermomente und Soloeinlagen (wobei man immer wieder den Hut vor Mike Terranas Schlagzeugsolo ziehen muss, das eines der wenigen erträglichen und wirklich tollen seiner Art ist) verbraucht werden, und die Chancen auf zusätzliche, herausragende Axel Rudi Pell Momente im Minutentakt schmälern.



So bleibt nach dem Finale eines neuerlich superben Auftritts einer großartigen, bestens gelaunten und durchwegs perfekt auf den Punkt agierenden Band, bei der neben der spielerischen Klasse und neben der traumhaften Performance von Gioeli auch einmal mehr die großartigen Backing Vocals von Ferdy Doernberg begeistern, doch irgendwie auch leichte Restenttäuschung hängen. Darüber, dass die Zeit noch besser hätte genützt werden können, darüber dass es "schon" nach knapp 100 Minuten aus sein musste und darüber, dass der Zugabenteil, der mit "Nasty Reputation" und "Rock The Nation" höchst partytauglich seinen Höhepunkt fand, von mir aus aber ruhig noch einige Stunden länger hätte dauern dürfen.



Am Ende bleibt neben einem kleinen weinenden Auge aber dennoch die Begeisterung über eine weiter nahezu perfekte Axel Rudi Pell Hard Rock / Metal Show der alten Schule, traditionelle Rockkunst in Reinkultur und Perfektion. Eine absolut perfekt eingespielte Band, die mit dem vielleicht besten Rocksänger, den ich in über 20 Jahren Livekarriere erleben durfte und das Fazit, das mich schon vor einem halben Jahr übermannte:
Egal wann und wo, meine Wenigkeit ist auch bei der nächsten Axel Rudi Pell Tour live dabei. Dann vielleicht mit noch mehr eigenen Songs…

Setlist Axel Rudi Pell:

1. The Guillotine Suite
2. Ghost in the Black
3. Strong as a Rock
4. Before I Die
5. The Masquerade Ball / Casbah / Dreaming Dead / Whole Lotta Love (Led Zeppelin )
6. Drum Solo
7. Mystica (inkl. Deep Purple’s "Mistreated")
8. Circle of the Oath
9. Oceans of Time
10. Fool Fool
11. Keyboard Solo
12. Carousel
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13. Nasty Reputation
14. Rock the Nation





















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