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Amorphis
29.03.2014, Club Vaudeville, Lindau 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Es ist ja nicht so, dass wir Amorphis im Zuge ihrer "Circle-World Tour" nicht gerade vor einigen Monaten in München live erlebt hätten. Die unabnützbare Klasse der Finnen, die Übermacht ihres aktuellen Albums "Circle" (zum 9,5 Punkte Review) und nicht zuletzt ein traumhafter Frühlingstag, stellen die Ampeln für eine neuerliche Ausfahrt des Darscene-Mobils aber dann doch recht schnell wieder auf Grün. Was will man als "All-Inklusive-Metal-Package" mehr erwarten, als eine der besten und eigenständigsten Bands unserer Zeit an einem Samstag mit Kaiserwetter in der lieblich mittelalterlichen Inselaltstadt von Lindau, wo der Cafe zwar eher schwach und überteuert, das Bier aber umso besser und preiswerter ist. Es ist perfekt angerichtet und noch während man sich der hopfengetränkten Frühlingssonne am hübschen Hafen der ehemaligen freien Bodenseereichsstadt hingibt, steigt schon die Vorfreude auf einen "aufgelegten Klasseabend".

Der Club Vaudeville zeigt sich auch heute wieder als kleine, aber durchaus feine Location. Im Gegensatz zu anderen Clubs ist der Rahmen für Amorphis heute zwar eher begrenzt, dass dies die Stimmung und das Konzerterlebnis aber nicht zwingend schmälern muss, sollten wir später einmal mehr eindrucksvoll erleben. Vorher steht aber düsterer Doom Metal von den Faröer Inseln am Programm...

Hamfred

Hamfred kommen von der eigenbrötlerischen Schafsinsel und der Sound, den sie uns in den folgenden 40 Minuten offenbaren ist dementsprechend konsequent und intensiv. Wie auch auf ihrem aktuellen Album "Evst" überziehen die sechs, stilgerecht in schwarzen Zwirn mit Krawatte gekleideten Herren ihren düsteren Doom Metal mit sakralen Monumenten, einigen dezenten Death Growls und sehr viel klarer, beschwörender Stimme, weshalb das Gesamtkonstrukt seine Gothic Vibes, nicht zuletzt durch die Virgin Black-Gesänge (....Nichtsahnende bitte ich zum Classic des Debütalbums dieser großartigen Band), nicht verbergen kann. Konsequent langsam und melancholisch erinnern Hamfred sehr massiv an die Australier, lassen aber auch Parallelen zu Swallow The Sun, Ahab oder My Dying Bride erkennen. Es wäre hier natürlich völlig vermessen, die Färinger mit Saviour Machine und derer gottgleicher Übermacht zu vergleichen, aber dem eingefleischten Jünger der Mannen um Eric Clayton liegt die Vermutung durchaus nahe, dass Hamfred insgeheim gerne der Kunst der Amis lauschen und diese auch in ihre Kompositionen einfließen lassen. Solche Superlative kann hier natürlich noch nicht dokumentiert werden, all jene jedoch, die sich immer wieder mal gern mit intensivem und schwermütigem Doom und monumentalen Songkolossen anfreunden können, dürfen Haferd, nicht zuletzt ob deren sakraler Konsequenz und des wirklich tollen, leicht opernhaften Organs von Frontman Jón Aldará problemlos antesten.

Die heutige Performance war jedenfalls klasse und wenn Hamfred ihren Songs in Zukunft noch das letzte "gewisse Etwas" verabreichen, das sie markanter und unverkennbarer macht, stehen ihnen alle Tore der Sakrale des Dooms offen.



Amorphis

22:15, die Lichter gehen aus und das "Circle"-Intro schwebt durch die anständig gefüllte Halle. Der zweite Teil der Tour beginnt also wie gewohnt und nach stimmungsvollem Einlass übermannt einen einmal mehr der monströse Opener des jüngsten Meisterwerks (zum Review) der Finnen. "Shades Of Grey" ist ebenso brutal wie eingängig und vereint alles, was Amorphis je ausgemacht hat. Zu Beginn gibt's noch leichte Schwierigkeiten bei der Abmischung des Gesangs, aber spätestens bei "Mission" ist alles perfekt angerichtet. Der Sound ist klar und transparent und neben den beiden Amorphis-Kreativköpfen und sympathischen Gitarristen Tomi Koivusaari (einzig seine Gitarre könnte eine Spur präsenter sein, was die Klangkulisse aber nur wenig beeinträchtigt)und Esa Holopainen, die sich gewohnt stilsicher im Hintergrund halten, ist einmal mehr Frontsau Tomi Joutsen der Mittelpunkt einer perfekt inszenierten Show. Dass Amorphis nunmehr seit Jahren ein stabiles und perfektes Line-Up haben ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Unwissenden sei dann aber dennoch noch erklärt, dass Tomi Joutsen zwar ohne Frage das Tüpfelchen am i einer großartigen Band, jedoch keineswegs der Mastermind oder gar Bandkopf von Amorphis ist. Die Kreativität und Chefrollen haben andere inne, Joutsen jedoch macht das war er soll und das macht er großartig. Er ist ein Blickfang mit Charisma brilliert mit einer großartigen Stimme, einer fabelhaften Bühnenoptik und dem entsprechend mitreisenden Stageacting. Heute ist er, ebenso wie seine Bandkollegen, zudem noch sichtlich gut gelaunt und weit nahbarer als zuletzt noch in München, weshalb meine persönliche Empfindung die Show noch eine Spur besser macht, als jene die wir im Herbst erleben durften.



Dass die Show von Amorphis und vor allem die Songauswahl auch heute einmal mehr allerfeinst sind, versteht sich von selbst. Viele Änderungen zum ersten Teil der Tour hat's auch nicht gegeben, weshalb ich hier auch nicht nochmal auf die Details jeder einzelnen Nummer eingehen will. "Perkele" von "Eclipse", das geniale "Skyforger" und der brachial dargebotene Debütbrecher "Vulgar Necrolaty" sind die drei Neuerungen in der Setlist. Dafür wurden "The Smoke", "Against Widows" und "Leaves Scar" gestrichen, was aber im Grunde völlig einerlei ist, da jeder einzelne dieser genannten Songs den Weg in eine Setlist verdienen. Da sind wir vielleicht auch schon beim einzigen Knackpunkt der Sache. Die Show ist grandios, jeder einzelne Songs ein Genuss. Mit einem so übermächtigen Backkatalog wie ihn Amorphis haben, könnte man sich aber durchaus mal hinreisen lassen, mehr als die obligatorischen 90 Minuten Headlinerset zu offenbaren. Andere tun das ja schließlich auch. Jammern auf hohem Niveau wieder mal? Natürlich und genau deshalb soll auch das Große des Abends im Vordergrund stehen, denn Amorphis sind ohne Zweifel einer der großartigsten Bands der letzten zwei Dekaden und haben mehr großartige Musik erschaffen, als 95% des metallischen Restbevölkerung. Dazu haben sie ihre ganz eigene musikalische Welt kreiert, die melodischen Death Metal mit Pagan Sounds, düsterer Melancholie und stilvoller Kunst zu einem unverkennbaren Ganzen vereint, das unvergleichlich ist.



Wenn die Finnen ihre überdimensionalen und einfach unfassbar genialen Songs mit Grooves und Melodien, die nicht von diese Erde sind versehen, muss es einen förmlich überwältigen. Egal ob bei alten Klassikern wie "Into Hiding", "Perkele" oder "Black Winter Day" oder bei neuen Gottgaben ala "Sky Is Mine", "Silver Bride" oder dem immer wieder unfassbaren "Nightbird's Song". Egal welcher Song, er ist ein Genuss und obwohl hier und heute im kleinen Club Vaudevill nicht mal halb so viele Fans wie noch im Herbst in München sind, ist auch die Stimmung bedeutend besser. Die Crowd geht richtig ab und feiert mit den Finnen, die sich heute auch weit weniger unterkühlt zeigen als noch im Backstage, eine richtig geile Party. Mitsingchöre hört man heute nicht nur bei den unumstrittenen Hymnen wie "The Wanderer", "Hopeless Days" oder "House Of Sleep", und dass dann selbst mal ein tiefgefrorener Finne auftauen kann, zeigt uns der Grinser des sichtlich gut gelaunten und über diese Reaktionen merklich erfreuten Tomi Joutsen eindrucksvoll.
Leider geht auch diese Demonstration großer Kunst wieder mal viel zu schnell vorbei. Nach dem obligatorischen Abgang kommen Amorphis für drei Zugaben zurück, schmettern "Skyforger", "Black Winter Day" und das neuerlich umjubelte "House Of Sleep" in die Menge und verschwinden ebenso schnell, wie sie gekommen sind.
Danke und Tschüs, auch wir verschwinden wieder durch den Arlberg zurück ins Heilige Land. Es war neuerlich grandios, es war magisch und eine absolute Machtdemonstration einer der großartigsten Bands unserer Zeit!



Setlist Amorphis:

1. Circle Intro: Shades Of Grey
2. Narrowpath
3. Sampo
4. Silver Bride
5. Perkele
6. The Wanderer
7. My Kantele
8. Tales Intro: Into Hiding
9. Nightbirds Song
10. Vulgar Necrolaty
11. Sky Is Mine
12. You I Need
13. Hopeless Days
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14. Skyforger Intro: Skyforger
15. Black Winter Day
16. House Of Sleep



























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