Wenn es je eine "Nicht-Ami-Thrash-Band" gegeben hat, die immer mit Anspruch, Stil und Klasse ihre ureigene Suppe gekocht und dabei ästhetisch, wie technisch immer überzeugen konnte, dann waren es Coroner. Die Schweizer waren ihrer Zeit immer voraus, haben zwischen 1987 und 1993 fünf charismatische Klassealben und mit "No More Color" und dem genialen "Mental Vortex" (zum Classic) zwei Klassiker für die Ewigkeit erschaffen.
32 Jahre nach dem humorlos und knochentrockenen "Grin" sind Coroner nun also tatsächlich zurück und es ist nicht nur zu schön um wahr zu sein, es hört und fühlt sich an, als wäre nichts gewesen. Angefangen von der markanten Cover-Illustration, dem ikonischen Artwork und Logo bis hin zum atmosphärisch kühlen Techno-Thrash und der charakteristischen, vereinnahmend düsteren Atmosphäre ist "Dissonance Theory" ein absoluter Genuss!

"Dissonance Theory" zieht uns mit seiner packenden Aura von Beginn an tief in seinen Bann. Diese kühle, beklemmend düstere Atmosphäre hat Coroner immer schon ausgezeichnet. Keine andere Thrash Band hat je ähnlich fasziniert und der Opener "Consequence" macht all den Träumen von einst und all den großen Attributen der Schweizer auch gleich alle Ehre! Großartig und pechschwarz. Konsequent unbehaglich, konsequent brutal und rücksichtlos.

So müssen Coroner klingen. Die Aura der 80er und 90er Jahre wird wie selbstverständlich ins Hier und Jetzt transportiert. Coroner klingen dabei vollkommen am Puls der Zeit. Dunkel, brachial und soundtechnisch absolut zeitgemäß und wenn Ron Royce dann zum Start "So fun, so much fun…." intoniert, als ob er einem gerade gleichzeitig die Achillesferse ansägen würde, dann muss man schon verschmilzt lächeln.



Das Comeback der Schweizer klingt wie aus einem Guss, in allen Belangen nahezu perfekt! Ein tonnenschweres "Sacrificial Lamb" übermannt einen wie die dunkelste Nacht und offenbart Samael‘eske Schwärze, "Crisium Bound" ist schlicht grandios und einer der besten Thrash-Songs der letzten Dekade.
Bei einem fordernden Monolithen wie "Transparent Eye" glaubt man deutlich zu hören, wo einer Band wie Gojira ihre technoide Wucht gelehrt wurde. Das ist nichts für schwache Gemüter, aber genau deshalb so beeindruckend und gut.
Die markante Stimme von Sänger/Bassist Ron Royce klingt wie eh und je. Fies und dunkel wie der Sound und unverkennbar wie die genialen Riffs und technischen Kunststücke von Tommy Vetterli und der kühle und dennoch so harmonische Trademark-Sound, der jeden Song veredelt. Das phänomenal hart groovende Stimmungsmonster "The Law" zermürbt damit die Konkurrenz im Handumdrehen, während ein perfektes "Symmetry" und "Renewall" schlicht makellos scheinen, ehe sie sich mit all ihrer schwarzen Brutalität und epochalen Atmosphäre ganz fies ins Ohr schmeicheln.



Coroner machen das, was sie immer gemacht haben. Sie überzeugen mit stilsicherer Selbstverständlichkeit. Sie liefern überragend mit einer Souveränität, die man kaum aushalten kann. Dabei wird nie geprotzt, nur brilliert. Es gibt keine unnötig ausladenden Momente, nur durchwegs hochtechnische, aber dennoch auf den Punkt kommende und schlüssige Songs auf extrem hohem künstlerischem Niveau. Coroner waren im "modernen" technischen Thrash Metal schon immer an der Spitze und daran hat sich offenbar auch in den letzten drei Dekaden rein gar nichts geändert!

"Dissonance Theory" ist technisch raffiniert, rücksichtslos hart, atmosphärisch dunkel und überragend mit elitärer Klasse. Harsch, brutal und heavy. Unantastbar gut! Komplex und dunkel, aber nie verstaubt oder ewiggestrig. Aber das waren sie ja nie!

Coroner haben nicht nur das Comeback des Jahres und eines der besten Comebackalben der letzten Dekaden, sondern ohne Zweifel das Thrash Album des Jahres am Start! "Dissonance Therory" lässt aber schon gar keine Zweifel daran aufkommen und absolut keine Wünsch offen.
Ganz im Gegenteil. So einen großartiges Monsteralbum hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht erhofft!

CHAPEAU!