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Korpiklaani - Menschen sind auch nur Tiere
Korpiklaani - Menschen sind auch nur Tiere  
Wer hätte gedacht, dass sich hinter den waldhütenden Bierliebhabern von Korpiklaani ein Haufen abgeklärter Entertainer verbirgt? Zum Auftakt der Paganfest-Tour 2008 lädt Bassist Jarkko zu kühlem Bier und entspanntem Plausch über weltbewegende Themen wie Kinder, Wälder, Bier und die Zukunft der Menschheit ...
Heimdall
Heimdall
(12 Interviews)
(Noch bevor es auf der (stark finnisch angehauchten) Paganfest-Tour 2008 (zum Live Bericht) gar metallisch zur Sache geht, steht erstmal ein Bier mit den selbstdeklarierten Waldhütern und Bierliebhabern von Korpiklaani am Programm. Nach seiner schweißtreibenden Besteigung des Grazer Schlossbergs plaudert Bassist Jarkko ganz entspannt mit DarkScene über weltbewegende Themen wie Kinder, Wälder, musikalische Wurzeln, Bier und die Zukunft der Menschheit ...)

DarkScene: Hallo und willkommen in Graz...
Jarkko: ... schon zum zweiten Mal!
DarkScene: Wie hat es Dir beide Male soweit gefallen, und was ist der Unterschied?
Jarkko: Der Unterschied ist ziemlich groß. Denke nur an die Veranstaltungsorte: wir waren damals im "Explosiv", das ziemlich klein ist. Die Dinge waren bei diesem Event eher schlecht organisiert. Heute sind wir meilenweit davon entfernt.
DarkScene: Wie gefällt Dir Österreich und diese Stadt?
Jarkko: Es ist das erste Mal, dass ich wirklich etwas anschauen kann. Ich habe bereits den Schlossberg bestiegen und bin durch die Innenstadt spaziert. Es hat mir sehr gut gefallen. Gestern Nacht hatten wir mehrere Drinks, dann fünf oder sechs Stunden Schlaf, und heute klettern wir auf den Berg. Ich habe geschwitzt wie ein Schwein! (lacht)
DarkScene: Hattet Ihr die Drinks hier in Graz?
Jarkko: Nein, irgendwo in Deutschland, aber ich kann mich an den Namen der Stadt nicht mehr erinnern.

"Metsämies"


DarkScene: Ihr teilt den Tourbus mit anderen Bands?
Jarkko: Ja, mit Eluveitie. Die übrigen drei - Moonsorrow, Ensiferum und Tyr - sind im anderen Bus, und die Crew ist halb-halb aufgeteilt.
DarkScene: Und wie läuft die Tour bis jetzt?
Jarkko: Es ist wirklich toll. Viele nette Menschen, kein Grund zur Klage. Viele Shows sind sogar ausverkauft.
Gestern lag die Kapazität bei etwa 1200 Personen, und sie haben 1500 Tickets verkauft, also war es ziemlich voll! (lacht)

DarkScene: Im Orpheum Graz gibt es neben Musikkonzerten auch Dinge wie Kabarett oder Märchentheater ... was im weitesten Sinne auch Bereiche sind, die Ihr in Eurer Musik mit den Folk-Einflüssen einschließt. War es eigentlich immer schon klar, dass Ihr dies machen würdet, oder gab es Alternativen?
Jarkko: Es war eine sehr lange Reise, die uns an diesen Punkt geführt hat. Ich und der Komponist, wir kommen aus demselben kleinen Ort in Finnland. Wir sind zusammen in den 80ern als Teenager aufgewachsen. Wir hatten damals bereits unsere eigenen Bands gegründet, die von Gruppen wie WASP und KISS und Iron Maiden beeinflusst waren. Wir verwendeten Elemente von Trash Metal, aber es gab noch keine Verbindung zum Folk. Dann zog Jonne nach Lappland, in den Norden Skandinaviens, und lebte dort mit den traditionellen Samen (Sámi people), die noch immer Rentiere halten. Sogar Jonne selbst besaß einige Rentiere! Er heiratete eine Sámi-Frau, deren Vater oder Onkel einer der bekanntesten lebenden Yoik-Sänger weltweit war und ist. Danach machte Jonne mit seiner Frau einige Jahre lang rein akustische, traditionelle Sámi-Folk-Musik. Schließlich zog er wieder in den Süden, schnallte sich erneut die E-Gitarre um und begann, die Ursprünge des 80er-Jahre-Metal und Trash mit Folk zu verbinden. Das ist die Wurzel des Ganzen, und dies unterscheidet uns von vielen anderen Folk-Metal-Bands, welche meistens zuerst Metal-Bands sind und danach beginnen, folkige Melodien zu verwenden, Unsere Wurzeln stecken hingegen in der Folk-Musik, und wir haben den Metal hinzugefügt. Es handelt sich somit auch um eine andere Zugangsweise zur Musik. Während andere Bands meist auf jedem Album noch komplizierter klingen möchten, versuchen wir, es so einfach wie möglich zu halten, und dabei auch darauf zu achten, dass es trotzdem ein guter Song werden soll.

DarkScene: Wie wichtig ist es für Euch, Eure Musik so authentisch wie möglich zu zu halten?
Jarkko: Es gibt natürlich ein breites Feld an Elementen, die wir ganz gerne in unserer Musik hätten, aber wir müssen diese nicht wirklich unbedingt haben. Und jede Musik, besonders Folk, hat sich immer schon verändert. Das bleibt nirgends stehen, es entwickelt sich ständig weiter. Wir sind ein Teil dieser Evolution der traditionellen Folk-Musik, ohne dass wir sie bewusst modernisieren wollen. Wir versuchen das nicht absichtlich, aber vielleicht passiert es trotzdem.

DarkScene: Du hast vorhin das Thema Ehe angesprochen. Eva hat mir erzählt, dass einer von Euch verheiratet ist und sieben Kinder hat?
Jarkko: Nein, aber die gesamte Band hat mindestens neun Kinder. Ich bin einer der Kinderlosen. Aber ich vermute, dass es gar nicht so einfach ist. Natürlich werden die Jungs ihre Kinder vermissen, und sogar ihre Frauen. (lacht) Wenn die Frauen zuhause bleiben, haben wir den leichteren Job auf Tour, weil sie sich alleine daheim um alles kümmern müssen.

DarkScene: Is es für Dich und die Band wichtig, in einer naturbelassenen Umgebung zu leben, wenn Ihr nicht auf Tour seid?
Jarkko: Diese Frage bekommen wir häufig. In Finnland sind wir sogar in unserem Stadtzentrum nahe an der Natur. Du kannst in meiner Heimatstadt, der zweitgrößten in Finnland, mitten am Hauptplatz stehen, und befindest Dich nach einem 20-minütigen Spaziergang mitten im Wald. Die Natur ist für uns kein so großes Thema, weil Du sie in Finnland überall findest. Du brauchst kein Auto, um eine Stunde lang hinzufahren. Du spazierst einfach los und bist schon mittendrin.

"Hunting Song"


DarkScene: Wenn Du die Welt als Ganzes betrachtest, mit Klimawandel, Abholzung und allem - was denkst Du, wo uns das hinführen wird?
Jarkko: Ich glaube, dass das heutige Verhalten der Menschen uns alle früher oder später umbringen wird. Aber wir sind auch nur eine Tierart, die dann ausstirbt - was soll's? Tiere kommen und gehen, und Menschen sind auch nur Tiere. Leider wird der Mensch in seinem Untergang auch noch viele andere Tierarten mit sich reißen. Eines Tages wird die Menschheit einfach in ihrem eigenen Dreck versinken.
DarkScene: Du bist also sicher, dass wir nicht die Kurve kratzen werden?
Jarkko: Nein, denn es ist unmöglich, jemanden vor seiner eigenen Dummheit zu bewahren. Es gibt ein finnisches Sprichwort: "Der Versuch, jemanden vor seiner eigenen Dummheit zu bewahren, ist wie einem Schwein das Tanzen beizubringen." Du nervst lediglich das Schwein und verschwendest Deine Zeit.
DarkScene: Dazu passt vielleicht dieses berühmte Gandhi-Zitat: "sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt sehen willst" - Du kannst Deine Wünsche nicht einfach anderen aufzwingen.
Jarkko: RIchtig. Du kannst nicht sagen "mach es nicht so, wie ich es mache, sondern so, wie ich es sage". Wenn Du ein schlechtes Vorbild bist, wie kannst Du dann anderen sagen, was sie tun sollen? Aber wir als Band versuchen keine politische oder ökologische Message rüberzubringen. Das ist nicht unser Job, und wir wären auch wirklich keine Paradebeispiele. (lacht) Bitte, liebe Kinder dieser Welt, modelliert Euch nicht nach unserem Vorbild!
DarkScene: Aber es ist Euch umso wichtiger, dass live der Funke aufs Publikum überspringt.
Jarkko: Ja. Wir sind die Entertainer! Also müssen wir uns auch selbst gut unterhalten, damit wir Freude an unserer Tätigkeit haben. Die Menschen spüren das, und dies ist einer der Gründe, warum sie uns sehen wollen.
DarkScene: Wie lange werdet Ihr das noch so machen?
Jarkko: Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung. Lassen wir uns überraschen!

DarkScene: Ihr seid selbstdeklarierte Bierliebhaber. Wie schmeckt Dir das österreichische Bier?
Jarkko: Ist das österreichisches Bier? (hält eine Flasche Puntigamer hoch) Ich habe mir noch keine Meinung dazu gemacht, und ich trinke auch generell nicht mehr so viel Bier. Ich bin schon ganz voller Bier! Ich glaube, ich habe meinen Lebensanteil an Bier schon genossen, und jetzt widme ich mich anderem Stoff.
DarkScene: Was trinkst Du stattdessen?
Jarkko: Auf Tour beispielsweise Rotwein. Zuhause würde ich trockenen Apfelcider trinken, aber Du bekommst so etwas leider kaum in Mitteleuropa.

DarkScene: Wie würdest Du Eure Musik in nur einem einzigen Satz einem Außerirdischen beschreiben, der nichts über Musik weiß?
Jarkko: Wenn er nicht weiß, was Musik ist, ist es dann nicht zwecklos, ihm unsere Musik zu beschreiben? Über Musik zu sprechen, ist wie über Architektur zu tanzen. Wie beschreibst Du jemandem etwas, wenn er nicht einmal den Kontext versteht?

"Beer Beer"


DarkScene: Letzte Frage - kannst Du uns Deinen Lieblingswitz erzählen?
Jarkko: Einige meiner Lieblingswitze sind solche, die Du nicht in der Öffentlichkeit erzählen kannst. Hmmm ... an die anderen kann ich mich nicht erinnern. Ich bin wohl ein langweiliger Mensch. - Oh, es gibt einen, den ich wirklich mag:
Ein Finne, ein Franzose und ein Amerikaner sitzen zusammen. Die letzteren beiden sind große Militärmächte, und die Jungs beschließen, sich auf Kosten des armen Finnen zu amüsieren.
Der Amerikaner sagt: "Wir haben eine so gewaltige Navy, dass Du, wenn alle Schiffe ins Baltische Meer kommen, zu Fuß von Finnland nach Schweden gehen kannst."
Der Franzose sagt: "Unsere Luftwaffe ist so riesig, dass alle Flugzeuge gemeinsam die Sonne über Finnland verdunkeln würden."
Um mitzuhalten, sagt der Finne: "Im Stadtzentrum von Orivesi - eine kleines Dorf in Finnland - wohnt ein Polizist mit einem so langen Ding, dass es bis unter seine Knie hängt."
Nun empfinden der Amerikaner und der Franzose Mitleid mit dem Finnen.
Der Amerikaner gesteht: "Weißt Du, wir haben eigentlich gar nicht so viele Schiffe in den Vereinigten Staaten."
Der Franzose sagt: "Ja, und ich muß zugeben, dass unsere Flugzeuge gar nicht so nahe aneinander fliegen können."
Der Finne antwortet: "Ich habe auch übertrieben. Dieser Polizist wohnt gar nicht im Stadtzentrum."
(wir lachen)

DarkScene: Vielen Dank, und ich hoffe, Ihr habt viel Spass auf der Bühne!
Jarkko: Da bin ich mir sicher. Dir auch vielen Dank!
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