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Ensiferum, Equilibrium, Swashbuckle, Heidevolk, Twilight Of The Gods
01.10.2010, Hafen, Innsbruck 
HEIDENFEST  
RedStar
RedStar
(29 Live-Berichte)
Die aktuelle Heidenfest – Ausgabe zeigt, dass sich der sog. „Pagan Metal“ ungebrochener Beliebtheit erfreut. Rund 600 Paganjünger und Metalfans fanden sich zur zweiten Heidenfest- Ausgabe im Hafen ein, um die Stars des Genres gebührend zu feiern.



Heidevolk:

Als Heidevolk kurz nach 19 Uhr die Hafenbühne betraten war die Halle schon erstaunlich gut gefüllt. Heidevolk machten ihre Sache sehr gut, nützen die ihnen zugestandene halbe Stunde und animierten das zahlreich anwesende Publikum (teils auf Deutsch) zum Mitmachen, was dieses auch liebend gerne tat. Eine solche Resonanz habe ich noch selten bei einem Opener erleben dürfen, im kleinen Rahmen darf man anhand des Applauses von einem richtiggehenden Triumphzug der holländischen Folk/Vikingmetaller sprechen!

Swashbuckle:

Die New Yorker Thrash-Clowns in Rüschenhemden und Piratenverkleidung konnten sich anschließend über weiteren Besucherzuwachs erfreuen und beglückten die dankbaren Anwesenden mit ihren straighten Thrashhymnen a la "Cruise Ship Terror" oder "Back To The Noose". Unnötig die initiierte „Wall of Death“, die allerdings vom Publikum dankbar aufgenommen und zelebriert wurde oder die übliche Spezialeinlage mit als Hai etc. kostümierten Bandfreunden. Den §Fans gefiel´s jedenfalls, das Stimmunsbarometer zeigte weiter nach oben.



Equilibrium:

Unter tosendem Applaus der Fans enterten Equilibrium um 20.30 Uhr die Bühne. Eröffnet wurde der Gig der Süddeutschen von "In Heiligen Hallen", das ja passenderweise von einem bombastischen Intro eingeleitet wird. Meisterhaft wurde das vielen vom Video her bekannte "Blut Im Auge" nachgeschossen, das ein famoser Mitbanger ist. Mit dem "Rekreatur" (zum Review) – Track "Der Ewige Sieg" setzte sich der
Brachialreigen mit deutlich verschärften Vocals und unverminderter Vehemenz, Durchschlagskraft und Melodie fort.

Nach dem älteren Brecher "Unter der Eiche" wurde dem Publikum das etwas ruhigere "Der Wassermann" zugestanden, um inmitten all des
irren Tempos, des großen Pomps, der genialen Melodien und Spitzensongs etwas Luft holen zu können. Die anfangs feststellbaren Soundprobleme hatten die Soundverantwortlichen mittlerweile in den Griff bekommen. Das Hauptaugenmerk der Setlist der sympathischen Münchner lag auf dem letzten, tollen Album, das immerhin mit vier Songs bedacht wurde. Die auf diesem Album erkennbare spielerische Virtuosität in puncto perfekt stimmige Songstrukturen, Tempowechsel und Melodien konnten die Herren und Dame um Fronter „Robse“ mit einer Leichtigkeit auf die Bühne transferieren, dass man es kaum zu glauben vermag.

Weder die auf Deutsch gehaltenen Ansagen noch die deutschen Texte ließen Equilibrium provinziell wirken, einzig die (scheinbar mittlerweile obligatorische) "Wall of Death"-Forderung mochte irgendwie nicht zum Gesamtbild passen. Wie gewohnt wurden die
klasse komponierten und arrangierten Songs im 45 minütigen Set irre hektisch-flott und tight runtergebraten. Über welches Format die Deutschen verfügen, wird spätestens damit klar, dass sich die Neuzugänge Robse und Drummer Hati harmonisch ins Bandgefüge integrierten und beispielsweise den ausgeschiedenen Sänger Helge Stang keine Sekunde vermissen ließen.

Das Publikum quittierte die großartige Leistung der Bayern mit
frenetischem Applaus, im Pit wurde gemosht und ordentlich abgerockt. Der Rest der Halle sang, brüllte und grölte mit erhobenen Händen Songs wie den Brecher "Met", "Die Affeninsel" oder den großartigen Schlußtrack "Unbesiegt" mit. Equilibrium waren wie erwartet der Zünder und die Überraschung des Abends§. Ich freue mich schon jetzt auf die Rückkehr der Deutschen im Rahmen der „Neckbreaker´s Ball“ Tour im Jänner 2011!

Setlist Equilibrium:
-"In Heiligen Hallen"
-"Blut im Auge"
-"Der Ewige Sieg"
-"Unter der Eiche"
-"Der Wassermann"
-"Met"
-"Die Affeninsel"
-"Unbesiegt"

Ensiferum:

Das rasante, peitschende Titeltrack des letzen Albums "From Afar" (zum Review) bildete um kurz nach 21.30 Uhr den Soundtrack für den Triumphzug der Finnen von Ensiferum und läutete ein fulminantes Konzert der Extraklasse ein! Unweigerlich zieht es dem einschlägig vorbelasteten und mit dem Songmaterial der Finnen vertrauten Paganbanger angesichts der auf der Bühne versprühten guten Laune, des tighten Zusammenspiels und der dargebrachten Megahymnen ein fettes Grinsen auf das mit Kampfschminke getarnte Antlitz, Ensiferum sind zusammen mit Finntroll und Korpiklaani einfach die Kings of (so called) Pagan-Metal!

Der großartige Spartenhit "One More Magic Potion" hält das Publikum weiter auf Betriebstemperatur, mit "Battle Songs" holzten die Finnen weiter durch den dichten, finstren Wald, wollen dem Zuschauer einfach keine Pause gönnen und schießen gleich "Stone Cold Metal" nach. Obwohl Fronter Petri durch die gleichzeitige Bedienung seiner Axt in seinem Bewegungsradius naturgemäß eingeschränkt war, herrschte eine Menge Bewegung auf der Hafenbühne. Der ehemalige Norther-Frontman alleine verfügt schon über eine irrsinnige Bühnenpräsenz. Wenn allerdings der sonst eher als schüchtern geltende Bandchef Markus Toivonen und der das Publikum wild herumfuhrwerkend antreibende Basser Sami Hinkka ansetzen, mehrstimmige Chorgesänge zur Unterstützung von Petri Lindroos anzustimmen, dann vermag die bombastische Atmosphäre mit den große Chören die eine oder andere „Haut von Gans“ zu erzeugen…geil!



Der musikalische Rücken wurde den Pagankämpfern von der holden Tastenfrau Emmi sowie Drummer Janne freigehalten, die der Bühnenfront Rückenstärkung bot. Ensiferum machten für jeden glasklar ersichtlich, wer der Hecht im Pagan-Karpfenteich ist. Mit einer überzeugender Professionalität und unterstützt von einem differenzierten, geilen Live-Sound schüttelten die Suomis einen Pagan-Hit nach dem anderen aus dem (imäginären - immerhin präsentieren sich die Herren im Finnland-Flaggen-Kilt oberkörperfrei!) Ärmel.

Nach dem schnellen Videotrack "Ahti" wurde erstmals die melancholische Handbremse gezogen, um dem mittlerweile doch etwas geschlauchten Publikum eine kleine Pause zu gönnen, allerdings nur, um dem Publikum gleich darauf mit den Klopfern "Blood Is The Price Of Glory" sowie dem Mitbrüller "Lai Lai Hei" wieder alles abzuverlangen. Der tosende Applaus der Anwesenden darf als einhelliger Tenor gedeutet werden, dass hier der ganz große Pagan-Metal regierte und die sägenden Gitarren und das schnell malträtierte Schlagzeug die rasanten Schlachthymnen derart vorangetrieben haben, dass der Ensiferum – Gig viel zu schnell vorüberging. Immerhin konnte das Publikum der Band noch den Klassiker "Iron" abringen, der dieses Spitzenkonzert würdig beschloß, das der Verfasser dieser Zeilen in der ersten Reihe genießen durfte!

Hier sei auch Kritik angebracht: 10 Songs bei einer Spielzeit von rund einer Stunde sind viel zu kurz für eine Band vom Status und Format wie Ensiferum! Fazit: Ein Brüller jagte den nächsten melodischen Brecher, ein Hit löste den nächsten ab, die Band präsentierte sich tight und eingespielt und (wie meist) bestens gelaunt. Ensiferum waren absolute Profis und der Headliner des Abends! Einzig das Fehlen eines Killertracks wie "Token Of Time" versetzte so manchen Fan in Wehmut.

Selbst wenn die Verfechter der „wahren“ Viking – Lehre naturgemäß neben Bathory, Enslaved, Moonsorrow, Falkenbach etc. wenig gelten lassen, das Vorurteil pflegen, dass vornehmlich junges Publikum auf diesen „Pagan“-Sound abfährt und ihn gleichsam als Partymetal abstempelt, so muss doch festgehalten werden, dass diese Art von Musik ideal zum Abfeiern und gute Laune verbreiten geeignet ist und den Bands gerade im Hinblick auf Songwriting, Dynamik, Songstruktur und –dramatik, Melodieverständnis und Arrangementkunst zu Unrecht die musikalische Klasse abgesprochen wird!

Diese schmerzliche Erkenntnis, dass Ensiferum die Hauptband des Abends war, ereilte kurz darauf das All-Star Ensemble um Primordial-Sänger Alan, das angetreten war, dem hauptsächlich anwesenden Jungvolk die Genrewurzeln näher zu bringen…

Setlist Ensiferum:
-From Afar"
-"
One More Magic Potion"
-"
Battle Song"
-"
Stone Cold Metal"
-"
Ahti"
-"
Abandoned"
-"
Blood Is The Price Of Glory"
-"
Lai Lai Hei"
-"
Twilight Tavern"
-"
Iron

Twilight Of The Gods

Twilight Of The Gods, das ist das Tribute – Projekt rund um Alan Nemtheanga (Primordial), Nick Barker (ehemals Dimmu Borgir, Cradle Of Filth) und anderen nordischen Spießgesellen aus bekannten Bands (Mayhem, Einherjer, Thyrfing) an den Äxten, das sich der Interpretation alter Bathory-Klassiker verschrieben hat.



Bereits beim Bekanntwerden des Headliners der diesjährigen Heidenfest – Tour wurde viel um die Besetzung des Headliner – Slots diskutiert. Dass das gleichsam spannende, kontroversielle und interessante Konzept nicht wirklich zündet und somit nur bedingt Headliner-tauglich ist, sollte den Verantwortlichen spätestens nach den publikumstechnisch enttäuschenden „MetalFest“ – Auftritten klar geworden sein. Umso unverständlicher die Beharrlichkeit, mit der an dieser Tour in dieser Konstellation weiter festgehalten wird.

Folgerichtig kam wie es kommen musste … sahen sich einige Heidenfest-Besucher noch den Beginn der T.O.T.G. Show an, so leerte sich die Halle mit zunehmender Spieldauer.
Dabei rockten TOTG wirklich amtlich und druckvoll, boten mit Fackeln auf der Bühne Dramatik, der Sound war transparent, Fronter Alan Nemtheanga gebärte sich theatralisch und erinnerte stimmlich oftmals an den leider viel zu früh zu uns gegangenen, medienscheuen Eishockeyfan Tomas Forsberg alias Quorthon. Über den Einfluß von Bathory (respektive Quorthon), die ja mit Venom, Mercyful Fate oder Celtic Frost eine der Gründerväter der gesamten Black/Death – Szene waren, muß nicht weiter referiert werden, über die Songauswahl des heutigen Abends (u.a. "Valhalla", "A Fine Day To Die", "Father To Son" und "Home Of Once Brave") ließe sich natürlich diskutieren, die Qualität der Bathory – Songs selbst sind sowieso über die meisten Zweifel erhaben.

Auch die Beteuerungen von Alan Nemtheanga, nicht Bathory zu sein, sondern eine Tribute – Band zu Ehren einer der einflussreichsten Extrem-Metalbands und dem Denkmal so zu huldigen, änderte nichts an dem Faktum, dass sich eine – wenn auch sehr gute! – Coverband auf der Bühne abmühte. Von Gänsehautfeeling war man jedenfalls meilenweit entfernt. Das Bathory-Gesamtwerk ist in seiner ureigenen, meist ein wenig rumpelig-schrottigen, atmosphärisch dichten und einzigartigen Stimmung auf den Originaltonträgern einfach zu sakrosankt, um sich daran zu vergreifen. Die magischen Momente sollten auf ewig an das Hören der einflussreichen Alben gebunden sein, schlussendlich muss auch festgehalten werden, dass Bathory niemals live aufgetreten sind und sich Quorthon trotz äußerst lukrativer Gagenangebote immer gegen Livekonzerte ausgesprochen hat.

Abgesehen davon konnte das tendenziell jüngere Publikum relativ wenig mit dem Gründervätersound anfangen, der ja unzweifelhaft teils angestaubt, oftmals sperrig, episch, holprig und rumpelig ist. Gleichwohl Bathory sich zu den Begründern dieses Sounds zählen dürfen hat sich die sog. „Pagan“-Szene davon weit entfernt, sich verselbständigt und seine eigenen Ausprägungen gefunden (Eluveitie – exotischere Instrumentierung, Korpiklaani – hektische Sauflieder, Finntroll – Humppa – Metal etc.). Ernsthaftere Viking-Metal – Vertreter a la Falkenbach, Einherjer oder Moonsorrow finden, da die Publikumsresonanz zu gering wäre, auf den Heiden-/Paganfesten nur am Rande statt.



Schlußendlich durfte das All-Star-Ensemble vor 50-70 Unbeirrbaren, meist Haudegen reiferen Semesters und Old School-Fregatten ihr Set mit "Under The Runes" und dem finalen "Blood Fire Death" doch einigermaßen unrühmlich zu Ende bringen. Fazit: Als Gimmick, sprich als Special auf einem ausgesuchten Festival ein klares „Ja“ zu T.O.T.G., als Headliner einer Konzerttour mit Ensiferum im Gepäck denkbar deplatziert, was vom Publikum entsprechend mit Missachtung quittiert wurde. Es handelt sich dabei um eine krasse Fehlentscheidung der Verantwortlichen, die mit unverminderter Vehemenz jeden Abend bis zum bitteren Ende weitergetragen wird. Es ist schade um die Spielzeit, die den Publikumslieblingen Equilibrium und Ensiferum somit gleichsam gestohlen wurde.

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Genrefans dürfen sich bereits jetzt auf März nächsten Jahres freuen, wenn im Rahmen der nächsten Paganfest – Konzertreise Korpiklaani, Unleashed, Moonsorrow, Varg und Kivimetsän Druidi das Paganzepter hochrecken werden. Schon wieder Korpiklaani, Unleashed und Moonsorrow werden sich so manche fragen!? Ja, irgendwann werden sich die Konzertreisen mit den immer gleichen Bands (in veränderter Konstellation unter den Bannern Pagan- und Heidenfest) aus dem Artist – Roster von „Rock The Nation“ totlaufen.

Dass einige Musiker den direkten Kontakt zu ihren Fans nicht scheuen wurde spätestens bei der „After Show – Party“ im Abyss klar, als sich u.a. Petri Lindroos (Ensiferum) oder Swashbuckle´s Admiral Nobeard unters Feiervolk mischten und den Abend im Zeichen des Schwermetalls ausklingen ließen.



Fotocredits: Darkscene c/o Thomas Kernbichler
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