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Triptykon, Angel Witch, Onslaught, Desaster, Vanderbuyst, Striker, Skull Fist, Mayfair
08.01.2011, Posthalle, Würzburg 
Metal Assault  
Bruder Cle
Bruder Cle
(7 Live-Berichte)
Im Rahmen eines geilen, schwermetallischem Wochenendes an dem auch die KIT-Fanclubparty in der Cafe-Bar „Die Treppe“ stattfand, begibt sich ein Bus voll Headbanger zum ersten Metalfestival des noch jungen Jahres. Eines vorweg: wenn das Metal Assault symptomatisch für die anstehende Konzertsaison ist, dann wird 2011 eines der besten Jahre für Heavy Metal überhaupt. Amen!



Die Szene erinnert fatal an einen italienischen Horrorfilmklassiker der frühern 80er: torkelnde, Gestalten in modernden Gewändern schlurfen über den Eurosparparkplatz auf den dort geparkten Reisebus zu. Den halb geöffneten Mündern unter den blutrot unterlaufenen Augen entströmen gurgelnde Laute. Die meisten – inklusive der Verfasser dieser Zeilen – sind gezeichnet von zwei Tagen verschärften Partytreibens. Schließlich wurde das erste, verlängerte Jännerwochenende vom Keep It True-Fanclub zum Heavy Metal Weekend ausgerufen. Gott sei Dank können wir heute das Steuer an unseren kolumbianischen Fahrer abgeben, der sich zwar als netter, wenn auch manchmal etwas verpeilter Zeitgenosse entpuppt, aber auf Nachfrage unseres Exotenmetalexperten Bekim unverständlicherweise weder Witchtrap, Masacre noch Metal King aus seiner Heimat kennt. Poser!
Dem Partygeschehen der letzten Tage und der ob der frühen Uhrzeit noch Stunden anhaltenden Dunkelheit Tribut zollend, sind die einzigen Geräusche der ersten Stunde leises Schnarchen und Grunzen unterbrochen von leisen Sauggeräuschen. Saugen? Jawohl! Bekim – als einziger schon früh morgens in Partylaune – schlürft nämlich schon bedächtig an seiner Mega-Jägermeisterbottle. Pünktlich um 8:38 ist dann das erste vertraute „Plopp“ gefolgt von einem leisen Zischen zu hören. Die erste Metal-CD wird eingelegt und die Stimmungskurve steigt dank Bier, Happy Weekend-Heften und kultiger Musik beständig. Bereits kurz nach elf erreichen wir dann schon gut eingeölt den Parkplatz vor den Posthallen in Würzburg.



Schnell noch das Buffet des Chinarestaurants gestürmt und die Tickets gekrallt und schon geht es ab in die Halle, wo ich sofort den Kanadiern Skullfist über den Weg laufe, die sich mit wachsender Nervosität ansehen müssen, wie sich die ersten Headbanger in der schon ordentlich gefüllten Halle fast um ihre T-Shirts prügeln. Ist die Euphorie die der Truppe aus Toronto entgegenschlägt billiger Hype oder ist der Vierer tatsächlich eine Band mit Substanz? Minuten später geben Skullfist die Antwort. Mit ungekünstelter Begeisterung und jeder Menge Energie ballern sie Songs wie "Heavier Than Metal", "Sign Of The Warrior" oder "No False Metal" ins Publikum, die allesamt etwas an frühe Helloween erinnern. Rauer Speed Metal at it’s best! Drummerin Alison spielt nicht nur grundsolide sonder liefert auch den ersten optischen Höhepunkt des Festivals! Definitiv eine der hübschesten Metalmusikerinnen! Frontman Jackie und sein Gitarrenpartner Sir Shred erwecken mit ihrem adrenalinschwangerem Stageacting oft Reminiszenzen an Shows der englischen Kult-NWOBHM-Band Raven. Die Gitarristen nehmen sich zum Schluss sogar gegenseitig auf die Schultern, was ich in dieser Form auch noch nie gesehen habe. Die Zahl der Headbanger vor der Bühne wird ob des Spektakels immer dichter und schon kurz nach der Show mutiert die Band zum Lieblingsfotoobjekt aller anwesenden Hobbyfotografen. Hammer! Schon beim zweiten Gig auf europäischem Boden ist klar, dass hier eine tolle Gruppe heranwächst.

Ihre Landsmänner Striker kommen zwar von der anderen Seite Kanadas, aber die Musik ist ähnlich gelagert. Rauer Speed Metal mit hohem Suchtfaktor. Schon beim ersten Song gibt es kein Halten mehr. "Full Speed Or No Speed" - hier ist der Name Programm. Sänger Dan zieht ordentlich vom Leder und begeistert mit seiner tollen Stimme, während die beiden Gitarristen ein Feuerwerk nach dem anderen zünden. Das Material der saucoolen "Eyes Of The Night"-Scheibe kommt live noch einen Ticker härter und besser, sodass auch diese Band schon für einen frühen Höhepunkt des Festivals sorgt. Absolut genial auch das als Zugabe zum Besten gegebene "Power Of The Night" von Savatage.



Die farbigen Christenmetaller Stone Vengeance sorgen dann für eine kleine Atempause. Nicht, dass das durch einige Coverversionen aufgemotzte Programm der Herren schlecht gewesen wäre, aber dem genialen Eröffnungsdoppelschlag hat man nichts entgegenzusetzen. So nutzen alle die Gunst der Stunde, um den Göttern des Metal weitere Trankopfer darzubringen und der allgemeinen Bier- und Metaleuphorie Raum zu geben.

Und dann kamen Vanderbuyst! Und zwar wie! Schon nach einer Minute stehen Reihen verdutzter Fans mit offenem Maul vor der Bühne und lauschen dem Trio und allen voran Gitarrist Willem Verbuyst. Optisch wie ein junger Ted Nugent, steht Willem spielerisch sehr seinem offensichtlichem Idol Michael Schenker nahe und das zeigt sich auch in der Interpretation des UFO-Klassikers und Setopeners "Rock Bottom". Wäre sein Anschlag nicht einen ganzen Tacken härter als der des Hannoveraners, würde man tatsächlich Michael himself auf der Bühne wähnen. Das holländische Supertalent fegt ununterbrochen über die Bühne, post wie die Hölle, spielt die Gitarre hinterm Kopf, zwischen den Beinen und in allen noch so unmöglichen Positionen. Ein begnadetes Solo jagt das andere und die Begeisterung der headbangenden Horden erreicht den absoluten Siedepunkt. Selten war eine neue Band zu sehen, die dermaßen überzeugt. Vanderbuyst bringen den Hardrock Marke UFO, Thin Lizzy und MSG zurück und gehören auf die großen Bühnen und Festivals dieser Welt. Basta! Nachdem die Band praktisch das gesamte Debütalbum heruntergezockt hat, verabschieden sie sich unter euphorischem Applaus eines Publikums, das ob des Dargebotenen völlig perplex zurückbleibt.



Nach diesem übermächtigen Auftritt tut sich das Publikum anfänglich ein wenig schwer, der deutschen Rocklegende Trancemission den ihr zustehenden Tribut zu zollen. Doch mit Klassikern wie "Heavy Metal Queen", "Shock Power", "Rockstar" oder "Speed, Leather And Danger" ziehen die Rheinländer, die einst unter dem Namen Trance hinter "Scorpions" und "Accept" die Nummer drei in Deutschland waren, das Publikum auf ihre Seite. Schade nur, dass ihr Paradehit der jüngeren Bandgeschichte, "Jesus Was A Headbanger", keinen Eingang in die Setlist fand. Trotzdem kann sich Frontmann Lothar am Ende über einen umjubelten Auftritt freuen und mischt sich fröhlich unter das feiernde Partyvolk.

Desaster können live einfach nicht enttäuschen. Und auch dieses Mal beweisen die Jungs, dass sie auf jedem Festival einfach eine Bank sind. Von "Necropolis Karthago" über "Teutonic Steel" bis hin zu "Metalized Blood" - alle Klassiker sind am Start und die Band verlangt dem bereits erschöpften Publikum noch einmal alles ab. Schön auch zu sehen, dass sich die Koblenzer mittlerweile einen Status erarbeitet haben, der es ihnen möglich macht, weltweit aufzutreten. Trotz dieser Erfolge ist die Band völlig am Boden geblieben und zeigt sich beim Meet & Greet mit Fotoshooting und Autogrammstunde von ihrer sympathischen und erdigen Seite. Nur Gitarrist Odin tanzt hier aus der Reihe beschwert sich tatsächlich, dass er von den Fans so viel zu unterschreiben vorgelegt bekommt. Unfassbar…

Nach der ausgiebig abgefeierten Desaster-Show muss das Partyvolk weiter ihre Mission verfolgen, die Getränkestände trocken zu legen und so verlieren sich die ohnehin eher durchwachsenen Auftritte von Onslaught (trotz Massengetümmel der Fans auf der Bühne!) und Angel Witch (leider wieder einmal mehr eine Enttäuschung) in einem Nebel aus Bier, Metal und Euphorie. Bekanntlich führt exzessiver Genuss von Bier und Metal ja gelegentlich zu einer Raumzeitkrümmung…

… und katapultiert uns direkt in den Set von Tryptikon, der Band rund um Celtic Frost-Frontmann Tom Warrior. Die Schweizer spielen keinen Metal, sie zelebrieren ihn. Göttergaben aus glorreichen Frost-Tagen wie "Procreation Of The Wicked" oder "Circle Of The Tyrants" werden in ultraslowen und unglaublich harten Versionen dargeboten, die dem Material eine völlig neue und düster-epische Dimension verleihen. Neue Werke wie das geniale "Shatter" stehen dem in Nichts nach und so mancher, der anfänglich noch über einen „unpassenden Headliner“ schwadronierte wurde schnell eines Besseren belehrt. Tryptikon sind musikalisch eine Macht, ultratight und dank ihrer zeitlosen Ausrichtung auch auf breiter Basis erfolgreich.



Tja und damit schließt sich der Kreis, denn vierundzwanzig Stunden später am Ausgangspunkt der Reise ähneln sich die Bilder, als wiederum torkelnde Gestalten in modernden Gewändern über den Parkplatz schlurfen. Erschöpft, glücklich und nur von einem Gedanken beseelt: endlich schlafen!!!
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