HomeNewsReviewsBerichteTourdaten
InterviewsLiveSpecialsArchiv ImpressumDatenschutz
Anmeldung
Benutzername

Passwort


Suche
SiteNews
Review
Mega Colossus
Showdown

Review
North Sea Echoes
Really Good Terrible Things

Review
Whom Gods Destroy
Insanium

Interview
Night In Gales

Review
Hammer King
König und Kaiser
Upcoming Live
Wörgl 
Hamburg 
Statistics
282 Interviews
388 Liveberichte
194 Specials
Anzeige
Jimmy Barnes
05.05.2013, Harrigan’s Drift Inn, Calypso Bay  
 
Steffe
Steffe
(11 Live-Berichte)
Auf unserer 91/2 Wochen dauernden Südpazifikreise dieses Frühjahr führte uns der Weg unter anderem auch nach Brisbane (Australien), unserer letzten Station vor der Heimreise. Nur gut, dass wir uns vor Antritt unserer Traumreise vorab schon nach Konzerten in Brisbane und Umgebung erkundigt haben. Denn so wie vor vier Jahren, als wir auf den Philippinen waren und dort Journey versäumten, sollte es uns dieses Mal nicht ergehen. Und siehe da (Glück braucht der Mensch) ergibt es sich tatsächlich, dass wir die Chance haben, eines unserer größten Idole, nämlich keinen geringeren als Jimmy Barnes leibhaftig in seinem Heimatland im Zuge der diesjährigen "Red Hot Summer Tour" live erleben zu dürfen! Unsere Vorfreude kannte keine Grenzen und sofort bestellten wir zwei Karten online.

Jimmy Barnes, aber auch seine Band Cold Chisel gehören mit AC/DC, INXS und John Farnham zu den bekanntesten und erfolgreichsten Rockexporten, die das Land hervorgebracht hat! Mit neun Nummer 1 Alben ist er der erfolgreichste Künstler des roten Kontinents. Australien bürgt für bodenständige, solide und gut gemachte Rockmusik. Und von dem konnten wir uns wieder mal absolut überzeugen. Zusammen mit den Baby Animals, seinem langjährigen Kollegen von Cold Chisel, Ian Moss und den für uns bislang unbekannten Dragon tourt der gute Jimmy durch das Land der Aborigines, Kängurus und Koalas. Für mich war es bereits das vierte Mal, dass ich das Vergnügen hatte, diesen großen Musiker "on stage" zu sehen. Ist immer wieder etwas Spezielles und nicht ganz so selbstverständlich, dass wir nochmals in den Genuss kommen Barnesy Live zu sehen, denn 2007 und nach einer Operation am offenen Herzen konnte man nicht davon ausgehen, den sympathischen Australier (gebürtiger Schotte, aber mit vier Jahren nach Australien ausgewandert) je wieder auf einer Bühne stehen zu sehen.



....aber alles von Anfang an....

Schon zwei Tage vorher machten wir uns schlau, wie wir wohl zu dem doch etwas abgelegenen Nest Jabobs Well in der Nähe von Brisbane kommen würden? Gar nicht so einfach. Direkte Verbindung gibt es keine, das macht es etwas kompliziert. Wir finden dann aber eine Möglichkeit, um später doch wieder alles anders zu planen, denn wie uns gesagt wurde, fahren am Wochenende (Konzert war am Sonntag) keine Züge, da Wartungsarbeiten durchgeführt werden. So ein Sch..ß!! Wir lassen uns aber nicht entmutigen, finden eine Alternative mit Zug, Schienenersatz mit Bus und Zubringerbus zum Konzert. Eines muss man den Australiern lassen, organisieren können sie.

Am Konzerttag heißt es früh aufstehen, da um 12 Uhr mittags bereits Einlass war und es eine Stunde später schon mit der ersten Band losgehen sollte. Am Transit Center angekommen besorgten wir uns zuerst die Tickets, gönnten uns noch ein Frühstück bei Mc Donalds und bestiegen dann den Zug bis außerhalb von Brisbane, wo wir in den Bus umsteigen mussten. Nach einer Stunde Fahrt und nochmaligem Umsteigen in den Zubringerbus kamen wir in dem kleinen Ort an der Gold Coast an. Die Freude war riesengroß, dass wir es geschafft haben und jetzt hier sind. Die Australier sind schon etwas eigenartig. Schon im Bus fragten wir uns, was schleifen die alle mit sich mit? Aber spätestens jetzt wussten wir es.


Fast jeder hatte seinen eigenen Luxuscampingstuhl mitsamt Getränkehalter und Fressnapf mitgebracht. Man fühlt sich eher auf einem Familienfest oder Campingausflug dabei zu sein, als bei einem Konzert. Ganze Familien besiedeln das Gelände. So sind sie die Australier und ihre stressfreie, gemütliche Art, den Tag zu genießen. Auch saufen können sie - und wie, ob Mann oder Frau....aber alles gesittet, ohne Ausschreitungen, einfach Party machen und relaxen. Die Preise für Getränke und das Gemampfe sind nicht grad billig, aber noch moderat, wenn man es mit den Preisen generell in Australien vergleicht. Schon beim Eintritt wurden wir darauf hingewiesen, dass die erste Band Chocolate Starfish krankheitshalber ausfällt und so jede der vier verbleibenden Künstler eine längere Spielzeit hat, was uns natürlich gelegen kommt. Auch wurden uns die Karten abgenommen, was uns etwas verwundert und wir nach unserem Nachfragen warum das so sei, erklärt bekamen, wir bekämen sie am Ende des Konzerts wieder zurück. Fragt sich einer was das für einen Sinn macht? Vielleicht den, dass man keine anderen Leute herein bringen kann, aber wir wissen es nicht. Australien ist eben anders!



Das Harrigan‘s Drift Inn, wo dieses Konzert stattfindet ist eine sensationelle und perfekte Location für solche Events. Ein ganz gemütliches britisches Pub, mit einer großen Wiese, die zur Bühne hin ein wenig abfällt, sodass man eigentlich von überall eine grandiose Sicht auf die Bühne hat. Und hinter der Wiese das Meer, wo sich immer mehr Boote ansammelten und von dort das Konzert gratis mitverfolgten. Pelikane und andere Vögel fliegen über uns und landen im Meer. Ein wunderschöner Platz! Ich war schon auf vielen Konzerten, aber eine solch exzellente Veranstaltung hab ich noch nie miterlebt. Auch die Organisation war durchwegs perfekt. Es war einfach gemütlich und absolut stressfrei. Hut ab...da können sich die meisten Veranstalter in unseren Landen mal ein Beispiel nehmen.

Pünktlich um eins entert die Band Dragon die Bühne! Die ursprünglich 1972 in Neuseeland gegründete und bald schon nach Australien ausgewanderte Band macht ihre Sache sehr gut. In Europa und USA konnte man in den Achtzigern unter dem Namen Hunter einige Achtungserfolge verbuchen. Während der ersten beiden Bands halten wir uns (bis aufs Bier holen) aber eigentlich nur im hinteren Bereich direkt am Meer auf, um gemütlich das ein oder andere Getränk zu schlürfen und zu relaxen, so kann ich auch nicht wirklich viel zu dem Geschehenen schreiben. Zu verlockend war das schöne Wetter und das gemütliche Plätzchen. Inzwischen machten es sich immer mehr Leute auf der Wiese bequem und genossen den schönen Tag! Dragon waren dafür die richtigen Anheizer, einige der Songs wurden schon recht enthusiastisch mitgesungen. Ian Moss ist da aber schon ein anderes Kaliber. Der zweite Frontmann neben Jimmy Barnes bei Cold Chisel spielt sich mit seiner Begleitband durch den Backkatalog seiner Stammcombo, gewürzt mit dem ein oder anderen Solostreich. Natürlich werden Hits wie "Bow River", "Chior Girl", "When The War Is Over" oder "My Baby" lauthals mitgegrölt. Solider Auftritt!



Spätestens jetzt zu den Baby Animals machen wir uns auf, um näher an die Bühne ran zu kommen und von dort das Weitere mitzuverfolgen. Die Baby Animals hatten Anfang der Neunziger mit dem gleichnamigen Debut (1991) und dem Nachfolgewerk "Shaved And Dangerous" (1993) zwei wirklich herausragende Alben am Start, konnten aber nie so richtig in Fahrt kommen. Obgleich man mit Größen wie Van Halen, Bryan Adams, den Black Crowes oder Robert Plant on tour war, oder mit Produzenten wie Nuno Bettencourt (seit 1994 mit der hübschen Sängerin der Baby Animals verheiratet) gearbeitet hat, war nach den beiden tollen Alben Schluss. Wieder Mal eine aufstrebende Band, die der Grunge-Welle ihrer Zeit zum Opfer fiel. Die Einzigen waren sie ja nicht, die dieses Schicksal ereilte...2007 fand man sich in Originalbesetzung Suze DeMarchi am Mikro, dem Sechssaiter Dave Leslie, Mick Skelton an den Drums und Dario Bortolin wieder zusammen um fortan wieder live unterwegs zu sein. Und jetzt 2013 folgte nach 20 Jahren ihr neues Album "This Is Not The End" mit dazugehöriger Single "Email", das sie auch auf der laufenden Tour vorstellen und zusammen mit ihren größten Hits in neuer Stärke auf die Massen loslassen. Schon fast 50 Lenze auf dem Buckel, aber optisch immer noch ein Hingucker, legt Suze mit ihren Viechern mächtig los. Der Opener "Break My Heart" vom Debut kommt genauso locker von der Bühne wie die folgenden. Das groovende "Painless", der erste Neue, die gefühlvollen Halbballade "Invisible Dreamer", die Bluesnummer "Don‘t Tell Me What To Do" oder das genial rockende "Early Warning" und der Bluesrocker "One Too Many". Nach etwas mehr als einer Stunde beschließt der sympathische Vierer mit "Impossible To Fly" diesen sehenswerten Gig superb ab. Nach dieser langen Auszeit kann man nur den Hut ziehen und beide Daumen hoch halten! Alles richtig gemacht!



Die Aufregung steigt, das Herz pocht... immer näher kommt der große Augenblick....mittlerweile werden sich so um die 2.500 – 3.000 Besucher vor Ort eingefunden haben. Man merkt schon, Jimmy Barnes ist in Down Under ein ganz Großer und ein echter Star! Fast jeder trägt ein Jimmy Barnes T-shirt und man kann die Spannung schon richtig spüren. Auch wir sind schon etwas nervös. Konzerte in der Heimat sind immer was Besonderes. Und deshalb ist die Erwartungshaltung noch höher. Leider hat sich das Wetter inzwischen verschlechtert und es schaut danach aus, als ob es gleich zu regnen beginnen würde. Kalt ist es Gott sei dank nicht, richtig angenehme Temperaturen so um die 25 Grad. Bis auf ein paar Tropfen ganz am Anfang des Sets blieb es trocken. Hatte wohl jemand da oben ein Einsehen mit uns. Kurz vor halb sieben, es wurde schon langsam finster, legte er mit dem stampfenden "Love And Hate" brachial los. Zusammen mit seiner langjährigen Begleitband (Sohn Jackie an den Drums, Tochter Mahalia Background Vocals) spielt er sich mit einer Leichtigkeit des Seins durch das ganze Repertoire seiner mehrere jahrzehntelangen Karriere. Wie ein junger Berserker mit einer stimmlichen Perfektion ging da oben die Post ab! Wir, meine Süße und ich (inzwischen in die zweite Reihe nach vorne gekämpft) feiern und grölen zusammen mit der ganzen Menge jeden Hit frenetisch mit. Ob den gradlinigen Rocker "Lay Down Your Guns", der Midtempo Nummer "I‘d Die To Be With You Tonight", das lockere "Ride The Night Away", dem Überrocker "Seven Days", das relaxte "Driving Wheel" oder das bluesige "Too Much Ain‘t Enough Love", Barnesy ist der Größte, wenn nicht der absolute Bühnengott!!



Wenn man die Vorgeschichte weiß, kann man es fast nicht begreifen wie dieser auch nicht mehr ganz so junge Herr so Gas geben kann und stimmlich immer noch in Topform ist. Wahnsinn! Die Cold Chisel Songs "Flame Trees" und "Khe Sanh" dürfen genau so wenig fehlen, wie das Duett mit seiner Tochter (hammermäßige Stimme, Gänsehautfeeling am ganzen Körper!) bei den beiden Titeln "Proud Mary" und dem emotionalen und extrem gefühlvollen Übersong "When Something Is Wrong With My Baby", den er im Original mit John Farnham singt. Weltklasse und die Stimmung ist auf dem Siedepunkt! Auf meinen absoluter Favorit "No Second Price" wird genauso wenig verzichtet wie auf die Hammerballade "Stone Cold". Nach 100 Minuten und den beiden Zugaben, dem wohl bekanntesten Barnes Song, "For The Working Class Man", wo wieder alle Hände in der Höhe sind und jede Kehle mitkreischt und dem passenden "Goodbye" schließt man einen grandiosen, ehrlichen mit soooo viel Gefühl gespielten Gig punktgenau ab. Ein bis aufs Letzte perfekter und relaxter Auftritt eines ganz Großen im Musikbusiness!



Die Rückfahrt war noch etwas komplizierter und abenteuerlicher als die Herfahrt, aber das war uns nach diesem Event ganz egal! Irgendwann kamen wir dann doch noch in Brisbane an und gönnten uns noch ein Gläschen zum Schlafen gehen. Das war ein ganz besonderer Moment und das I-Tüpfelchen einer Reise durch einen der schönsten Plätze, die wir je gesehen haben!



Mega Colossus - ShowdownNorth Sea Echoes - Really Good Terrible ThingsWhom Gods Destroy - InsaniumHammer King - König und KaiserSonata Arctica - Clear Cold BeyondLucifer - VKings Winter - The Other Side Of FearMick Mars - The Other Side Of MarsNecrophobic - In The Twilight GreyBlood Red Throne - Nonagone
© DarkScene Metal Magazin