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Korpiklaani, Die Apokalyptischen Reiter, Unleashed, Alestorm, Ex Deo, Swashbuckle
01.10.2009, Hafen, Innsbruck 
PAGANFEST  
RedStar
RedStar
(29 Live-Berichte)


Die Österreich-Dates in Innsbruck, Wien und Linz beschließen die diesjährige Paganfest-Tour, welche die beteiligten Bands seit dem 11.9. neben Deutschland durch Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Tschechien, Ungarn und Italien geführt hat.

Ich war im Vorfeld beim Bekanntwerden des Line-Ups doch etwas erstaunt, brachten doch die Veranstalter eine recht wunderliche Mischung „on the road“. Wunderlich insofern, als neben dem Headliner Korpiklaani mit Alestorm, Swashbuckle und den Apokalyptischen Reitern generell ein massiver, fast schon musikalisch - grenzwertiger Spaßfaktor am Start war.
Waren zuletzt auf der Paganfest-Tour 2008 zum Live Review zumindest mit Eluveitie, Týr, und Moonsorrow genrenähere Vertreter der Pagan/Viking/Folk – Sparte mit an Bord, so war dieses Mal zu befürchten, dass ein Mangel an musikalisch ernsthafteren Bands (wie z.B. Primordial, Thyrfing, Manegarm, Enslaved, Einherjer etc.) herrscht.
Waren die mächtigen Moonsorrow im letzten Jahr um ernstzunehmende Darbietung bemüht, so fällt diese Rolle heuer einzig den Death Metallern von Unleashed bzw. in untergeordnetem Maße Ex Deo zu, womit aber klar ist, dass echte Viking-Epik auf diesem Paganfest leider nicht vertreten sein wird, zumal Unleashed ja lupenreinen Death Metal spielen und sich die heidnische Mystik und Gedankenwelt eher auf lyrischer Ebene abspielt.

SWASHBUCKLE

Der Startschuß für das diesjährige Paganfest fiel pünktlich um 18.00 Uhr, als die Ami-Piraten-Thrash Band um Admiral Nobeard (v,b), Commodore RedRum (g) und Captain Crashride (d) die Bretter, die die Welt bedeuten, betraten. Der New Yorker Dreier startete das Set vor noch spärlich gefüllter Kulisse, verstand es aber mit mächtig Spaß in den Backen, die wenigen anwesenden Nasen auf ihre Seite zu ziehen.

Fand das Debutalbum "Crewed By The Damned" (2006) noch weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt, so wurde das Trio aus New Jersey dank gezielter Promotionaktivitäten mit dem aktuellen Album "Back to the Noose" Review ins rechte Licht gerückt.

Bei der Videosingle "Cruise Ship Terror" erhielten die Thrash-Seemänner Unterstützung von den Piratenkollegen von Alestorm, die maskiert mit Papageien- und Haifisch-Kostüm (stilecht mit Taucherbeinen aus dem Haimaul ragend) Klamauk auf der Bühne veranstalteten, der vom Publikum dankbar aufgenommen wurde. Als bei "It Came From The Deep" das Publikum von Captain Nobeard in zwei Hälften geteilt wurde (wie einst von Jesus das Wasser für Moses und sein Gefolge) und zu einer Wall Of Death aufrief, kamen vor allem die Jüngerem im Publikum diesem Aufruf nur allzu gerne nach.

Nach einer kurzweiligen halben Stunde mit Thrash Metal (samt Hardcoreversatzstücken) und einer kurzen Umbaupause war die Zeit von Ex Deo und den Sagen aus dem Alten Rom gekommen:

EX DEO

Ebenfalls mit auf der diesjährigen Tour ist Ex Deo, bekanntermaßen die neue Band von Kataklysm - Fronter Maurizio Iacono. Routiniert trat der in ein Gladiatoren/Lederköstum gewandete Iacono (Erinnerungen an Dark Funeral werden wach!), begleitet von seinen Kataklysm - Mitmusikern an, dem Publikum die Songs des heuer erschienenen "Romulus" - Opus darzubringen.

Flankiert von 2 stilechten römischen Bannern mit der Aufschrift „S.P.Q.R.“ (Abkürzung für das Lateinische „Senatus Populusque Romanus“ - „Senat und Volk von Rom“ - Wer´s genauer wissen will bitte im I-Netz nachforschen!) und eingeleitet von einem bombastischen Intro brachten die Kanadier die nächste halbe Stunde ihren melodisch-epischen Death Metal zu Gehör. Untermalt von großer Theatralik in Gesten und Keyboardsound huldigte die Band der Faszination für die Alte Welt bzw. das Alte Rom.

Die Reaktionen im Publikum waren angesichts der breiten Theatralik und den weitgehend fehlenden songwriterischen Höhepunkten eher verhalten – frei nach dem Motto: Nett zum Zuhören und Ansehen, aber zu unaufregend, um in Verzückung zu geraten. Der Großteil des Publikums sah wohl eher freudig erregt den nächsten Livegigs der Stammcombo Kataklysm entgegen, die ja bekanntermaßen echte Abrissbirnen sind. Trotzdem konnte man sich auch live der Wirkung von starken Nummern wie bespielsweise "Romulus" oder "Storm The Gates Of Alesia" kaum entziehen. Positiv sei weiters das Propellerbanging des Bassisten vermerkt, negativ der zum Teil schlechte Sound, bei dem Sänger Maurizio teilweise schlecht bzw. kaum zu hören war.

ALESTORM

Nach kurzer Umbau- bzw. Thekenpause enterten die vier schottischen Piraten-Metaller die Bühnenplanken und warfen dem gierigen und feierlustigen Publikum ihre süffig-amüsante Mischung aus Metal und Folk („True Scottish Pirate Metal”) vor die (Holz-)Füße. In den nächsten 40 Minuten spannen Scotland´s Finest ihr Seemannsgarn und knallten der gierigen Meute einen Ohrwurm nach dem anderen vor den Latz.

Schon der erste Song "The Quest" gab die Marschrichtung für das Liveset vor, welches mit Gassenhauern von den bisherigen Veröffentlichungen "Captain Morgan’s Revenge" und "Black Sails At Midnight" Review wie beispielsweise "Wenches and Mead", "That Famous Ol' Spiced" und "Captain Morgan's Revenge" nur so gespickt war. Bei dem Videotrack "Keelhauled" wurde den schottischen Piraten von ihren Spaßkollegen Swashbuckle stilecht Bier gereicht bzw. eingeflößt.

Erstmals an diesem Abend machte sich das mittlerweile auf ansprechende Zahl gewachsene Publikum bemerkbar, Alestorm brachten Schwung in die bislang eher zurückhaltende Menge und dürfen sich als Gewinner des Abends und Publikumslieblinge fühlen. Man muss feststellen, dass Mitbrüller und flotte Spaßgranaten wie "Over The Seas" kein Bein ungewippt sein lassen und man sich als geneigter Zuhörer auch bei Schunkelnummer wie "Nancy The Tavern Wench" nur unschwer ruhig halten kann. Nach der sukzessiven Selbstdemontage von Käpt´n Rolfs Running Wild wird es wohl ein Leichtes für die Schotten sein, den freigewordenen Piraten-Metal-Thron zu erklimmen.

Der finale Rausschmeißer "Wolves Of The Sea" bereitet dem Publikum noch eine gehörige Portion Spaß, bevor es ernst wird und Unleashed für amtliche Death Metal-Beschallung sorgen...

UNLEASHED

Die schwedischen Haudegen halten auf dieser Tournee das Death Metal Banner hoch. Wer als reinrassige Death Metal Band an der Berechtigung Unleasheds zweifelt, auf diesem Paganfest aufzutreten, dem sei mitgegeben, dass die Schweden zumindest ideologisch-inhaltlich am ehesten dem namensgebenden, vorgegebenen und eng gesteckten Pagan/Viking – Rahmen entsprechen.

In freudiger Erwartung klassischen Death Metals pflanzte sich der Berichterstatter stilecht breitbeinig in die Hallenmitte, um inzwischen all des Spaßes eine Dosis zünftigen Death Metal eingeschenkt zu bekommen. Gleich vorweg: Ich wurde nicht enttäuscht, wenngleich ungleich weniger Fans als bei Alestorm vor der Bühne harrten, um mitzuerleben, wie ein Bandleader Johnny Hedlund mit sichtlich stolzgeschwellter Brust verkündete, dass die Band heuer ihr 20jähriges Bestehen feiert.

Nach all den flotten Spaßattacken feuerten die gut gelaunten Unleashed eine Death Metal-Breitseite nach der anderen ab. Die Schweden schafften es, in ihrer 45 minütige Setlist das Beste aus neun Studioalben unterzubringen. Neben "Hammer Battalion" (Unleashed!!!), "Your Children Will Burn", "This Is Our World Now" sowie dem getrageneren "The Longships Are Coming" konnte der ältere Teil des Publikums in nostalgischen Erinnerungen schwelgen, da auch Klassiker wie "Neverending Hate" (von "Shadows In The Deep") sowie "Into Glory Ride" (vom Debut) gespielt wurden. Je nach Bedarf wurde das Tempo gedrosselt (bei Midtempo-Brechern wie "Midvinterblot") bzw. das DM-Gaspedal voll durchgedrückt.

Wie schon in grauen "Where No Life Dwells" - Urzeiten prostete Sänger und Bassist Johnny dem Publikum mit einem randvoll gefüllten Trinkhorn zu, sorgte für ansprechende Stimmung in der immer voller werdenden Halle und ließ auch seine Mitstreiter Fredrik, Tomas & Anders mittels einer Vorstellrunde hochleben. Das Set wurde mit dem ultimativen (wenn auch klischeehaften) und vom Fronthünen Johnny vom Publikum vehement eingeforderten (My Warriors Scream For Me....!!!) "Death Metal Victory" beschlossen.

DIE APOKALYPTISCHEN REITER

Als die quasi Co-Headliner um 21.35 die Bühne des mittlerweile ansprechend gefüllten Hafens betraten, gelang den Publikumslieblingen mit "Wir Sind Das Licht" sofort ein idealer Einstieg in ein eher von Songs neueren Datums geprägtes Set. Mit den "Riders On The Storm" und "Licht" - Neo-Klassikern wie "Riders On The Storm", "Friede Sei Mit Dir", "Der Adler" oder "Seemann" machte sich die wieder aus 5 Mann bestehende Band um Sänger Fuchs und Keyboarder und Freak Dr. Pest auf, den Wahnsinn, der den Namen Reitermania trägt, im Innsbrucker Hafen zu verbreiten. Der für Lady Cat-Man engagierte Neuzugang Adrian an der Gitarre fügte sich nahtlos ins Bandgefüge ein.

Als Sänger Fuchs bei "Revolution" stilecht die mit dem Reiter – Logo versehene rote Fahne schwenkte, war unzweifelhaft klar, wer im Hafen regiert - wie immer können die Reiter auf ihre auch in Tirol vorhandene Fanbase zählen, die ihre Idole hochleben läßt und abfeiert. Dementsprechend ließen sich die Reiter auch nicht lange bitten und animierten das ihnen wohlgesonnene Publikum dazu, ihren Teil zur Reitermania beizutragen und für eine Stunde ordentlich Party zu machen.

Auch wenn mich die guten Publikumsreaktionen Lügen strafen, ich konnte mich irgendwie nicht des Eindrucks erwehren, dass bei den Reitern etwas der Lack ab ist, die Energie und Spielfreude, an die ich mich von vergangenen Reitershows lebhaft erinnern konnte, war zumindest am heutigen Abend in geringerem Ausmaß zu spüren.

KORPIKLAANI

Mußten die Finnen auf der letzten Paganfest – Tour noch vor den souveränen Headlinern Ensiferum auftreten, so kam ihnen auf der diesjährigen Paganfest-Ausgabe Headlinerstatus zu. Gleich beim Setopener "Vodka" vom aktuellen Longplayer "Karkelo" Review war anhand der enthusiastischen Publikumsreaktionen sofort zu erkennen, dass dieser Headlinerstatus für die Humppa – Truppe aus Suomi im Jahre 2009 mehr als berechtigt ist. Die sechs Waldschrate enterten die Hafen-Bühne und der Großteil des Publikums fraß den finnischen Saufköpfen aus der Hand.

Korpiklaani können aus dem Vollen schöpfen und auf einen Songfundus aus mittlerweile 6 Studioalben zurückgreifen. Diesen Trumpf spielte die Band auch an diesem Abend wieder gnadenlos aus und zog mit flotten Abgehnummern wie "Journey Man", "Kipumylly" oder auch "Paljon On Koskessa" und "Wooden Pints" sowie der sehr beliebten Bandhymne "Korpiklaani" einen Humppa/Polka – Hit nach dem anderen aus dem (Filz-)Zauberhut und boten einen repräsentativen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen.

Zu fortgeschrittener Stunde, mit einigen Bieren intus und einer gehörigen Portion Grinsen im Gesicht müssen Folk-Metal-Gassenhauer wie "Juodaan Viinaa" oder "Happy Little Boozer" einfach funktionieren und Spaßreaktionen hervorrufen, was sich auch am heutigen Abend wieder bestätigte.

Trotz der guten Publikumsresonanz, dem großen Spaßfaktor und einem gelungenen Konzert, erschien mir der wie immer sympathische Headliner heute eher etwas hüftlahm, die Strapazen der langen Tour machten sich wohl schon bemerkbar. Oder war einfach nur die Hafenbühne für die sechs Finnen zu klein?

Obwohl das Innsbrucker Paganfest an einem Donnerstag stattfand, war die Hafen-Halle beim Auftritt des Headliners immer noch ansprechend gefüllt, als Korpiklaani nach rund einer Stunde ihr Set beschlossen und die Feiermeute in die erste Oktobernacht entließen und sich der Tourtroß weiter in Richtung Wien bewegte.

Fazit:

Obwohl das diesjährige Event seitens des Veranstalters als …„episch, hymnisch, vergnügt, betrübt, rasend oder besonnen“ ….angepriesen wurde, muss doch angemerkt werden, dass heuer weniger Folk, Epik und echte Pagan/Viking – Hymnen im Vordergrund standen und es unterm Strich tendenziell eher ein Festival der „Gute Laune“ – Bands war. Wurde im Vorfeld noch davon gesprochen, dass Axt, Helm und Kettenhemd mitzubringen seien, waren an diesem Abend eher Rüschenhemd, Piratenkostüm, Filzhut und sonstiger Maskenkram angesagt.

War das heurige Paganfest bis auf Alestorm (Naplam Rec.) fast ein Nuclear Blast Band– Festival, so dürfen sich Fans der Paganfest – Reihe auf das 2010er Paganfest freuen. Obwohl der Erfolg bzw. die Besucherzahlen den Veranstaltern Recht geben dürften (es prangte des Öfteren das „Sold Out“ Schild an den Abendkassen) darf man aufgrund der Bewerbung der nächsten Paganfest Tour mit zugkräftigen Namen wie Finntroll und Eluveitie sowie Dornenreich (Mainman Eviga war ebenfalls schon vor Ort, um sich ein Bild davon zu machen, was ihn nächstes Jahr erwarten wird), den Russen Arkona und Swashbuckle auf eine ausgewogenere Mischung aus flotter Partymucke und ernsthafterem Pagan-Metal hoffen. Desweiteren wäre diese Tour eine ideale Angelegenheit, z.B. der heimischen Pagan-Hoffnung Heathen Foray eine Plattform zu bieten.

Zu vermerken ist weiters, dass die Bands aufgrund der langen Tourdauer relativ gut eingespielt waren, andererseits machten sich bei den einigen Bands bereits Ermüdungserscheinungen breit, wobei bei vielen Besuchern nach 6 Stunden Hallenfestival und Bandmarathon ebenfalls eine gewisse Hüftlahmheit feststellbar war. Im Vergleich zu anderen Events im Hafen waren soundtechnisch nicht alle Regler auf Zwölf, sodass der Sound eher leiser als sonst war. Weniger lustig war die WC-Überschwemmung im Hafen, welche – zumindest für den männlichen Teil der Besucher - Open-Air – Feeling bei der angeordneten Erleichterung im Freien bescherte. Positiv waren weiters die z.T. äußerst moderaten Merchandisepreise zu vermerken.

Alles in Allem ein sehr gelungener Abend, der Lust auf mehr Paganfest macht.



Live-Pics: C. Traitler
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