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Marduk, Vader, Mastic Scum
22.01.2010, Hafen, Innsbruck 
 
RedStar
RedStar
(29 Live-Berichte)
Eine unheilige Allianz von Schweden (Marduk) und Polen (Vader) trat an, um in Europa musikalisch verbrannte Erde zu hinterlassen. Neben gezählten drei lokalen Vorbands (Azum, Hyperion Deathbionics und Indyus, die sich in Zukunft auf ihren MySpace – Seiten damit rühmen können, bereits für die beiden Hauptacts eröffnet zu haben) hatten Sinate aus Australien sowie die einheimischen Lokalmatadore Mastic Scum die Aufgabe, das Publikum auf die richtige Metal-Betriebstemperatur zu bringen.

Idealerweise findet das Konzert an einem Freitag statt, sodass der Hafen an diesem Black Friday ansprechend gefüllt sein sollte. Die einzige, aber oftmals gebrauchte Ausrede für Knüppelfans, der Veranstaltung fern zu bleiben, ist das Argument, die Bands schon x-mal gesehen zu haben. Tatsache bleibt aber, dass es sich bei den beiden Hauptbands um zugkräftige und oftgebuchte Headliner auf den einschlägigen Tod & Deibel - Veranstaltungen (PartySan OA etc.) handelt und somit wenig zum Nörgeln übrig bleiben sollte.

Beim Bekanntwerden der Tatsache, dass sage und schreibe 7! (Prügel-)Bands (Metalcore-Tour-Ausmaß-Alarm!) auftreten sollten, konnte einem vorerst Angst und Bang ob des bevorstehenden und zu befürchtenden Großangriffs auf die Lauscher werden, die – so wie im Falle des Rezensenten - noch vom Vorabendkonzert von ex-Accept - Röhre U.D.O. im Wörgler Komma lädiert waren.

Die Zeichen standen also prinzipiell auf Sturm…doch oftmals kommt es anders, als man es sich denkt…

Von den einleitenden Brutalo-Hörorgan-Angriffen von Hyperion Deathbionics, Azum, Indyus, Sinate und Mastic Scum wird euch im Folgenden DARKSCENE-Kollege Chris berichten:

"Die Lokalmatadore von Hyperion Deathbionics sind bereits in Mitten ihres Sets, als der erste Teil der schreibenden Zunft im Hafen eingaloppiert.
Es hat sich zwischenzeitlich einiges getan, so hat sich mittlerweile ein neuer Mann den Bass umgeschnallt, des weiteren wurde das Keyboard gänzlich entsorgt. Dadurch entsteht sofort ein härterer Gesamteindruck, was als absolut begrüßenswert betrachtet werden darf und der Band sehr gut steht (allerdings gab es diesbezüglich auch gegenteilige Meinungen).
Die Innsbrucker arbeiten und entwickeln sich konstant weiter, ein unterhaltsamer Start in den frühen Abend, bei akzeptablen, wenn auch nicht perfektem Sound, und doch noch sehr spärlichen Publikum.

Als sodann Azum die Bühne entern, staunen einige Leute im sich langsam füllenden Saal nicht schlecht, boten die Wörgler doch eine vollends überzeugende Vorstellung. Die zuletzt Einzug haltenden Melodien im Sound der Unterländer wurden offensichtlich wieder reduziert, so dass das Härteparameter wieder kräftig nach oben ausschlagen darf und man sich auch das Prädikat „Death Metal“ wieder umhängen kann! Dazu ein deutlich besserer Sound als noch kurz zuvor bei Hyperion Deathbionics - wie bereits erwähnt:
Vollends überzeugend!

Und schon wartete der nächste Schlag: Indyus dürfte mittlerweile wohl schon so ziemlich jeder Konzertpilger aus der Umgebung Innsbrucks schon live erlebt haben, spielen sich die Jungs doch bei nahezu jeder sich bietenden Gelegenheit den Arsch ab. Und das schönste daran: Es wird nicht fade, ist jedes Mal ein Vergnügen!
Indyus dürften die klassischen Sepultura-Alben aufgesogen haben, wie Babyfutter aus Mamas Busen, Old-School-Death/Thrash lautet die Devise, mit Hingabe zelebriert, äußerst kurzweilig und ja, auch durstig machend!
Sehr sympathisch und sehr cool!!

Damit sollte nun der Startschuss der eigentlichen „The Funeral Nation“-Tour fallen, am Abzug: Sinate:

Die trinkfreudigen Neuseeländer haben sich angeschwärzten Death/Thrash aufs Banner geheftet. Dass ihre Heimat offensichtlich eine Ecke dieser Erde ist, die ein sehr fruchtbarer Boden für solcherlei Musik sein muss, haben Deströyer666, Razor Of Occam, etc. (ja, ja, ich weiß Australier...) schon zur Genüge bewiesen, auch Sinate schlagen in eine ähnliche Kerbe, wenngleich (noch) nicht auf dem Niveau genannter Aushängeschilde, aber doch unterhaltsam und cool.
Detail am Rande: Fronter Matt hatte scheinbar Geburtstag, weshalb im während der Show ein Kuchen überreicht wurde - eine nette Geste der Bühne IBK!

Mastic Scum statteten der Tiroler Landeshauptstadt bereits im Dezember einen Besuch im PMK-Bogen ab, mit neuem Frontmann Maggo und noch neuerem Album ("Dust" Review) im Gepäck.
Ob es nun am neuen Sänger liegt, kann nicht beantwortet werden, Tatsache ist jedenfalls, dass Mastic Scum in Sachen Energie und Dynamik massiv zugelegt haben. Schneller, druckvoller und energischer wird vorgegangen, sodass der Napalm Death-auf-Valium-Vergleich nicht länger standhalten kann.
Zwar war die angesprochene Clubshow im Dezember besser (was aber auch am Bierkonsum diverser Zuhörer gelegen haben könnte...), doch bestätigten Mastic Scum erneut, in Hochform zu sein.
Tragisch allerdings wiedereinmal das bekannte „Innsbruckpublikum-Syndrom“: Betretenes Schweigen nach den Songs... Schade! Trotzdem, beide Daumen nach oben für Mastic Scum!"

Und nun darf ich an Kollege RedStar abgeben:
(Chris)

Vader
Begleitet von einem orientalisch anmutenden Intro betraten die polnischen Death Metal Veteranen Vader die Hafenbühne um den wüsten Reigen mit dem "Necropolis" – Triple "Devilizer"/"Rise Of The Undead"/"Never Say My Name" kraftvoll einzuläuten. Mittlerweile waren mehr Leute vor der Bühne versammelt, um sich die Death Metal – Dröhnung zu geben … Apropos Dröhnung: Der Soundmann hatte an diesem Abend einen miesen Tag erwischt, ansonsten ist der zum Teil übersteuerte Gitarrensound – vor allem bei den Soli offenkundig - nicht zu erklären. Seine Visitenkarte hatte der Soundmensch gleich am Anfang abgegeben, als er vergaß, den Mikroregler zu betätigen, sodass die ersten Takte des Openers "Devilizer" peinlicherweise ohne Gesang absolviert werden mußten.

Naturgemäß lag der Hauptteil des Livesets auf Nummern der aktuellen "Necropolis" - Scheibe (zum Review), nach dem Nostalgieausflug mit der Intonierung von "Sothis" wusste die Mördernummer "Wings" von der übermächtigen "Litany"-Scheibe die anwesenden reiferen Semester in die glorreichen, aufregenden und jugendlich-ungestümen Zeiten zurückversetzen. Als Adjutanten hatte Kommandant Peter (der sich hinter einer Mikroständerkonstruktion a la Behemoth versteckte) Reyash (b.) und Schlagwerker Paul mit an Bord, statt dem aktuellen Gitarristen Vogg griff allerdings ein gewisser Spider in die Gitarrensaiten.

Obwohl Vader Hits wie "Black To The Blind" im Talon hatten, die Bühnendarbietung der Band wie immer professionell war und Fronter Piotr mit seinen Ansagen auf Deutsch bei den Anwesenden Pluspunkte sammeln konnte, war es Vader an diesem Abend leider nicht möglich, nennenswerte Stimmung im lahmen und scheinbar schwer zu motivierenden Auditorium zu verbreiten. Mit zunehmender Fortdauer des Konzerts offenbarte sich zudem das Vader – Phänomen … obwohl hochprofessionell agierend und songtechnisch aus einem reichhaltigen Fundus schöpfen könnend, läuft ein Vader Gig (wie auch die Studioalben) meist nach „Schema F“ ab, bei dem man meinen könnte, immer wieder den gleichen Song zu hören. Nach der neuen Nummer "Impure" beschloß "Dark Age" (vom 93er Debut) aus grauen Vorzeiten das Set. Ohne nennenswerte Zugaberufe kehrte die polnische Death Metal – Fregatte unter dem Kommando von Peter Wiwczarek jedoch professionell auf die Bühne zurück, um "This Is The War" in die lethargische Meute zu schmettern.

Vader waren live wie immer eine Bank, drückten trotz des nicht idealen Sounds routiniert wie ein gut geölter Motor und ernteten die besten Publikumsreaktionen des ganzen Abends. Bei einem Vader-Konzert bekommt man genau das, was man erwartet … tight dargebrachten Death Metal – es soll schließlich Schlimmeres geben als wenn die Erwartungshaltung erfüllt wird! Die Polen haben an diesem Abend sicher nicht das Konzert ihres Lebens absolviert, sich aber angesichts des teils mäßigen Sounds und des laschen Publikums wacker geschlagen haben.

Marduk
Nach einer der agilsten Live – Death Metal Bands war nach einer gefühlsmäßig unnötig langen Umbaupause um 23.15 Uhr die Zeit für die präsenteste Live-Band des Schwarzmetalls gekommen. "With Satan and Victorious Weapons" und der "Those of the Unlight" Kracher "On Darkened Wings" markierten den Einstieg in ein irgendwie merkwürdiges Konzert.

Konnten Vader zumindest vereinzelte Publikumsresonanzen für sich verbuchen, war bei Marduk komplette Publikumslethargie angesagt. Klarerweise ist ein Black Metal Konzert kein Kindergeburtstag, der „Boogie-Faktor“ ist bei dieser Musikrichtung auch eher eingeschränkt, aber einfach nur passiv in der Gegend rumstehen ist der um möglichst professionelle Darbietung bemühten Band gegenüber nicht wirklich fair. Die langgedienten Schweden ließen sich davon aber weiter nicht beirren und boten einen dunkelschwarzen Querschnitt durch die Bandgeschichte (immerhin 11 Studioalben), die sich von "Beyond The Grace Of God (von "Heaven Shall Burn") und "Materialized In Stone" ("Opus Nocturne") über das höllische "Azrael" ("La Grande Dance Macabre") und den gedrosselteren Brecher "The Levelling Dust" ("Rom 5.12") zog.

Schön langsam hat sich wohl jedermann an Mortuus als Fronter einer der dienstältesten Black Metal - Combos gewöhnt, der die schwarzen Haßklumpen unter der Aufsicht seines Chefs Morgan Steinmeyer Håkansson aus sich herausröchelte. Die Kommunikation mit dem Publikum beschränkte sich wie üblich auf das absolute Minimum - wäre es nicht Black Metal, müsste man Marduk in Anlehnung an Paradise Lost doch glatt Arroganz vorwerfen. Neben dem immer wieder erbaulichen "Dark Endless"-Uraltkracher "
Still Fxcking Dead (Here’s no Peace)" waren es vor allem Kracher wie "Blooddawn" und "Baptism By Fire" von der Knüppelorgie "Panzer Division Marduk" (zum Classic), bei denen die Herren Musiker (allen voran Schlagzeuger Lars) ihre (Maschinengewehr-)Qualitäten unter Beweis stellen konnten.

Naturgemäß blieben bei einer Spielzeit von rund einer Stunde einige Klassiker auf der Strecke, wobei "
Cold Mouth Prayer", "Cloven Hoof" oder ein Song von "Nightwing" sicher gut angekommen wären. Mit den "Wormwood" Tracks "To Redirect Perdition" und "Phosphorous Redeemer" als Abwanderungssoundtrack lichteten sich die Zuschauerreihen zusehends, bis nur noch ein harter, wenn auch hüftlahmer Kern an Zuschauern im Halbkreis vor der Bühne verweilte. Unbeeindruckt von der verhaltenen Publikumsreaktion shredderten die Schweden durch das restliche Liveset, bis das wüste "Steel Inferno" sowie "Wolves+ das Konzert beschlossen. Marduk verließen um kurz vor halb Eins fast gänzlich unbejubelt die Bühnenbretter, mein malträtiertes Ohr vermochte in der Danzig – Hintergrundbeschallung nicht einen Zugabe – Ruf zu vernehmen.

Fazit:
Was als gelungener Einstieg ins Wochenende geplant war, entpuppte sich als einer der komischsten und enttäuschendsten Konzertabende die ich jemals erlebt habe. Es lag allerdings nicht an den Bands, die gewohnt routiniert und professionell zu Werke gingen, vielmehr dürfen die anwesenden , immerhin zahlenden Gäste für sich in Anspruch nehmen eine gelangweilte, schaumgebremste und lethargische Meute gewesen zu sein. Obwohl beispielsweise Fronter Maggo bei Mastic Scum alle Register der Bühnenanimation (Aufforderung zum Circle Pit, „Hey Tirol“ – Rufe etc.) zog und man aufgrund der lokalen Verbundenheit auf größeren Zuschauerzuspruch hoffen durfte, waren nicht einmal beim Gig von Mastic Scum vermehrte Publikumsreaktionen zu beobachten. Ein wahrlich schwarzer Freitag – leider nicht vom erwarteten musikalischen Standpunkt her.

Dennoch sollte der Konzertabend sowie der für den Veranstalter wahrscheinlich zufriedenstellende Zuschauerzuspruch (gezielt und gekonnt durch den Einsatz von 3 lokalen Vorbands – auf deren Gefolgschaft schielend – angekurbelt) sollte ein Ansporn für die Bühne Innsbruck sein, auch abseits des Undergrounds wieder vermehrt Metal-Gigs zu veranstalten.



Live-Pics: Dank an www.photopit.com
Vanir - EpidomeMega Colossus - ShowdownNorth Sea Echoes - Really Good Terrible ThingsWhom Gods Destroy - InsaniumHammer King - König und KaiserSonata Arctica - Clear Cold BeyondLucifer - VKings Winter - The Other Side Of FearMick Mars - The Other Side Of MarsNecrophobic - In The Twilight Grey
© DarkScene Metal Magazin