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Space Eater, Infest, Into Darkness, Desert Sin
23.03.2013, Park In, Hall in Tirol 
DARKSCENE presents  
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
"Support The Underground: Runde drei!"

Nach der Italian Heavy Metal Invasion und der Operation Wintersteel steht an diesem ungemütlichen Samstag im März also die nächste, von unserem Bruder Cle mit all seinem Herzblut inszenierte und von Darkscene präsentierte Undergroundmette am Programm.
Darker Than Space lautet das Motto, das uns heute ins Park-Inn nach Hall lotsen soll. Auch wenn das manch einer belächeln sollte und einige, die zwischen all ihren Szene-events und unterm fadenscheinigen Deckmantel des Fanatismus an sorgfältig gewählten Stellen selbst immer wieder gern die Fahne des Underground wie Conan der Barbar in den Himmel recken, spöttisch darüber hinwegsehen:

Der Heavy Metal Underground ist lebendig wie selten zuvor, schier unendlich und unüberschaubar und genau deshalb macht es auch mehr als Sinn, wenn sich Banger von Jung bis Alt in Form dieser kultigen Events immer wieder mal neue Inspirationen und neue Bands einverleiben können. Bisher waren immer absolute Überraschungen und Highlights dabei und nachdem uns beim ersten Mal Game Over und vor allem Sign Of The Jackal überzeugen konnten, und Walpurgis Night als Sieger der letzten Mette über die Ziellinie knatterten, sollte auch heute wieder die ein oder andere positive, wie auch negative Überraschung dabei sein. Kult hin oder her, man muss bei aller Euphorie natürlich auch am Boden bleiben und realistisch sein. Wie überall im Leben verhält es sich auch im Underground des Heavy Metal: Es gibt Licht und Schatten. Nicht alles was true ist, muss gleich gut sein und nicht alles was Kult geschimpft wird, hat auch wirklich Klasse.
In Österreich regiert aber bekanntlich die Meinungsfreiheit und so beharre ich natürlich keineswegs auf die Richtigkeit der folgenden, von unserem Professor mitverfassten, subjektiven Worte.



Desert Sin

Ehrlich, bodenständig und glaubwürdig. Das sind die berühmten Attribute, die mir immer wieder unweigerlich einfallen, wenn ich einen Desert Sin Auftritt erlebe. Die Unterländer machen seit Beginn ihrer Tage keinen Hehl aus ihrer Überzeugung und ihrer Liebe zum US Metal. Schade, dass noch nicht alle da sind, während die Band einen astreinen Querschnitt durch ihr Schaffen zelebriert und dabei einmal mehr die hohe Qualität ihres letzten Albums "Destination Paradise" (zum Review) kundtut. Sandro Holzer führt an, der Rest folgt. Die mitunter dezente Theatralik des Frontmans kennt man bereits. Sie ist beinahe ein Markenzeichen jedes Desert Sin Auftrittes. Heute fällt aber vor allem der starke Gesang ins Gewicht, während man ohnehin beim gesamten Auftritt das Gefühl nicht los wird, dass Desert Sin ihre traditionellen Metal Songs mit epischer Note und voller melodischer Harmonien der alten Schule unbekümmert wie selten zuvor vorn der Bühne drücken.
Das steht der Band äußerst gut und macht auch die heutige Desert Sin Show zu einem weitere, beinahe gewohnt guten, Kapitel des heimischen Undergrounds.



Für die wohl gewählten Worte zur nächsten Band, darf ich nun kurz an unseren Herrn Professor übergeben…

Into Darkness

Als nächstes enterten die ItalienerInnen von Into Darkness die Bühne des ParkInn. Das Quartett aus Mailand um die 20-jährige Vokalistin/Gitarristin Doomed Warrior (!), die auch für das gesamte Songwriting verantwortlich zeichnet, und Gitarristin Jex hat sich eine derbe Mischung aus Death Metal, Doom und Grindcore auf die Fahnen geheftet und musiziert in bester Tradition solcher Kapazunder wie Autopsy oder Repulsion, denen Frau Doomed Warrior auch mit einem saucoolen nabelfreien T-Shirt Tribut zollte. Solche Räudigkeit erweckt natürlich die Sympathien der anwesenden True-Fraktion und angesichts der knackigen optischen Erscheinung Frau Warriors durften sich die überwiegend männlichen Besucher ihre kühnsten Metal-Feuchtträume erfüllt sehen. Dass Frau Warrior und die ihr zur Seite stehende Rhythmusgitarristin Jex durch etwas ungeschickte Applikation von Cajal und anderer Horror-Make-up-Utensilien einen ziemlich ungesunden Gesamteindruck vermittelten, durfte der Crowd ziemlich egal gewesen sein, sexy Zombie-Frauen haben durchaus ihren Reiz und wie proklamierten schon die Genregrößen Massacre – sicher auch ein wichtiger Einfluss für From Darkness – in ihrem Jahrhundertsong "Corpsegrinder":
"Sex with the dead is what I crave…To fuck a maggot infested corpse!"
Naja, Sex mit oder ohne Maden gab es dann auf der Bühne ziemlich gar nicht, denn schon während des Soundchecks wurde auch dem größten Hirni im Publikum sehr schnell klar, dass sich Frau Warrior vor dem Gig schon ordentlich mit gutem österreichischem Bier abgefüllt hatte und dementsprechend ungelenk versuchte, der nicht enden wollendenden Gitarrenrückkopplungen Herr bzw. Herrin zu werden.

Pissed und zugleich pissed off war die Dame und ließ ihren Frust über die eigene schwindende motorische Koordination an dem armen Patrick Engel aus, der am Mischpult sein Bestes gab, dafür von der kriegerischen Frontfrau aber mit wüsten italienischen Beschimpfungen bedacht wurde. Solche Aussetzer trugen massiv zum unfreiwilligen Unterhaltungswert der italienischen Combo bei. Ob dieser Ungehobeltheit sah man Frontfrau Warrior schon zwischen Müllbergen in Neapel aufwachsen, als Straßenkind, aufgezogen mit Schnaps und statt von den Junkie-Eltern Gutenacht-Geschichten vorgelesen zu bekommen vor dem billigen 25cm-TV-Gerät mit "Evil Dead" abgestellt, während im Hintergrund unaufhörlich Napalm Deaths "Scum" erschallt und Papa die Mama verdrischt.
In Wirklichkeit wird sie, mit bürgerlichem Namen übrigens auf Giulia getauft, wohl ein verzogener Fratz aus gutbürgerlichem Elternhaus sein und als Ausgleich zum BWL- oder Komparatistik-Studium eben mal zwischendurch als Death Metal-Braut eine Art von Jeckyll & Hyde-Ding durchziehen.



Anyway, auch der schlimmste Soundcheck hat mal ein Ende und Into Darkness knallten dem fassungslosen Publikum eine durchaus bemühte Ursuppe aus Versatzstücken aller Brutal-Genres um die Ohren und massakrierten ihre Instrumente zumeist in Lichtgeschwindigkeit, nur um sogleich wieder in zäher Zeitlupe zu erstarren. Absolut hörenswert sind Madame Warriors Death Metal-Vocals, die an Derbheit vergleichbar mit Asphyx' Martin Van Drunen sind, eben nur mit dem Unterschied, dass dieses Gebrüll aus dem Körper einer 1,60m großen, höchstens 50kg schweren, besoffenen Göre mit Repulsion-T-Shirt kommt. Leider darf man bei all diesen Schauwerten nicht vergessen, dass die Musik, und die soll ja eigentlich zählen, ziemlich mies war. Technisch auf dem Niveau einer Schülercombo, unoriginell und ziemlich bald auch ziemlich eintönig (wie leider die meisten Bands an diesem Abend), konnten die ItalienerInnen nicht wirklich überzeugen, besonders Bassist Sickened Dweller (!!) und Drummer Dave betörten mehr durch Inkompetenz denn Spielfreude, und bestärkten mich als Nebeneffekt in der Entscheidung, meinen nächsten Urlaub nicht im Lande der Alfas und Romeos zu verbringen.

(Professor Röar)

Infest

Nachdem ich mir nach dem unsäglichen Auftritt der versifften und stockbesoffenen Mailänder Zickengören von Into Darkness den, zugegeben morbide ausgeschmückten, Gedanken unseres Professors, wie froh er doch sein kann, dass er sich nicht Vater eines so versauten Weibsbildes nennen muss, mit einem Bier runtergespült habe, darf man sich auf Eingemachtes freuen. Nach dem zwar kurzzeitig witzigen, im Grunde aber total unprofessionellen und schlechten Auftritt dieser Ausgeburten sind Infest geradezu eine Wohltat. Ein Schmerzmittel wie es im Buche steht. Wie die serbische Armee rollt der Vierer aus Belgrad über die, durch lärmige Semiprofessionalität abgewatschten, Banger hinweg. Blutverschmierte Shirts, knappe Ansagen und martialische Aura geleiten den Vierer in eine technisch perfekt dargebotene Lehrstunde diabolischen Death/Thrash Metals alter Schule. Possessed, frühe Death, alte Sepultura und noch viel ältere Slayer kommen einem in den Sinn, wenn die sägenden Infest Riffs in geilem Sound alles niedermähen, wenn die Band ein um den anderen Brachialhammer von der Bühne schmettert. Die Publikumsreaktionen sprechen für sich:
Infest sind die beste Band des Abends. Ihre Energie, ihre Ausstrahlung und ihre flächendeckende Vernichtung bringt die Matten zum Fliegen und erntet den verdienten Applaus.
Vor 20 Jahren hätte diese Truppe wohl eine rosige Zukunft vor sich gehabt. Heute sind sie leider "nur" eine von vielen sehr guten Undergroundbands, denen man zwar nur das Beste wünschen kann, die aber wohl dasselbe harte Los treffen wird, wie viele andere, die in der unüberschaubaren Masse versinken, ohne dass ihrem Talent und ihrer Überzeugung die Früchte des verdienten Erfolges zugute kommen.



Diese Show hat im wahrsten Sinne höllisch Arsch getreten. So will man eine diabolische Death/Thrash Undergroundband sehen. Energiegeladen, glaubwürdig, technisch versiert und einfach nur brutal! Wer die Serben bislang noch nicht auf der Rechnung hatte, der kann sich also getrost um die drei Alben von Infest bemühen.

Ich für meinen Teil frage mich indes weiterhin, ob mir eigentlich einfach nie jemand gesagt hat, dass mein oller Sandkasten Kumpel Andi W. aka "Bürgermeister" einen Zwillingsbruder in Serbien hat, oder ob der Knabe mittlerweile in der Tat klammheimlich von der Haller Lend nach Belgrad gezogen ist, ohne mir Bescheid zu geben…

www.infest.rs

Spaceeater

Auch wenn ich es schon etwas befremdlich finde, wenn eine Underground Band gefühlte fünf mal auf’s Neue in ihren Set startet, um immer wieder zu unterbrechen und den Mixer darauf hinzuweisen, das irgendwas noch nicht passt, machen SpaceEater heute absolut Sinn. Die ehemalige Iron Maiden Coverband bietet 80er Speed/Thrash Metal pur. Geile Gitarren, geile Grooves und sehr sehr geiler Gesang im Geiste des US Metal machen die Songs der Serben im Jahre 2013 zwar nicht zur Offenbarung, aber zu einem überaus interessanten Happen für Sammler und all jene, die auch gern mal unterm Tellerrand nach gutem Futter stöbern.
So platt die Ansagen und die Antikriegs-Lyrics der Band mitunter auch sein mögen, so cool und professionell dargeboten ist der Sound von Space Eater. Das 2007er Album "Merciful Angel" und sein Nachfolger "Afershock" sind ohne Zweifel essentiell für all jene, die ihren Tagesbedarf an Metal im Heil von Bands wie Powermad, Agent Steel, Laaz Rockit und Nuclear Assault suchen. Die Gitarren der optisch durchaus skurrilen Truppe braten herrlich aus den Röhren, die Vocals sind mehr als stark und der Abwechlsungsreichtum der Songs lässt auch keine Wünsche offen. So sind Spaceeater am Ende der Nacht ein würdiger und feiner Abschluss eines neuerlich fein ausgewogenen Underground Line Ups.



www.space-eater.com

Aus und vorbei. Die dritte Runde geht zu Ende und dass die Einnahmen dieses Abends obendrein einem guten Zweck zugute kommen, ist ein weiterer Pluspunkt eines sympathischen und unterstützenswerten Unterfangens im Namen des Heavy Metal, zu dem wir einmal mehr knapp 100 Headbanger aller Altersklassen begrüßen durften.

Mit dem schon jetzt legendären Auftritt der NwoBhm Legende Cloven Hoof am 27. April steht schon das nächste kultige Metal Highlight vor der Tür. Wir alle hoffen, dass auch dann wieder alle ihren Mann bzw. ihre Frau stehen werden, um den Spirit der "Szene" zu unterstützen, mahnen aber gerade an diesem Punkt auch an, dass es durchaus Sinn machen würde, wenn in Zukunft auch die eingefleischtesten Puristen, die totalen Undergroundverfechter und die härtesten Thrasher und Death Metaller ebenso Eier und Courage zeigen würden, wie all jene, die vielleicht eher ruhigeren oder symphonischeren Metal und Hard Rock Klängen lauschen:

Wenn jeder Musikliebhaber unserer viel besagten "Szene" auch zu jedem Konzert im Dunstkreis des Heavy Metal gehen würde, und sich vielleicht auch mal der ein oder andere Purist und True-Metal Verfechter bei einer "moderneren" Band blicken ließe, manch Hard Rocker zu einer Pagan Metal Band ginge, und auch der ein oder andere Alternative Rocker oder Proggie seine Wenigkeit zu einem härteren Thrash- oder Death Act bewegen würde, auch wenn es ihm nicht zu 100% in den Kram passt, wäre allen Beteiligten geholfen.
Dann würden absolute Ausnahmekönner wie Threshold nicht von 100 Nasen spielen müssen, dann würden Gottbands wie Vicious Rumors oder Helstar auch ihre verdienten Lorbeeren ernten, dann wären viele zuschauertechnische Flops der letzten Jahre nicht passiert und dann wäre die Konzertlandschaft in Tirol vielleicht auch wieder farbenfroher als zuletzt. Der Anreiz für die Veranstalter "größerer" und "teurerer" Shows wäre auch wieder gegeben und die Chance für alle von uns noch viel höher, dass wir noch viel mehr geile Konzerte im heiligen Land erleben würden, ohne immer darüber lamentieren zu müssen, dass eh nix los sei, während jeder sein ganz eigenes Süppchen kocht und insgeheim, ohne es zu wissen zum totalen Scheuklappenträger und Sargnagel für die Konzertszene wird.

Das gilt für uns alle und für jeden von uns, und in diesem Sinne sollte sich vielleicht jeder einzelne mal an der Nase fassen, bevor er über die dunklen Wolken seiner eigenen kleinen Welt lamentiert und kopfschüttelnd seinen kleinen Kreis der schwermetallischen Liebhaberei sukzessiv bemitleidet.

Ausgrenzung ist auch im Heavy Metal der Tod und die von unserem Professor oft zitierten "Soundnazis" braucht die "Szene" bei Gott nicht. Weltoffenheit lautet die Parole und die Basis und dementsprechend auch die Lösung nennt sich im Metal ebenso wie auch in der Wirtschaft: Nachhaltigkeit!


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