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Wolf, Liquid Steel
28.01.2015, P.M.K, Innsbruck 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Nachdem Liquid Steel, unsere Lokalmatadoren in Sachen traditionellem Heavy Metal, kurzerhand wegen der kursierenden Grippewelle ausgefallen sind, obliegt es an diesem kalten Mittwochabend im Innsbrucker Winter Dead Lord aus Schweden die Show zu eröffnen. Nachdem vor einigen Tagen 350 Banger ihre Matten im Weekender zur Obituary Walze kreisen ließen (zum Livereview), ist das PMK heute erwartet "locker" gefüllt, der Sound der Support-Schweden dafür aber vom ersten Ton an sehr knackig abgemischt. So kann der im Grunde unspektakuläre "Classic Rock" von Dead Lord dann auch ziemlich gut überzeugen. Was der bärtige Vierer mit den Jeanskutten mitunter fast schamlos im monströsen Schatten ihrer Vorbilder von Thin Lizzy abliefert, ist richtig gute Hausmannskost. Erdiges und auf den Punkt gerocktes Handwerk, das nicht nur von einer kräftigen Stimme gekürt wird, sondern obendrein aber das pikante Detail verfügt, dass Dead Lord mit Hakim Krims nicht nur einen Sänger haben, der wie Phill Lynott klingen, sondern auch wie dieser aussehen will. Beides klappt schon recht gut, auch wenn der Mann man bei seiner Optik einen Gewissen Derek Smalls-Spinal Tap-touch nicht loswird. Der vertraut und bekannt klingende Sound hingegen ist über volle Laufzeit des Sets absolut unterhaltsam und cool. Nicht umwerfend, aber für die Thin Lizzy Gemeinde durchaus eine gute Ergänzung zu den heutzutage doch eher Pub-lastiger agierenden Black Star Riders und dem unerreichbaren Original.



Daran, dass Dead Lord offensichtlich nur geschaffen wurden, um den irischen Göttern zu huldigen, besteht am Ende des Sets also kein Zweifel. Daraus machen die Schweden auch gleich gar keinen Hehl, die Notwendigkeit ihres Daseins erschließt sich meiner Wenigkeit dadurch aber dennoch nicht. Gute Band, guter Sound, den ich persönlich aber wohl einfach zu wenig mag, um mich restlos dafür zu begeistern.

Der Trend, dass es heutzutage offensichtlich keine junge Metal Band mehr gibt, bei der nicht zumindest einer ein Venom- oder Bathory Shirt anhaben muss, geht indes natürlich unaufhaltsam weiter. Die Modeindustrie freut sich über diesen Hype, der die Jugend und manche midlife-crisis-Attentäter hemmungslos erreicht und der nicht immer in der Geschichte des Metal so "cool" gewesen wäre, wie er es heute gern wäre...wie Kollege Andy treffend bemerkt, scheint es nur mehr eine Frage der Zeit zu sein, bis große Discounter-Modezeilen ihre Regale entsprechend bestücken. Aber zurück zum Wesentlichen.



Der Hauptgrund dafür, dass unsereiner seine alten Knochen nach einem 12-stündigen Arbeitstag an einem arschkalten Mittwoch ins PMK bewegt, sind natürlich Wolf. Ich kann mich noch gut an den Jahrtausendwechsel erinnern, als in Undergroundkreisen die unfassbar hässlich verpackte, aber musikalisch so ehrliche und bärenstarke erste Wolf wie ein Donner einschlug. Das Vinyl dieses coolen NwoBhm Vermächtnisses ist ebenso wie sein großartiger Nachfolger "Black Wings", und im Grunde alle weiteren Alben der Schweden, ein unverzichtbarer Bestandteil jeder vernünftigen Metal Sammlung. Dass es Wolf in den letzten Jahren darüberhinaus und insbesondere mit "Ravenous" (zum Review) und dem aktuellen "Devil Seed" (zum Review) geschafft haben, ihrer großartigen und makellosen Diskografie weitere herausragende Höhepunkte zur Seite zu stellen und dabei zwei der besten, traditionellen Metal Scheiben unserer Zeit zu offenbaren, ist unumstritten.

Traurig aber wahr, dass die Schweden nunmehr seit 15 Jahren genau jenen Spirit verkörpern, der heutzutage bei jedem Newcomer mitunter weit über Gebühren bejubelt wird, ohne dass sie selbst von der Spitze der Popularität auf das Genre herabsehen können. Manche sind eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort und manche nicht. Die Welt war noch nie gerecht. Wolf scheint das in ihrer unkaputtbaren Überzeugung gottlob nicht weiter zu stören, denn die Schweden haben immer noch sichtlich Spaß an ihrem Tun und Lassen und genau das freut natürlich auch einen Fan der ersten Stunde.



Pünktlich um 22:00 Uhr betreten die vier Schweden dann die kleine Bühne, um wie erwartet mit ihrer "Ouvertüre in C-Shark" und dem entfesselten "Shark Attack" loszulegen. Die Einstellung der Musiker passt, die Mühe ist groß und die Spielfreude ist offensichtlich. Dass Wolf heute dennoch keinen old-school Gaumenschmaus abliefern können, hat aber wohl mehrere Gründe. Einerseits scheitern die Schweden über beinahe volle Länge ihres Sets am schlecht ausbalancierten Sound, der in erster Linie die Drums und den Bass erschallen lässt. Auf der anderen Seite ist die Stimme von Niklas "Stålvind" Olsson keineswegs so prägnant, hypnotisch und kräftig, wie man sie auf Platte kennt und wie sie zum unverkennbaren Markenzeichen von Wolf wurde.
Das mag vielleicht an seiner bekundeten Erkältung liegen, klingt aber in jedem Fall verdammt verkrampft und selten so, wie man es gerne hätte und wie es andere Große seiner Zunft in Perfektion zelebrieren (bevor hier wieder jemand meine Assoziationen abschreibt: Mike Howe spielte da livehaftig wahrlich in einer anderen Liga ...). Zudem wirkt die Band heute leider auch irgendwie alles andere als tight, was wohl (trotz der konstanten Probleme mit der statisch nicht tragfähigen bassdrum= nicht nur an dem eingeschränkten Bewegungsradius der kleinen Bühne liegen darf, auf der uns zuletzt große Könner wie Fates Warning gezeigt haben, dass es auch anders geht (zum Live Review).



Die Summe dieser Mängel macht einen Set der großartig werden hätte können, leider zu einem durchschnittlichen. Der Sound ist weitgehend kraftlos, matschig und ohne den notwendigen Kick. Die explosive Dynamik, die dem Sound von Wolf seine markante Kraft verleiht und die einen mitunter in den positiven Wahnsinn treiben kann, fehlt heute weitgehend. Natürlich liebe ich Wolf viel zu sehr, um hier alles nur schlechtreden zu wollen und wer die Songs der Schweden in- und auswendig kennt, der hat auch unter diesen Umständen seine Ration unverfälschter Metal Kunst abbekommen, neue Fans werden die Wölfe heute aber eher nicht rekrutieren können, denn auch die Setlist hätte eine Spur packender sein können.

"Skeleton Woman" und "Full Moon Possession" sind keineswegs die Highlight eines Klassealbums wie "Devil Seed", auch "Frozen" ist keine Sternstunde und es hätte Unmengen weit essentiellere neue und alte Songs für den Set gegeben. Hier jammern wir aber zugegeben eindeutig auf zu hohem Niveau, zumal sich Wolf weder von Kränklichkeiten, schlechtem Sound, noch der mageren Kulisse davon abhalten lassen, einen vollen Set von 90 Minuten zu zocken. Davor ziehe ich den Hut meine Herren. Das ist aller Ehre wert und weil uns großartige Nummern wie der fette "Skullcrusher", das grandiose "My Demon" und das phänomenal rüberkommende "Evil Star" (hier sitzen auch die mehrstimmigen Chöre perfekt!) am Ende der Reise ja doch richtig gut besorgen, wissen wir durch die rosarote Fanbrille letztendlich auch über die eingangs genannten Miseren hinwegzusehen.



Der Sound wird zwischenzeitlich ja auch ein wenig besser, wenngleich die Gitarren weiterhin konstant zu ruhig tönen, um richtig abzuwatschen. Nichtsdestotrotz hauen das herrliche "Voodoo" und "Hail Caesar" die episch, melodische Keule raus, begeistert der Smasher "Night Stalker" mit seinem rauen NwoBhm-Charme ebenso, wie das herrliche Priest-Manifest "Skullcrusher". Dass kein Song vom Debüt den Weg in den Set findet, stört wohl die Wenigsten, dafür ist das betörend riffende "Venom" (ebenso von meinem persönlichen Liebling "Black Wings") einmal mehr gnadenlos genial und gemeinsam mit dem frenetischen "Speed On" der krönende Abschluss eines amtlichen Hauptsets, der mit den beiden Zugaben "Genocide" und "Killing Floor" ein letztes Mal die Brücke vom frühen Schaffen der Schweden, zum aktuellen Album spannt.

Setlist Wolf:

1. Overture in C Shark / Shark Attack
2. The Bite
3. Skeleton Woman
4. My Demon
5. Voodoo
6. Night Stalker
7. Evil Star
8. Frozen
9. Hail Caesar
10. I Will Kill Again
11. Full Moon Possession
12. Skull Crusher
13. Venom
14. Speed On
----
15. Genocide
16. Killing Floor



Das Fazit ist somit durchwachsen. Abgesehen davon, dass man bei einer spärlichen Kulisse grundsätzlich auf jegliche Publikumsspielchen und längere Pausen verzichten sollte, kränkelte die von mir so heiß ersehnte Show von Wolf an mehreren Viren. Die Songauswahl war nicht unbedingt makellos, der Sound und die Band waren es letztendlich auch nicht. Wir nehmen mal an, dass diese Widrigkeiten auf die Gesundheitlichen Probleme von Niklas Olsson und den heutigen Matschsound im PMK zurückzuführen sind und hoffen, dass wir Wolf in naher Zukunft wieder in jener vollen Pracht erleben können, in der wir sie schon erlebt haben.

Dass es die sympathischen Schweden besser können wissen wir. Ihr superbes musikalisches Schaffen ehren wir auch weiterhin und so verbleiben wir mit der Tatsache, dass der heutige Abend zwar cool, aber leider nicht überwältigend war, und dass das Leben eben leider kein Wunschkonzert ist...

Für die Fotos bedanken wir uns bei unserem Mr. Barnes und die komplette Fotogalerie von Bernie Schösser findet ihr unter diesem Link.
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