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Vincent Damon Furnier - geboren am 4.2.1948 in Detroit, Michigan - ist ein netter, knittriger, freundlicher, älterer Herr Anfang 60, der in seiner Freizeit nichts lieber macht, als in spießigsten Klamotten passioniert Golfbälle durch die Natur rund um seine Heimatstadt Phoenix, Arizona zu schlagen und sich danach als 100prozentiger Familienmensch wieder fürsorglich seinen Enkeln zu widmen. Finanziell schon lange ausgesorgt könnte sich Vincent auf seiner Terrasse gemütlich in den Schaukelstuhl setzen und seinen Lebensabend genießen, wären da nicht ständig diese konfusen, hämmernden Stimmen in seinem Kopf, die ihn zwingen, immer und immer wieder in sein dunkles, verruchtes, rücksichtsloses Alter Ego namens Alice Cooper zu schlüpfen und mit Guillotinen, elektrischen Stühlen, Boa Constrictor Schlangen und viel Theaterblut die Konzertarenen dieser Welt zu beehren.
Seit 44 Jahren im Musikbusiness tätig gibt´s 2008 also mit "Along Came A Spider" Studioalbum Nummer 25 vom Ur-Vater des Schock-Rock Alice Cooper. Seine eigenen Worte „A dark and menacing album for dark and menacing times“ beschreibt dieses Konzeptalbum sehr treffend, handelt der 11-teilige Song-Verbund doch von einem psychopathischen Serienmörder namens „Spider“, der seine Opfer in einen Kokon aus Seide hüllt und diesen jeweils ein Bein abtrennt mit dem Ziel, 8 Beine zu sammeln, um seine „eigene“ Spinne damit zu erschaffen. Die Dinge werden allerdings zu dem Zeitpunkt kompliziert, als sich „Spider“ in sein achtes Opfer verliebt. Düsterer Stoff also, den Mr. Cooper auch musikalisch ziemlich dunkel umzusetzen weiß. Stilistisch geht der Meister weit in seine eigene Vergangenheit zurück. 70ies Feeling und Songwriting ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album, das aber mit zeitgemäßen Industrial-Einschlägen und einer vielseitigen Produktion, die einerseits diesen Vintage-Charakter passend unterstreicht (speziell die Drums) und anderseits trotzdem für einen modernen Sound sorgt, zweifellos nach 2008 klingt. "Billion Dollar Babies" und "Welcome To My Nightmare" meets "Brutal Planet" sozusagen. Song-technisch serviert Alice Cooper jedoch schon einige harte Brocken, an denen man speziell bei den ersten Durchläufen ordentlich zu kauen hat. Jedoch wächst die Platte von mal zu mal und hat definitiv einige große Moment zu bieten wie das hervorragende "Vengeance Is Mine", "Wake The Dead", "Catch Me If You Can", die Ballade "Killed By Love" mit einem mehr als interessanten Delay auf der Stimme oder auch das absolut famose "Salvation". Trotzdem überzeugt "Along Came A Spider" nicht 100prozentig. Zu oft sind Riffs wie Gesangslinien 08/15-Ware vom Wühltisch. Natürlich muss man bei der Bewertung eines Konzeptalbums berücksichtigen, dass Songs spezielle Passagen und Handlungsteile rüberbringen sollen und dementsprechend nicht allesamt Hits sein können – dieser Aspekt entschuldigt aber nicht die stellenweise Ideenlosigkeit punkto Melodien. Fazit: "Along Came A Spider" ist ein durchaus gelungenes Konzeptalbum, das mit viel Liebe zum Detail (z.B. Dialoge im Hintergrund während einiger Gitarren-Soli) und einer wunderbar variablen Produktion umgesetzt worden ist. Interessant und faszinierend zugleich klingt die – wie schon erwähnt - gekonnte musikalische Zusammenführung der 70er und des neuen Jahrtausends. Die teils jedoch erheblichen Schwächen im Songmaterial lassen aber trotz des großartigen Gesamteindrucks keine Höchstnoten zu. Trotzdem sei ein Antesten wärmstens empfohlen… Trackliste
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