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8.5
Ich bin kein Alcest Kenner und gestehe, dass ich mich bis zu ihrem Auftritt im Vorprogramm der unantastbaren Katatonia (zum Live Review) nie wirklich mit der Kunst der Franzosen um Mastermind und Multi-Instrumentist Neige befasst habe. Was "Shelter" aber mit mir anstellt, ist mehr als nur eine Überraschung. Ist das Pop das wir hier hören? Man mag mich foltern, aber "Opale" beginnt mit U2 Gitarren und verträumten Pop/Rock Gesängen. Mit hypnotischen Chören und verträumten Klanggebilden. Das ist Post Rock. Völlig grenzenlos und ohne Zwänge dargeboten. Das ist richtig klasse und jeder weitere Song ist ein kleines Juwel für sich. Alcest agieren melancholisch und nachdenklich. Soundtrackmäßige Strukturen und eine mitunter zutiefst britische Note der Schwermut sind die Basis für die elegischen Kompositionen der Franzosen. Esoterik ist ein Wort, das mir zu den Klängen von "Shelter" einfällt. Sphärische Soundlandschaften und betörende Gesänge dominieren die ätherische Welt von Alcest. Metallische Härte sucht man in all der sountrack-artigen Weite der Kompositionen von "Shelter" vergebens. Irgendein schlauer Mann hat die Kunst von Alcest mal mit Enya verglichen und während mir die dichte Atmosphäre von "Voix Sereines" hauchzart über den Rücken streichelt, muss ich ihm irgendwie recht geben. Dass einen nicht nur dieser Song mit seiner hypnotischen Wirkung und seinen elegischen Melodien tief in seinen Bann zieht, ist bezeichnend.
"Shelter" ist ein Gesamtkunstwerk und es ist makellos. Zarte Streicher erinnern an sogenannten Dream-Pop aus England, die behutsamen Gitarren bauen endlose Landschaften auf, die zum Rückzug aus der alltäglichen Welt einladen. "Shelter" ist Hypnose und entführt seinen Hörer in einen Tagtraum. "Le Eveil Des Muses" ist wieder so ein Moment, der einen tief in seinen Bann zieht. Manch einer wird es langweilig nennen. Ich nenne es grandios, wie die Franzosen ihre Atmosphäre und Aura verbreiten und ihre Traumlandschaften zwischen Pop und Rock aufbauen. Wer Alcest als Black Metal Band in Erinnerung hat, der hat längst versäumt sich neu zu kalibrieren. Das was die Franzosen heutzutage machen ist Post Rock, atmosphärische Pop Musik mit psychedelischen Elementen, hypnotisch verträumter Stimmung und einer klanglichen Leichtigkeit, die von all der tristen Düsternis ihrer Anfangstage meilenweit entfernt ist. Alcest sind zu einem herausragenden und einzigartigen Act gereift und ihre Kunst ist absolut großartig. Wer sich in sphärische Post Rock Sounds fallen lassen will, der kriegt hier die absolute Vollbedienung. Alcest agieren verträumt und psychedelisch ruhig. Betörend und hypnotisch präsentieren uns die Franzosen ein schier perfektes Gesamtprodukt, das vom ersten bis zum letzten Ton betört, verführt und fesselt. Vom Artwork bis zum Sound ist "Shelter" schlicht stilvoll und klasse und für mich persönlich die erste handfeste Überraschung des noch so jungen Jahres! Trackliste
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