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9.0
Mit ihrem introvertierten, verträumten und fernab aller musikalischer Grenzen und Schatten der eigenen Vergangenheit tönenden "Shelter" (zum Review) haben mich die Franzosen von Alcest kalt erwischt, betört und begeistert. "Kodama" lebt nun von diesem Vorschusslorbeeren und besticht ebenso wie sein Vorgänger durch großartiges Artwork, stilvolle Verpackung und perfekt akzentuierte Klänge. Alcest sind und bleiben stilsicher. "Kodama" mag vielleicht nicht mehr an allen Wegmarken ganz so introvertiert, verhalten und ruhig sein, wie sein Vorgänger. Die leichtfüssige Melancholie und die gleichzeitig entfachte Schwere, die Alcest ihren neuen Songs auferlegen ist aber genau so groß. Verträumt und elegisch nimmt uns der 9-minütige Titeltrack des "Alcest-Manga-Albums" an der Hand. Der Sound des französischen Duos Paut / Deflandre kreist immer noch im Nebel des grenzenlosen Indie-Post-Rock und auch, wenn man neben betörenden Klarstimmen und Chören, diesmal wieder zu dezenten Black Metal Gesängen zurückgreift, bleibt das Hauptaugenmerk von "Kodama" auf atmosphärischer, verträumter Elegie und betörenden, beinahe esoterischen Klangkulissen, die einen in traumwandlerische Stimmung versetzen.
Natürlich könnte man behaupten, dass ein Song wie "Eclosion" versucht, die Brücke zum harscheren Frühwerk der Franzosen zu schlagen. Alcest und ihr ausladend stimmungsvoller Klangcosmos sind aber weiterhin grenzenlos und eigentlich nicht wirklich zu beschreiben. So hypnotisch und atmosphärisch wie bei " Je Suis D'ailleurs", werden verträumte Post Rock Strukturen und dezente Chorgesänge wohl bei keiner anderen Band mit schwarzmetallischen Fußnoten und düsterem Schleier versehen. Wenn man sich jedoch im Gesamtkontext auf "Kodama" einläßt, reichen die düsteren Rückblenden auf das eigene Schaffen nicht aus, um sphärisch erhabene Momente wie "Untouched" oder "Oiseaux De Proie" nicht zu überdimensionalen, hypnotischen Traumreisen zu machen. Ob und wie sehr, ein makelloses Album wie "Kodama" die alten Fans dieser Band nun wieder versöhnt, wage ich nicht zu behaupten. Für mich ist es dieses zweite, verträumte, fragile und wunderschöne Kunstwerk von Alcest, die perfekte Fortsetzung von "Shelter" und ein grenzenloses, atmosphärisches und dichtes Stück introvertierter, warmer, melancholischer Musik, dem man Unrecht tun würde, wenn man es in Schubladen stecken wollte. Trackliste
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