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Wir müssen hier nicht aufarbeiten, dass Helloween neben Accept, den Scorpions, Blind Guardian und wohl auch Running Wild der Inbegriff des deutschen 80er Metal und eines der Aushängeschilder dieser glorreichen Epoche waren und bis heute sind. Bereits seit 1980 waren die Herren Hansen, Schwichtenberg und Großkopf im Metal Underground unterwegs. 1982 jedoch lotsten sie Powerfool Klampfer und Songwriter Michael Weikath in ihren Probekeller um sich nach Second Hell und Iron Fist fortan Helloween zu nennen und auszuziehen die Welt zu erobern.
Ihren ersten Auftritt haben die Hanseaten am legendären "Death Metal" Sampler (musikalisch hat dieser natürlich nix damit gemein, was man heute darunter verstehen würde) und im Jahre 1985 folgte dann die erste offizielle Helloween Veröffentlichung: Die "Helloween" EP ist von Beginn an ein Kracher, eines der damals saftigsten Statements deutschen Metals und hat wohl nicht nur in meinem Kinderzimmer für Furore gesorgt. Man mag mir meine „nostalgische Euphorie“ verzeihen, aber allein das Intro zum Smasher "Starlight" ist heute purer Kult. Songs wie "Murderer", das hymnische "Warrior" oder "Victim Of Fate" noch heute grandios. Helloween waren unbarmherzig hart. Die Gitarren frästen im Vollgasprogramm, die Rhythmen waren purer Speed Metal, die Melodien dennoch fabelhaft. Die Produktion war rau und heavy und die Vocals von Kai Hansen ebenso schief wie kultig. Hier passt alles und genau das was "Helloween" versprochen hatte, wusste der erste full-length Player namens "Walls Of Jericho" noch im selben Jahr locker zu halten! Eingehüllt in ein legendäres Artwork setzt "Wall Of Jericho" genau dort an, wo die letzten Klänge von "Cry For Freedom" aufgehört hatten. Kurzes „Trompeten von Jericho“ Intro, eingestöpselt und dann wieder voll auf die Zwölf! Das Riff und der Schrei von "Ride The Sky" drücken Alles und Jeden an die Wand. "Reptile", "Guardians", "Phantoms Of Death", "Metal Invaders", "Gorgar", das prächtige Manifest "Heavy Metal (Is The Law)" und das kompositorische Meisterwerk "How Many Tears" sind ausnahmslos Zungenschnalzer für 80er Metal Kinder! Dieses höllisch rohe Album drückt noch heute ab wie die wild gewordene Sau und hat keinen Durchhänger. Jeder einzelne dieser von Hansen und Weikath im Alleingang komponierten Songs ist wie Teil des Fundamentes unsres geistigen Musikverständnisses und zu jedem einzelnen dieser legendären Kultsongs hat man sich in jungen Jahren mit hochgestreckten Fäusten die Birne hohlgebeutelt und seine heranwachsende Haarpracht auf die langsam mutierende Plattensammlung gepeitscht. "Walls Of Jericho" ist rohe Energie. Deutscher Speed Metal Mitte der 80er wie er besser, mitreisender und glaubwürdiger nicht sein konnte! Helloween waren noch weit von jeglichem Fun-Image entfernt. Abwechslungsreiche Tempowechsel, massive Hochgeschwindigkeitspassagen, Maiden-artige Gitarrenduelle, kauzig hohe und nicht immer ganz treffsichere Vocals, mitreisende Refrains, hymnische Mitsingparts und fett riffende Moshparts durchziehen ein Album dessen ureigener Charme und Reiz auf diesem Planeten völlig einzigartig und unverwechselbar ist. Viel besser könnte man einem Außerirdischen den Deutschen 80er Metal kaum schmackhaft machen. "Walls Of Jericho" ist pure Energie und Kraft und lässt bereits zu jedem Moment die Klasse des Songwritingduos Hansen/Weikath erahnen. Das Album katapultiert Helloween an die Spitze der Deutschen Metal Szene. Dieses wunderbare Stück Musik ist in all seiner rohen Gewalt und mit all seinem unverkennbaren 80er Charme bis heute ein Manifest. Gleichzeitig leitet es aber auch die Wende im Helloween Lager ein. Die herrliche Speed Metal Phase mit Hansen am Mikro ist vorbei. Man heuert einen blutjungen Sangesgott namens Michael Kiske an, entwickelt sich in allen Belangen weiter ohne seine Trademarks zu leugnen und zieht aus um die ganze Welt zu erobern und mit zwei sagenumwobenen Fantasy Ohrwurm Metal Alben und sagenhaften Verkaufszahlen in die weltweite Spitze aufzusteigen. Das jedoch ist eine andere Geschichte (zum Classic)… Schön war übrigens die Idee von Noise Records, die 1987 präsentierte CD Veröffentlichung von "Walls Of Jericho" mit der "Helloween" EP und der 1986 nachgeschobenen "Judas" Single anzureichern. Für all jene, die bereits die Vinyl Editions ihr Eigen nannten war dies durchaus lohnenswert und ein preisgünstiger Event im gerade stattfindenden CD-Nachrüstprogramm… Trackliste
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Reviews
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