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Finntroll, Samael, Rotting Christ, Metsatoll, Mercenary
11.12.2010, Kulturfabrik, Kufstein 
 
RedStar
RedStar
(29 Live-Berichte)
Angesichts des Line-Ups der Winterfest Tour durfte man im Vorfeld gespannt sein, ob eine derart bunt zusammengewüfelte Mischung aus 6 Bands (von MelodicBlackDeath-, Folk-, New-, Gothicblack-, Electronic- bis Humppametal) funktionieren kann.

Bevor sich die kleine Darkscene-Delegation jedoch in den Genuß dieser "Kraut- und Rüben"-Tour begab, stand zuerst eine Stärkung auf dem Weihnachtsmarkt der tiefverschneiten Festung Kufstein (die in einem Anflug von Übereifer kurzerhand zum Veranstaltungsort für das erste Darkscene Sommer Open Air erkoren wurde ;-) ) auf dem Plan. Jedem Metalfan mit Hang zur verklärten Frostästethik dürfte im Angesicht des schneeverhangenen und mit perfekt inszenierter Beleuchtungstechnik ausgestatteten Uraltgemäuer ob der romantisch-mystischen Kitschatmosphäre das schwarze Herz aufgegangen sein. Vor dem geistigen Auge sah man vermeintlich oberkörperfreie & geschminkte Black Metal – Spießgesellen - mit Schwertern und Morgensternen bewaffnet - zwischen den Gemäuern über die schneebedeckten Flächen huschen … Nach diesem stimmungsvollen Ausflug stand uns ein Abend im Zeichen des Metals in der wie ein Ballsaal anmutenden KuFa Kufstein bevor.


Nothnegal
Dass die Band von den Malediven diese Tour eröffnen darf, ist wohl auf den finanziellen Support ihres Labels Season of Mist zurückzuführen. Die vier Musiker vom Tauchparadies im indischen Ozean wurden vom amerikanischen Daath-Drummer Kevin Talley verstärkt, das Keyboard des finnischen Kalmah und Poisonblack-Musikers Marco Sneck verlieh dem halbstündigen Melo-Death/Black Metal-Set der Exoten einen gewissen symphonischen Touch. Nett.

Metsatöll
Ebenfalls eine halbe Stunde wurde den Esten Metsatöll zugestanden. Mit ihrer Folk-Metal-Mischung aus Skyforger und Eluveitie musste das Quartett seinen Auftritt allerdings trotz massivem Flöten- und Dudelsackeinsatz vor einem fast leeren Konzertsaal absolvieren. Mittlerweile zeigte die Uhr fast 20 Uhr, für die Schilderung des Auftritts von Mercenary übergebe ich an Darkscene Tom:

...der sich an dieser Stelle gleich dafür entschuldigt, dass der folgende Bericht einer Vorband aufgrund der leidigen Erkenntnisse so ausschweifend wird....

Mercenary
Oft ahnt man Schlimmstes und es trifft dann leider auch ein. Selten bin ich mit solch übler Vorahnung zur Show einer Band gefahren, von der ich eine solch hohe Meinung habe. Mercenary waren einer der hellsten Sterne am modernen Power Metal Himmel der letzten Jahre und für Alben wie "11 Dreams" und "The Hours That Remain" würde ich noch heute problemlos die Höchstnote zücken, da sie ihre Klasse, ihre Atmosphäre und ihre musikalische Spannung bis heute nicht eingebüßt haben.
Bereits nach der Horrormeldung, dass Ausnahmesänger Mikel Sandagar die Band ebenso verlassen würde, wie Keyboarder Morten und Drummer Mike, verdunkelten sich jedoch die Wolken im Lager der Mercenary Fans. Die verbliebene Band kündigte an, die musikalische Ausrichtung in eine modernere, härtere und schnellere Sphäre treiben zu wollen. Leichte Ansätze davon waren ja bereits auf "Architekt Of Lies" zu entdecken, wurden aber durch den Einfluss und die Überstimme von Mikel vom Tisch gewischt und auf ein erträgliches Maß reduziert. Wohin sich der Weg des Songwritings entwickeln sollte, wurde im Laufe der heutigen Show leider deutlich. Das größte Fan-Fragezeichen vorab war aber natürlich, wie man nun diesen Frontman und seine großartigen Vocals, die der dänischen Modern Power Metal Ausnahmeband seinen Stempel so unverkennbar aufdrückten, ersetzen würde können? Wir machen es kurz: Gar nicht!


Wenn wir es überspitzt ausdrücken wollten, würde ich sagen, dass wir eine Mercenary Coverband auf Metalcore erleben. Das klingt zwar mehr als drastisch, durch das Fehlen ihrer Überstimme klingen die Dänen aber völlig austauschbar. Dass eine Band wie Mercenary, deren Songs erst durch die markanten Keyboardmelodien und dichten Tastenarrangements ihr volle Wirkung entfachen, obendrein darauf verzichtet einen Live Keyboarder mit an Bord zu nehmen, ist die zweite Brachialkeule des Tages. So geht’s gar nicht meine Herren! So fehlt Mercenary jegliches Charisma und da passt es natürlich wie die Faust auf’s Auge, dass von den beiden eingangs erwähnten Gottscheiben mit "Firesoul" gerade mal ein Song den Weg in den Set findet, zumal die meisten richtigen Hits der Jungs von einem engagierten, aber stimmlich natürlich limitierten Bassisten Rene Pedersen einfach nicht standesgemäß umgesetzt werden können. Natürlich macht er seine Sache ebenso gut, wie der Rest der tight spielenden Band. Das Gefühl, dass wir hier entweder eine völlig neue, oder eine höllisch ersatzgeschwächte Mercenary B-Elf zu sehen bekommen, werde ich aber dennoch nicht los.
Ich will Mercenary gar nicht absprechen, dass sie immer noch in der Lage sind geile Songs und Alben zu schaffen. Vielleicht werden sie mit ihrer moderner und härteren Ausrichtung ja sogar kommerziell erfolgreicher als bislang. Ihr Magie, ihre große Klasse und ihr ureigenes Charisma werden sie aber auf den neu eingeschlagenen Wegen und in leblosen Fußstapfen von Bands wie Soilwork, Scar Symmetry und Konsorten nicht mehr finden, denn fortan sind sie genau so austauschbar, wie viele andere ihrer Art.
Ich für meinen Teil verabschiede mich mit zwei weinenden Augen von einer der besten und herausragendsten Modern Power Metal Bands der letzten Jahre und verkünde den vorläufigen Tod von Mercenary wie wir sie bislang kannten und liebten!
(DarksceneTom)


Rotting Christ
Bereits im Vorfeld wurde kolportiert, dass die Griechen die Gewinner dieser Tour seien. Diese Einschätzung bestätigte sich auch an diesem Abend. Auf CD nicht immer erstklassig, vermochte das Hellas-Quartett live zu überzeugen. Vor dem Hintergrund des soliden Soundteppichs konnte im Laufe des 40minütigen Sets vor allem Frontmann Sakis Tolis mit seiner die Musik visualisierenden Gesten Songs wie "Fire, Death & Fear", "King Of A Stellar War" oder "Phobos' Synagogue" entsprechend in Szene setzen. Publikumstechnisch voller wurde es an diesem Abend fast nicht mehr. Irgendwie bezeichnend, wenn bei der drittletzten Band am meisten los ist vor der Bühne, zumal die Griechen insgesamt auch mehr von ihrem Legenden- und Black Metal-Mitbegründerstatus als der Qualität ihrer Alben leben. Rotting Christ boten jedenfalls bis zum Schlußtrack "Noctis Era" mit ihrem energetischen Liveset eine überzeugende Leistung.
Yia Mas Hellas!


Samael
Nach diesem starken Auftritt der Griechen hatten Samael trotz aller musikalischen Klasse einen schweren Stand. Trotz optischer Opulenz (Fronter Vorph erschien kopfhaartechnsich erbleicht und im roten Männerkleid und hob sich so vom Einheitsschwarz der restlichen Bandmitglieder ab), gutem Sound, starker Bühnenshow und erstklassigem Songmaterial in der Hinterhand gelang es den professionell agierenden Schweizern nicht, das lahme Kufsteiner Publikum zu animieren, obwohl sich vor allem Aktivposten Basser Masmiseim bewegte, als ob er Hummeln im Hintern hätte. Am meisten Zuspruch verzeichneten die älteren Songs wie "Rain" oder "Into the Pentagram", der neu vorgestellte Track "Sol Invictus" vermochte ob seines Refrains aber ebenso wie der zweite neue Track "Antigod" zu gefallen. Fazit: Einigen wenigen Fans vermochte die Band eine Riesenfreude zu machen, ansonsten herrschte in der KuFa gähnende Leere im Auditorium. Keinesfalls verwunderlich also, dass Vorph irgendwas von „worst audience on this tour“ schwafelte. Schade drum.

Setlist Samael
• Intro
• Under One Flag
• Rebellion
• Rain
• Reign of Light
• Black Hole
• Antigod
• Into the Pentagram
• Jupiterian Vibe
• Year Zero
• Slavocracy
• Sol Invictus
• My Saviour


Finntroll
Dass Finntroll Headlinerstatus haben ist unzweifelhaft. Was im Pagan- oder Heidenfestpaket blendend funktioniert, darf in diesem thematisch wirr zusammengewüfelten Konzertkontext aber als gescheitert bezeichnet werden. Was sich schon zuvor bei Samael abgezeichnet hatte, setzte sich bei Finntroll mit unverminderter Härte fort. Von den offiziell bestätigten 210 Besuchern fand sich um Punkt 23 Uhr nur ein Bruchteil vor der Bühne ein.

Von der doch etwas spärlichen Kulisse unbeeindruckt ließen sich die 6 Finntrolle jedoch nicht negativ beeinflussen und rockten (obwohl aufgrund der klein dimensionierten Bühne in ihrem Bewegungsradius mächtig eingeschränkt) ihr 75 Minuten-Set professionell runter.
Einzig Gitarrist Skrymer versuchte sich in zartem Stageacting, sprich wechselte hin und wieder auch mal seinen Standort, die anderen Trolle waren zum angewurzelten Breitbeinstehen verdammt.

Dabei haben Finntroll heute nicht gerade den schlechtesten Tag ihrer Bandkarriere erwischt. Routiniert und nicht ohne Spielfreude zockten sie sich durch ein buntes Querschnittsprogramm über sämtliche fünf Longplayer, das mit "Midnattens Widunder" gar einen Song vom gleichnamigen Debutalbum enthielt, bevor der doch eher ernüchternde Konzertabend mit dem Humppa – Classic "Jaktens Tid" beschlossen wurde.

Setlist Finntroll
• Intro/Blodmarsch
• Solsagan
• Den Frusna Munnen
• Slaget Vid Blodsälv
• Skogens Hämnd
• Nedgång
• Ett Norrskensdåd
• Nattfödd
• Midnattens Widunder
• Eliytres
• Grottans Barn
• Trollhammaren
• Under Bergets Rot
• Mot Skuggornas Värld
• Maktens Spira
---
• Dråp
• Jaktens Tid


Nach dem überraschenden Erfolg bei Napalm Death (280 Grindfans) in der KuFa kehrte an diesem Konzertabend Ernüchterung ein, welche allerdings nicht nur die Kopfzahl der Besucher, sondern auch deren Begeisterungsvermögen betrifft. Höchstwahrscheinlich ist aufgrund des massiven Konzertaufkommens in vergangener Zeit eine gewisse Übersättigung zu bemerken. Die doch recht kleine und auch niedrige Bühne in der KuFa vermag zwar einerseits nicht sonderlich zur ausgelassenen Riesenstimmung beizutragen, andererseits kann man eine Band vom Headlinerkaliber wie Finntroll wohl nur selten so leibhaftig und hautnah, quasi Aug-in-Aug erleben. Der Punktsieg ging heute jedenfalls an Griechenland, Minuspunkte werden für die (abwesenden) Tiroler Headbanger (samt umliegendem Grenzland) fällig.


Fotocredits: Darkscene c/o Thomas Kernbichler
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