Nach der Veröffentlichung des Reunion Albums "Helloween" der Hamburger Ikonen von Helloween folgten sehr viele Konzerte, Auftritte in aller Welt, auch ich durfte die Kürbisköpfe in Frankfurt - zusammen mit HammerFall live erleben - nicht zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal, die aktuelle Tour ist auch so gut wie ausverkauft. Das gute ist, dass Helloween diese Gigs mit neuem Material zocken können, denn das legendäre Line-Up um Michael Kiske (Vocals), Andi Deris (Vocals), Kai Hansen (Guitar, Vocals), Michael Weikath (Guitars), Sascha Gerstner (Guitars), Markus Grosskopf (Bass) und Dani Löble (Drums) hat "Giants & Monsters" am Start, ihr mittlerweile 17. Studioalbum - wenn man "Metal Jukebox" nicht mitzählt. Natürlich gab es zwischen 2021 und heute weitere Releases der von Helloween, die zu den wichtigsten und einflussreichsten Bands der Heavy-Metal-Szene gehören und das international gesehen. Man veröffentlichte die mittlerweile fünfte Live-Platte mit "Live at Budokan" am am 13. Dezember 2024. Aufgenommen wurde es bei einem Auftritt am 16. September 2023 in Tokyo, Nippon Budokan. Außerdem gab es ein Best-Of aus 40 Jahren Helloween im Handel.

"Giants & Monsters", der zweite Dreher nach der Wiedervereinigung, erscheint am 29. August 2025 als CD Jewelcase, CD Digipak (inklusive Bonustrack), Earbook (inklusive Bonus-CD), 2-LP Gatefold in verschiedenen Farben, 2-LP Picture (inklusive Bonustrack) sowie digital. Produziert wurde das Album von Denis Ward und Charlie Bauerfeind, das Artwork stammt von Künstler Eliran Kantor, die Fotografien von Franz Schepers und Mathias Bothor. Gemischt wurde "Giants & Monsters" in den Wisseloord Studios, Hilversum, wo auch Größen wie Iron Maiden und Judas Priest arbeiteten.

Stimmen von Michael Weikath, Kai Hansen und Andi Deris über Reibung:

„Was uns immer wieder antreibt, ist auch die Tatsache, dass wir extrem unterschiedlich sind. Das erzeugt Spannung und kreative Energie“, erklärt Weikath. „Und wenn es doch mal Probleme gibt, verbinden uns unsere Leidenschaft und unser Humor. Wir versuchen uns und das ganze Drumherum nicht allzu ernst zu nehmen“, ergänzt Hansen, bevor Deris zusammenfasst: „Am Ende sind wir einfach sieben Typen, die Musik machen wollen und die die unvergleichliche Kraft genießen, die entsteht, wenn wir zusammen sind. HELLOWEEN sind mächtiger als die Summe seiner Einzelakteure.“

Als Singles wurden bisher "This Is Tokyo" und "Universe (Gravity For Hearts)" ausgekoppelt. Letztere Song stammt aus der Feder von Gitarrist Sascha Gerstner und ist ein atemberaubendes, über acht Minuten dauerndes musikalisches Abenteuer, hinter dem weit mehr stecken soll als das bloße Mysterium Weltraum. Die neue Single soll Fans den tristen Alltag vergessen lassen. Sie sollen lieber an die unbegrenzten Möglichkeiten denken, die jenseits unseres Planeten warten. Das Universum ist letztendlich ein Ort, an dem man sich leicht in Gedanken verlieren kann, aus dem man andererseits aber auch unbekannte neue Kräfte schöpfen kann., lautet es in der offiziellen Info zum Song.

"This Is Tokyo" war ein Traum des Sängers Andi Deris, der verrät:

“Diesen Song wollte ich schon immer schreiben. Japan spielt in meinem Leben eine besondere Rolle, weil ich dort meine ersten großen Erfolge mit PINK CREAM 69 hatte und man mich immer unglaublich gut behandelt hat. Ich wollte Japan schon lange ein Denkmal setzen und hatte jetzt endlich die richtige Textidee. Weil ‘Tokyo‛ gesungen einfach griffiger klingt als ‘Japan’, steht die Stadt hier für ein ganzes Land, das mir sehr wichtig ist.”

HELLOWEEN - "This Is Tokyo" (Official Music Video)



Als Opener wählten Helloween den Song "Giants On The Run", ein mystisch angehauchter Power Metal Track, der mit klasse Headbang-Momenten aufwarten kann, bei dem der vielstimmige Gesang absolut Spaß macht und das Ende ein bisschen tragisch ist - musikalisch sehr stark in Szene gesetzt - vielleicht schaut ihr euch die Grafik im Booklet an, die sieht ziemlich cool aus. "Savior Of The World" ist ebenfalls ein knackiger “Schwert - Schild - Pferd” Power Metal Song, schneller und kürzer als sein Vorgänger rast er durch die Gehörgänge und wir könnten tatsächlich einen Retter der Welt gebrauchen, der, ebenso wuchtig wie dieser Song, Schluss macht mit all den Missständen, die uns tagtäglich beschäftigen. Tolle Sing A Long Nummern kommen natürlich auch aus der Kürbis-Schnitzerei. Einer davon ist "A Little Is A Little Too Much", ein eingängiger Song über das Kämpfen und Überleben mit klasse Hooks. Die Serie der starken Lieder auf "Giants & Monsters" setzt sich auch im wuchtigen "We Can Be Gods" fort, dessen Refrain sich ziemlich schnell einprägt. Eindrucksvoll ist die Ballade "Into The Sun". In der orchestralen Nummer hören wir ein Duett von Deris und Kiske, prädestiniert für klasse Live-Momente. Übrigens gibt es den Song in drei weiteren Versionen, allerdings nur in der Earbook-Variante des Albums. Mit "This Is Tokyo" und "Universe (Gravity For Hearts)" sind die beiden Vorab-Singles an der Reihe. "This Is Tokyo" gefiel mir bei Veröffentlichung weniger, mit der Zeit und mit öfteren Hördurchgängen hat diese Hommage durchaus ihren Charme, trotzdem wird der Song nicht zu meinen Favoriten gehören. Ganz anders ist die Sache beim “Überlängen-Track” "Universe (Gravity For Hearts)", über den Sascha sagt:

”Alles im Universum ist verbunden und was wie unendlich viele Sterne aussieht, könnten in Wirklichkeit Augenblicke, Herzen und Entscheidungen sein.”

Hier für euch das Video:

HELLOWEEN - "Universe (Gravity For Hearts)" (Official Music Video)



Nach dieser großaerigen Performance muss man erstmal durchatmen, aber nicht mit Helloween und nicht auf "Giants & Monsters", denn mit "Hand Of God" zeigt sich das Septett von seiner progressiven Seite. Im melodisch starken und instrumental vielseitigen "Under The Moonlight" zeigen sich die Hanseaten von ihrer hymnischen Seite, Micha Weikath liefert ein 1a Gitarrenspiel ab, überhaupt klingen Vocals, Gitarren, Bass und Drums frisch, spritzig und energiegeladen wie selten, man übertrumpft hier sogar den Vorgänger "Helloween" über die gesamte Albumstrecke. "Majestic" ist der Ballermann zum Abschluss, der wahrlich etwas royales hat. Den Bonustrack "Out Of Control" bekamen wir mit dem Digipack, dürfen attestieren, dass es sich lohnt in diese Variante zu investieren und das nicht “nur” wegen dem Bonus. Auch die Aufmachung ist toll, das Booklet ist cool gestaltet mit all den Grafiken und man hat “etwas in der Hand” beim Anhören!

"Giants & Monsters" ist Helloween in Bestform: große Melodien, packende Riffs, Stimmen, die sich gegenseitig beflügeln, und Songs, die zwischen Hymne und Abenteuer pendeln. "Giants On The Run" öffnet die Türen weit, "Into The Sun" setzt als Duett Gänsehautpunkte, "We Can Be Gods" und "Under The Moonlight" liefern Refrains zum Einbrennen, und "Universe (Gravity For Hearts)" krönt das Ganze als überlanger Augenblick mit Sogwirkung. Produktion und Spielfreude greifen wie Zahnräder ineinander; selbst kleine Geschmacksfragen (etwa bei "This Is Tokyo") ändern nichts am starken Gesamtbild. Unterm Strich: ein reifes, energiegeladenes Statement der „Kürbisse“ – nahezu durchgehend auf Spitzenlevel.